Anschrift der Verfasserin:
Sebastain Vigl
Heilpraktiker
Nansenstraße 31
12047 Berlin
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Wirkmechanismen und aktueller Wissensstand
Sebastian Vigl
Die Ernährung während und nach einer Krebserkrankung ist sowohl aus medizinischer, als auch aus psychologischer Sicht oftmals sehr problematisch. Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gelten dieselben Vorgaben wie für Gesunde: Fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Allerdings sind diese Empfehlungen für Krebspatienten nur sehr schwer umsetzbar. Von großer Bedeutung in der adjuvanten und präventiven Krebstherapie sind die in der Nahrung enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe. Sie können den Krankheitsverlauf auf vielfältige Weise positiv beeinflussen.
Die oft unzureichende Effektivität moderner Krebstherapien unterstreicht die Notwendigkeit neuer Krebsmedikamente, welche nicht nur effektiv, sondern auch nicht toxisch sind. Eine besonders faszinierende Strategie liegt in der Verwendung natürlicher Substanzen, besonders solcher, die dem menschlichen Organismus bereits vertraut sind, da sie sich in vielen pflanzlichen Nahrungsmitteln wiederfinden. Der Nutzen derartiger Pflanzeninhaltsstoffe konnte bisher einerseits bereits mittels epidemiologischer Daten, die einen signifikanten Zusammenhang zwischen der regelmäßigen Zufuhr solcher Substanzen und dem Auftreten bestimmter Krebserkrankungen belegen, nachgewiesen werden. Andererseits liefern zahlreiche In-vitro- und In-vivo-Studien Hinweise auf die antikanzerogenen Wirkungen bestimmter Pflanzeninhaltsstoffe, innerhalb dieser Gruppe Resveratrol und seine Derivate eine herausragende Stellung einnehmen.
Resveratrol wird zu der biochemischen Familie der sogenannten Phenylpropanoide gezählt und kommt in einer Reihe von Pflanzen vor, in denen es als Schutzfaktor Infektionen mit Pilzen oder Parasitenbefall vorbeugt. Neben Pflanzen wie dem Japanischen Staudenknöterich (Fallopia japonica) kommt es in vielen pflanzlichen Lebensmitteln, wie zum Beispiel in Weintrauben – oder auch im Wein –, Erdnüssen, Pflaumen, Brombeeren, Heidelbeeren, Maulbeeren und Himbeeren vor. Berühmtheit erlangte der Stoff durch die Erforschung seiner positiven Wirkung bei altersbedingten Beschwerden, Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems, Autoimmunkrankheiten, bei der Alzheimer-Erkrankung und bei den Krebserkrankungen. (1)
Für die antikanzerogenen Effekte von Resveratrol wurden bisher die folgenden Mechanismen nachgewiesen:
1. Verhinderung der Mutation gesunder Zellen durch Krebs erzeugende Einwirkungen (Karzinogene)
2. Elimination der karzinogenen Belastung durch verstärkte Entgiftung
3. Limitierung des Wachstums und der Metastasierung maligner Zellen
4. Induzierung des Zelltodes bei Krebszellen
5. Unterdrückung verschiedener entzündungsfördernder Signalkaskaden, die in Verbindung mit der Entwicklung eines soliden Tumors stehen
6. Schutz gesunder Zellen vor den potenziell schädlichen Wirkungen einer Chemo- oder Strahlentherapie
7. Synergieeffekte mit einzelnen Chemotherapeutika und der Strahlentherapie
8. Unterdrückung der Angioneogenese (2)
Der vorliegende Artikel soll sich auf die Zelltod auslösenden Wirkungen von Resveratrol beschränken. Hierfür sind die drei im Folgenden aufgeführten Mechanismen relevant: die Apoptose, die Autophagie und die mitotische Katastrophe. Aus der neueren wissenschaftlichen Literatur ist zu entnehmen, dass in Versuchen Resveratrol bereits bei menschlichen Darm-, Prostata- und Brustkrebszellen sowie bei Leukämien und Lymphomen das Absterben von Tumorzellen veranlassen konnte. (3)
In der menschlichen Zelle dienen Ribonukleinsäuren (RNA) der Umsetzung genetischer Informationen der DNA. Eine Unterklasse dieser Ribonukleinsäuren, die sogenannten MicroRNAs oder MiRNAs, fungieren als Regulatoren zellulärer Prozesse, wie des Wachstums und des programmierten Zelltods (Apoptose) der ...
Literaturselsektion
Mit dem Suchkriterium „resveratrol cancer review“ wurde Mitte August 2015 für diesen Artikel eine Literaturrecherche auf Pubmed durchgeführt. Die entstandene Auswahl von 470 Titeln wurde unter dem Blickwinkel auf mögliche Verfügbarkeit des Volltextes und der Aktualität (Publikationszeitraum 2013 bis 2015) eingegrenzt. Aus ethnischen Gründen wurde zudem größtenteils auf Ergebnisse aus der Tierforschung verzichtet.
(1) Xue YQ, Di JM, Luo Y, Cheng KJ, Wei X, Shi Z: Resveratrol oligomers for the prevention and treatment of cancers. Oxid Med Cell Longev. 2014;2014:765832
(2) Vang O, Ahmad N, Baile CA, Baur JA, Brown K, Csiszar A, Das DK, Delmas D, Gottfried C, Lin HY, Ma QY, Mukhopadhyay P, Nalini N, Pezzuto JM, Richard T, Shukla Y, Surh YJ, Szekeres T, Szkudelski T, Walle T, Wu JM: What is new for an old molecule? Systematic review and recommendations on the use of resveratrol. PLoS One. 2011;6(6):e19881
(3) Frazzi R, Tigano M: The multiple mechanisms of cell death triggered by resveratrol in lymphoma and leukemia. Int J Mol Sci. 2014 Mar 20;15(3):4977-93
(4) Phuah NH, Nagoor NH: Regulation of microRNAs by natural agents: New strategies in cancer therapies. Biomed Res Int. 2014;2014:804510.
(5) Hosseini A, Ghorbani A: Cancer therapy with phytochemicals: Evidence from clinical studies. Avicenna J Phytomed. 2015 Mar-Apr;5(2):84-97
(6) McCalley AE, Kaja S, Payne AJ, Koulen P: Resveratrol and calcium signaling: Molecular mechanisms and clinical relevance. Molecules. 2014 Jun 5;19(6):7327-40
(7) Hasima N, Ozpolat B: Regulation of autophagy by polyphenolic compounds as a potential therapeutic strategy for cancer. Cell Death Dis. 2014 Nov 6;5:e1509
(8) Kma L: Synergistic effect of resveratrol and radiotherapy in control of cancers. Asian Pac J Cancer Prev. 2013;14(11):6197-208
(9) Carter LG, D’Orazio JA, Pearson KJ: Resveratrol and cancer: Focus on in vivo evidence. Endocr Relat Cancer. 2014 May 6;21(3):R209-25
(10) Singh CK, George J, Ahmad N: Resveratrol-based combinatorial strategies for cancer management. Ann N Y Acad Sci. 2013 Jul;1290:113-21
Anschrift der Verfasserin:
Sebastain Vigl
Heilpraktiker
Nansenstraße 31
12047 Berlin
Naturheilpraxis 3/2016