FACHFORUM

Hilfe in hormonell bewegten Zeiten

Regulation mit Gonadotropin-Nosoden

Marcus Stanton

Zu viele Faktoren in unserer Umwelt stören die hormonelle Regelung des Körpers empfindlich. Künstlich hergestellte Substanzen passen zufällig auf Rezeptoren, Toxine blockieren den Stoffwechsel, und der Körper kommt mit Auf- und Abbau kaum noch nach. Das verlangt nach Regulationshilfen.


Welt aus Plastik

Ein sehr prominentes Beispiel für künstlich hergestellte Substanzen mit Auswirkung auf das hormonelle Gleichgewicht ist das Bisphenol A (BPA). Zeitweise wurde es als Östrogenersatz verwendet. Doch seine eigentliche Rolle ist die als Ausgangssubstanz zur Herstellung vieler Polymere (Kunststoffe). So wurden beispielsweise im Jahr 2006 weltweit über vier Millionen Tonnen BPA hergestellt (1). Es findet sich auch als Komponente in sogenannten Weichmachern bei Kunststoffen. Durch pH-Verschiebungen und Wärme kann BPA wieder herausgelöst werden, die Rate dafür kann, beispielsweise durch kochendes Wasser, auf das bis zu 50-fache ansteigen (2). Dichtungen, Versiegelungen, Beschichtungen, unter anderem in Konservendosen, Wasserkochern und Getränkebehältern – es gibt verschiedene Wege, wie BPA direkt mit Nahrung und Getränken in Berührung kommt. Zusammenhänge mit Unfruchtbarkeit bei Männern wurden bereits untersucht (3).

Eine weitere Studie widmete sich dem Zusammenhang von Dosensuppen-Konsum und dem Auftreten von BPA im Körper (4). Auch Zahnschmelz-Defekte bei Milchzähnen wurden auf die Verbindung zu BPA untersucht. Wenn Empfehlungen dahin gehen, in der Küche verwendete Polycarbonat-Behälter zuerst mit kaltem Wasser auszuspülen, um die BPA-Belastung gering zu halten, ist das wirklich beunruhigend. BPA wird bei Drucker-Thermotransferpapier verwendet – eine erhöhte Belastung allein durch Hautkontakt wurde für Supermarktkassiererinnen bereits nachgewiesen (5). Auf der sicheren Seite ist man hingegen bei Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE), da diese nicht auf Basis von BPA synthetisiert werden.

Im Jahr 2012 ergab ein Eigenversuch von Journalisten des schwedischen „Svenska Dagbladet“, bei dem über 48 Stunden ausschließlich Konservenkost serviert wurde, dass der BPA-Spiegel im Körper um das 40-fache anstieg (6).

Wenn allein diese Substanz so viel Einfluss durch seine östrogenartige Wirkung hat, wie viele weitere Beispiele lassen sich noch finden? Hormonähnliche Substanzen im Bier, Soja und vielen anderen Quellen haben – über Jahre hinweg – das Potenzial, die Balance der Sexualhormone empfindlich zu stören.



Leber unter Höchstlast

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Literatur
(1) Umweltbundesamt (Hrsg.): Bisphenol A – Massenchemikalie mit unerwünschten Nebenwirkungen. Dessau-Roßlau, 2010
(2) Scientific American (Spektrum der Wissenschaft): Plastic (not) fantastic: Food containers leach a potentially harmful chemical. 19.2.2008
(3) Meekera, J. D.; Ehrlich, S., et al.: Semen quality and sperm DNA damage in relation to urinary bisphenol A among men from an infertility clinic. Reproductive Toxicology, 30 (4), 2010, 532-539
(4) Carwile, J. L., et al.: Canned soup consumption and urinary Bisphenol A: A randomized crossover trial JAMA (2011)
(5) Zalko, D., et al.: Viable skin efficiently absorbs and metabolizes bisphenol A. Chemosphere 26.10.2010
(6) www.svd.se/bisfenolfallan_7251245
(7) Achermann, S.: Gonadotropinmangel. eesom AG, 11.08.2008.
www.eesom.com/go/MN99UEENW6T7OCVO36NXCHED2EI7OBB8




Anschrift des Verfassers

Marcus Stanton
Hansestraße 103
23558 Lübeck
E-Mail: praxis@docstanton.info



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Naturheilpraxis 3/2016