Allergien

Typ-1-Allergie - Diagnostik und Therapie

Franz-Josef Bogdany

Allergien, insbesondere die Soforttyp-Allergien, zählen aufgrund ihrer Häufigkeit und sozioökonomischen Bedeutung ohne jeden Zweifel zu den großen Volkskrankheiten unserer Zeit. In den letzten vier Jahrzehnten haben allergische Erkrankungen in vielen Regionen der Welt, vornehmlich den Industrienationen, drastisch zugenommen. Genaue Gründe für die starke Allergiezunahme werden bis heute mit unterschiedlichen Meinungen diskutiert, ohne zu einem übereinstimmenden Ergebnis zu kommen.


Ursachen von Allergien

Als erstes Argument wird stets der sogenannte west-liche Lebensstil genannt. Spekulativ bleibt, was man darunter genauer zu verstehen hat. Ohne Zweifel sind stark raffinierte Lebensmittel, einseitige Fast-Food-Ernährung, Bewegungsmangel, Umweltgifte, urbane Lebenssituationen, Hygienewahn und nicht zuletzt die genetische Disposition potenzielle Auslöser für Allergien. Heilpraktiker, Naturheilkundler und ganzheitlich praktizierende Ärzte teilen mit Sicherheit zum Großteil die Hypothese des westlichen Lebensstils, erweitern den Kreis der Allergieverursacher jedoch. Laut naturheilkundlicher Ansicht werden die Weichen zur allergischen Disposition schon ab bzw. während der Geburt gestellt. Die Zunahme der medizinisch nicht notwendigen Kaiserschnitte, prophylaktische Antibiosen um die Geburt herum, mögliche Vorerkrankungen der Eltern und die Unterdrückung von wichtigen Krankheitsphasen, an denen das Immunsystem des Kindes trainieren und sich entwickeln kann, stehen dabei im Fokus. Auch die Ernährung mit Flaschen- statt Brustmilch scheint Kinder anfälliger für Infekte und allergische Erkrankungen zu machen.

Nichts wird so spektakulär und kontrovers diskutiert wie Impfungen und deren Bedeutung für das Immunsystems des Menschen. Impfgegner postulieren eine Beeinträchtigung der immunologischen Entwicklung des Kindes durch die enthaltenen Wirkstoffe und Adjuvanzien. Auch der Zeitpunkt der Impfungen sei viel zu früh gewählt. Diese künstliche ­Intervention während der Ausbildung des kindlichen Immunsystems soll die ­allergische Diathese positiv beeinflussen.

Laut Robert Koch-Institut war die Al­lergieprävalenz in den neuen Bundesländern zu Zeiten der DDR sehr viel niedriger. Heutzutage hat sich das Verhältnis angeglichen (1). Generell hat die Häufigkeit von Allergien seit 1970 ständig zugenommen. Heute erkranken rund 20% der Kinder und 30% der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens an mindestens einer Allergie. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen, im Erwachsenenalter kehrt sich dieses Verhältnis schließlich um (2).

Meiner Meinung nach hat jedes der oben genannten Argumente bei der Ursachenfindung zu einem gewissen Grad seine Berechtigung, gerade die Ernährung hat einen nicht zu vernachlässigenden Anteil an der Allergieentwicklung, da unser Immunsystem sich qualitativ im Darm entwickelt. Was uns als Therapeuten letztendlich nach all der Vorbetrachtung und Spekulation bleibt, ist eine Volkskrankheit mit höchster Public-Health-Relevanz und zahlreiche Allergie-Patienten in der täglichen Praxis. Ich sehe darin allerdings auch eine große Chance, die Naturheilkunde weiterhin verstärkt zu etablieren. Naturheilkundliche Allergiebehandlungen stellen oft eine Schnittstelle zwischen Schulmedizin und Komplementärmedizin dar. Zum einen erschließt dies uns Heilpraktikern ein weites Patientenfeld und Anerkennung, zum anderen bewegen sich Schulmedizin und Naturheilkunde zum Wohle des Patienten wieder einen Schritt näher aufeinander zu. Im Folgenden möchte ich die Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie der Typ-1-Allergie aufzeigen und verdeutlichen.

Die Typ-1-Allergie

Der Sofort-Typ stellt die häufigste Form der Allergien dar. Gekennzeichnet ist sie durch eine sehr schnelle Reaktion des Immunsystems auf das Allergen, die Symptome entwickeln sich innerhalb von Sekunden bis Minuten. Pathophysiologisch findet bei Erstkontakt mit dem Allergen eine Sensibilisierung statt, diese verläuft in der Regel ohne typische Symptomatik. Durch den Allergenerstkontakt produzieren T-Zellen die Botenstoffe Interleukin 4 und 5 und triggern somit eine TH-2-Antwort. Anschließend werden B-Zellen aktiviert, welche IgE-Antikörper gegen das Allergen produzieren. Diese Antikörper werden dann zellständig, indem sie an basophilen Granulozyten und Mastzellen binden. Bei erneutem Allergenkontakt bindet das Allergen an die zellständigen IgE-Antikörper und führt zu einer Degranulierung der Mastzellen mit massiver Freisetzung gewisser Entzündungsmediatoren, welche die typischen Allergie-

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Diagnostik

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Therapie

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Literatur
(1) Die Häufigkeit allergischer Erkrankungen in Deutschland, RKI.edoc.rki.de/oa/articles/reSp8JYqnpVo/PDF/20xkoi9E0FU4w.pdf
(2) Deutscher Allergie- und Asthmaverbund e.V.www.daab.de/aktionsprogramm/warum-allergien-uns-alle-angehen
(3) Allergische Krankheiten in Deutschland. Ergebnisse einer repräsentativen Studie, RKI. edoc.rki.de/oa/articles/rey41xipubXE2/PDF/273uHSaZaTok.pdf
(4) Biesalski, H.K. (Hrsg.): Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer und der DGE. Thieme
(5) Mahlke, K., et al.: Janeway Immunologie. Spektrum akademischer Verlag
(6) Aktuelle Ernährungsmedizin. Probiotika und ihr Einfluss auf die TH1/TH2 Antwort. www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-2007-983405
(7) Neuprogrammierung von T-Helfer-Zellen könnte gegen Allergien helfen. www.journalmed.de/newsview.php?id=28368
(8) T-Zellen: T-Zell-vermittelte Immunität, T-Zellregulation, T-Zellentwicklung: expneu.softimpulse.de/lehre/biochemie/vorlesungen/immun/ss2009-05-t-zellen.pdf
(9) Eichhorn, J.: Natürliche Antihistaminika und Antiallergika. www.files.bermibs.de/fileadmin/pdf/vitamin_c_und_allergien/natuerliche_antihistaminika.pdf




Anschrift des Verfassers
Franz-Josef Bogdany
Heilpraktiker
Eggenfeldener Straße 26
84347 Pfarrkirchen
E-Mail: bogdany@nhk-pfarrkirchen.de
www.nhk-pfarrkirchen.de



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