Phytotherapie

Bockshornklee

Trigonella ­foenum ­graecum L.

Heike Lück-Knobloch

Bereits im Altertum war der Bockshornklee (engl. fenugreek) in Ägypten, im Mittelmeerraum, in Indien und China ein bedeutendes Phytotherapeutikum. Vor allem die Samen werden therapeutisch genutzt, sind aber auch Bestandteil indischer Currygewürzmischungen. In den Samen finden sich Schleimstoffe (Galaktomannane), Proteine (essentielle Aminosäuren), fette Öle, ätherisches Öl, Eisen, Steroidsaponine, Bitterstoffe, Kohlenhydrate, Flavonoide, Trigonellin (ein Alkaloid), Diosgenin, Ballaststoffe sowie reichlich Vitamin C.


Wissenschaftlich belegt (Positivmonografie der Kommission E) ist eine appetitanregende Wirkung und bei externer Verwendung in Form von Breiumschlägen der vorteilhafte Einfluss bei lokalen Hautentzündungen wie Furunkeln, Abszessen und Ekzemen.
In der Erfahrungsheilkunde werden Katarrhe des oberen Respirationstraktes (Bronchitis, Asthma), Gastritis, Magenulzera, Ulcus ventriculi, Hämorrhoiden sowie der topische Gebrauch bei Arthritis und Ulcus cruris genannt.
Die Heilpflanze soll den Gallefluss stimulieren und cholesterinsenkend, expektorierend, immunstimulierend, antiphlogistisch, antimutagen, haarwuchsfördernd, analgetisch, adstringierend, stoffwechselstimulierend, blutzuckersenkend und aphrodisierend wirken. Als Gurgelmittel bei Halsentzündungen und zur Anregung der Milchbildung in der Stillzeit wird sie ebenfalls empfohlen.

Botanik

Die Gewürzpflanze, die im Mittelmeerraum und Zentralasien gedeiht, zählt zur Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae), wird bis zu einem halben Meter hoch, besitzt eine kräftige Pfahlwurzel und kleeähnliche Blätter, die dreizählig sind. Ab Juni zeigen sich gelblich-weiße Blüten. Kennzeichnend für die einjährige Heilpflanze mit dem volkstümlichen Namen „Griechisches Heu“ sind die bis zu zehn Zentimeter langen Fruchthülsen, die aussehen wie die Hörner eines Ziegenbocks. Sie beherbergen bis zu 20 hellbraune, harte Samen, die im August geerntet werden. Bockshornklee ist sehr aromatisch, alle Teile der Pflanze riechen leicht nach Curry. Geruchsträger ist das Furanderivat Sotolon.

Anwendungsformen und ­Dosierungen

Tee aus Bockshornkleesamen wird als Kaltwasserauszug (Mazerat) hergestellt und soll bei Husten helfen. Dazu wird 1 Teelöffel Bockshornkleesamen in circa 150 ml (1 Tasse) kaltes Wasser gegeben, 4 Stunden eingeweicht, erwärmt, abgeseiht und je nach Geschmack z. B. mit Honig gesüßt. Der Tee kann mehrmals täglich, bevorzugt eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten, getrunken werden. Die Tagesdosis liegt bei 6 g.
Für den topischen Gebrauch werden 50 g pulverisierter Bockshornkleesamen mit einem ¼ Liter Wasser 5 Minuten lang gekocht und anschließend als feuchtwarmer Breiumschlag appliziert, der hyperämisierend und hautaufweichend wirkt.

Sprossen

Im Jahr 2011 wurden Sprossen aus Samen des Bockshornklees, die wahrscheinlich aus Ägypten importiert wurden, für das Auftreten von EHEC-Fällen in Deutschland verantwortlich gemacht. Sie waren mit enterohämorrhagischen E.-coli-Bakterien verunreinigt, die ein schweres hämolytisch-urämisches Syndrom mit teilweise tödlichem Ausgang auslösten (1).
Für 1 Tasse Sprossen benötigt man 1,5 Esslöffel Bockshornkleesamen, die man bei 18 bis 22 °C 6 bis 8 Tage keimen lässt. Die Samen müssen vorher 5 Stunden im Keimglas eingeweicht und dann 2x täglich mit Wasser durchgespült werden. Bei Überkeimung schmecken die Sprossen bitter.
Bockshornkleesprossen enthalten vor allem die Vitamine A, B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B3 (Niacin), B5 (Pantothensäure), D, reichlich Eisen und Phosphor sowie Saponine und Cholin. Nebenwirkungen: Bei häufigem externem Gebrauch sind Hautreaktionen möglich, Gegenanzeigen sind nicht bekannt.
Zudem gibt es Hinweise auf eine milchbildungs- und libidofördernde sowie fettsenkende Wirkung und auf einen eventuellen Nutzen bei Morbus Parkinson. Erstaunlicherweise deuten einige Studien auch auf appetitsenkende Eigenschaften hin.
Hochwertige Studien mit einem größeren Patientenkollektiv wären vor allem hinsichtlich Dosierung und Zubereitungsform (Extrakt, Pulver etc.) wünschenswert.

...

Studien

...

Allergie auf Bockshornklee­samen

...


Literatur
Das umfangreiche Literaturverzeichnis finden
Sie auf webarchiv.naturheilpraxis.de unter Webcode 160101.



Anschrift der Verfasserin
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin/Medizinjournalistin
Am Pohlacker 19
40885 Ratingen
E-Mail: Heike_lueck@gmx.de
www.lueck-knobloch.de
www.facebook.com/Heike.Lueck.Knobloch


weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 01/2016