N_Online

Online in die Vergangenheit

Zeitreisen sind ein uralter Traum der Menschheit und beflügeln die Fantasie. Einmal in die Vergangenheit zu reisen, mit eigenen Augen zu sehen, wie es wirklich ausgesehen hat, wie sich alles real zugetragen hat – z. B. im alten Rom oder in Ägypten zur Zeit der Pharaonen –, die historischen Gestalten ganz live zu erleben: Wow – das wär‘s!

Laut Vergil hat Aeneas das gemacht: Er ist mithilfe der Sybille und eines goldenen Zweiges via Styx in die Unterwelt gereist, um mit den dort Verweilenden zu sprechen. Nun, das geht auch heute – sogar komfortabler. Wir müssen dazu nicht zum Eingang des Totenreichs an den Avernersee reisen – heute genügen ein Internetanschluss, PC mit Maus oder ein Smartphone. Statt sich mühsam mit Charon herumzuschlagen, genügt es, www.youtube.com einzugeben. Tempora mutantur (= Die Zeiten ändern sich).

Und so begann meine Reise in die Vergangenheit: Vor vielen Jahren habe ich während einer Heilpraktikertagung ein Gespräch von Kollegen über Bruno Gröning mitbekommen. Tausende Hilfesuchender hätten seine Veranstaltungen besucht, und er habe dabei Stanniolkugeln verteilt. Besonders deutlich hat sich mir ein Satz des altgedienten Kollegen eingeprägt: „Nun ja, er hat sehr vielen helfen können.“ Gut, wir Heilpraktiker sind dafür bekannt, auch Dinge, die wir nicht gleich verstehen, nicht sofort abzuwinken. Also ist sorgfältiges, vorurteilsfreies Recherchieren angesagt. Das Internet ist eine grandiose Fundgrube für historische Filmaufnahmen und Zeitdokumente. Es hat schon seinen eigenen Reiz und Zauber, einem längst Verstorbenen in Ton und Bild, wenigstens in dieser Weise begegnen zu können. „Es gibt kein ,unheilbar‘. Gott ist der größte Arzt.“ Diese Aussage Bruno Grönings (1906–1959) hat mich neugierig gemacht, und so klickte ich mich durch viele Seiten und Filmdokumente. Nichts ist unheilbar – bestimmte Patienten ziehen durch mein Bewusstsein ... Positive und negative Berichte über diesen außergewöhnlichen Menschen wechseln sich wie in einem verwirrenden Schattentheater ab. Vom bewunderten Wunderheiler bis zum schnöden Quacksalber inklusive gerichtlicher Verfahren reicht das Spektrum in der Öffentlichkeit – wie immer. Ein Schicksal, welches er mit vielen Naturheilkundigen teilen durfte. Ein „Spiegel“-Artikel von 1949 (http://tinyurl.com/oedqc5r) zeigt das Bild eines raffinierten Scharlatans. Wir werden nie genau wissen, was wirklich gewesen ist. Wir können die Zeitdokumente lesen und die Filme auf uns wirken lassen. „Ich selbst, liebe Freunde, habe keine Meinung, ich habe eine Überzeugung. ... Mit einer Meinung, liebe Freunde, kann doch der Mensch nichts anfangen ... Eine Meinung ist doch keine Überzeugung“, sagt Bruno Göring in einem sehr hörenswerten Vortrag (http://tinyurl.com/nfvo9a9). Das trifft den Punkt genau.

Prüfe alles selbst – in Theorie und Praxis: Dann wird aus einer Meinung eine konkrete Erfahrung und Überzeugung. Und wenn diese die Wiedererlangung der kostbaren Gesundheit nach einem vergeblichen Leidensweg bei verschiedenen Meinenden bedeutet, dann hat sich der Versuch doch gelohnt – nicht wahr?

...

Besuchen Sie uns: www.facebook.de/naturheilpraxis.de und auf youtube: naturheilpraxis zeitschrift

Christian Reichard Heilpraktiker E-Mail: reichard@pflaum.de


weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 01/2016