Augendiagnose

Pigmente in der Augendiagnose

Hans Bonn

Die in Iriden häufig zu sehenden farbigen Einlagerungen geben wertvolle Hinweise für die Therapie des kranken und in der Prophylaxe des ­„gesunden“ Menschen. Dieser Beitrag soll einen ersten Überblick über die wesentlichen Unterscheidungen zwischen den Nieren-, Magen-, Pankreas-, Milz-, Leber- und Stoffwechselpigmenten geben.


Bei den Pigmenten (Pigment = far­biger Stoff) handelt es sich um physiologisch-chemische, d. h. stoffliche Einlagerungen in das Irisgewebe. Diese entstammen den körpereigenen (endo­genen) Pigmenten wie z. B. Bilirubin, Hämosiderin, Melanin oder Lipofuszin. Aus physiolo­gischer Sicht ist das untere Pigmentblatt bei einem gesunden Menschen in der Regel satt mit Melaninpigmenten besetzt und daher dunkelbraun-schwarz eingefärbt. Die Schichten des Stromablattes zeigen jedoch eine individuell unterschiedliche Verteilung und Dichte von Pigmenten.

Funktion von Pigmenten

Befasst man sich mit den Pigmenten in der Iris, muss man sich noch einmal bewusst machen, dass das Auge nicht nur über die Retina und den Sehnerv mit der Sehrinde im Gehirn verbunden ist. Vielmehr besteht über das retino-hypotha­lame Bündel eine Verbindung vom Auge zum Hypothalamus und zum Nucleus suprachiasmatis. Gleichzeitig bestehen Verbin­dungen vom optischen System zur Epiphyse (Zirbeldrüse) und zum Limbischen System. Alle diese Verbindungen betreffen nicht die Aufnahme optischer Reize und deren Weiterleitung zur Sehrinde, um die Umwelt optisch wahrzunehmen. Vielmehr dient das Auge auch als Rezeptivorgan für die Lichtenergie (Photonen), über deren Weiterleitung an die genannten Teile des ZNS eine Steuerung des Gesamtorganismus erfolgt.
Da Pigmenteinlagerungen in der Iris sowohl genetisch angelegt sein können als auch im Laufe des Lebens als Anpassungsvorgänge, an den entsprechenden Reflexorten der Iris, ein­gelagert werden und da die Pigmente den Lichtreiz an das ZNS über das Auge mildern bzw. zumindest verändern, scheinen die Pigmenteinlagerungen in der Iris eine „schützende Funk­tion“ zu haben und dienen einer an die inneren Verhältnisse angepassten Lichtsteuerung des Gesamtorganismus. Darüber hinaus sehen viele Iridologen Pigmente als die chronischen Zeichen in der Iris; das bedeutet: Pigmente werden gebildet, wenn ein dauerhafter Schaden eintritt, der in seiner „Regulation“ zu einer bleibenden Fehlsteuerung von Einzelorganen oder Organsystemen führt.

Bewertungskriterien

Viele Generationen von Heilpraktikern und naturheilkundlich tätigen Ärzten haben sich mit den Pigmenten befasst – unter anderem Schnabel, Maubach, Deck, Angerer, Kabisch, Jaroszyk, Karl, Stolz, Wenske, Herget und Markgraf (s. Literatur), um nur einige zu nennen. Aufgrund ihrer Vorarbeit und der über Jahrzehnte reichenden Erfahrung in der praktischen Tätigkeit am Patienten sowie klinischen Prüfungen können wir heute die Irispigmentationen anhand ihrer Farbe mit großer Sicherheit bestimmten Organsystemen zuordnen. Neben den Farbnuan­cen, zu deren Unterscheidung es langjähriges, praktisches Sehen-Lernen am Patientenauge bedarf, gibt es in der Beurteilung von Irispigmentationen noch andere wichtige Kriterien.
Hierzu zählt die Lage. Pigmente sind topolabil, d. h. sie sind nicht an eine bestimmte topografische Lage gebunden. Ihre Aussage ist jedoch eindeutig höher zu bewerten, wenn sie topostabil auftreten, also z. B. ein Leberpigment auf dem Leberdreieck zu finden ist. Pigmente, die an Lakunen, Krypten oder Defektzeichen angelagert sind, sind häufig als Hinweis auf Malignität zu bewerten. Auch Pigmente, die direkt neben akuten Reizzeichen – wie aufgequollenen Ra­diären – lokalisiert sind, verdienen besondere Aufmerksamkeit. Außerdem ist nach Deck darauf zu achten, ob Pigmente unterschichtige Hellungen aufweisen, die auf aktuelle Prozesse vor dem Hintergrund der chronischen Belastung hindeuten.
Hinzu kommt noch die wichtige Regel, dass Pigmente, die innerhalb der Krausenzone auftreten, höher zu gewichten sind als Pigmente außerhalb der Krausenzone.
Des Weiteren ist die Häufigkeit von Pigmenten wesentlich, also ob ein Pigment einzeln als Solitärpigment auftritt oder stark gehäuft in der Iris gebildet wird. Einzeln auftretende Pigmente haben einen deutlich höherwertigen Organbezug, während das gehäufte Auftreten eher dem allgemeinen Stoffwechselge ...

Farben
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Verteilung der Pigmente

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Zusammenfassung

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Literatur
Angerer, Josef: Handbuch der Augendiagnose. Medizinverlag München
Deck, Josef: Differenzierung der Iriszeichen und Grundlagen der Irisdiagnose. Felke Institut
Herget, H.; Schimmel, H.: Grundsätzliches zu Zeichen und Pigmenten in der Iris und deren physiologische Zusammenhänge. Gießen
Jaroszyk, Günter: Augendiagnostik. Solms
Kabisch, E.H.: Irisstrukturen und Pigmente. ­Uslarer Kreis
Karl, Josef; Stolz, Rudolf; Hauser, Willi: Infor­mationen aus Struktur und Farbe. Verlag ­Joachim Geiger
Wenske, Sigolt: Augendiagnostische Vorträge und Seminare. Uslarer Kreis





Anschrift des Verfassers
Hans Bonn
Heilpraktiker
Hunburgstraße 26
61381 Friedrichsdorf

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Naturheilpraxis 01/2016