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Oh – Sokrates …

Ein Kommentar von Karl F. Liebau

„Ich weiß nicht, dass ich nichts weiß“? – Moment mal, das hieß doch anders. Das ist doch von Sokrates und heißt: „Ich weiß, dass ich nichts weiss“ Sir Karl (Popper), ein großer Philosoph des Common Sense, des „gesunden Menschenverstandes“, hat an den Sokrates noch eine Einschränkung angehängt: „Ich weiß, dass ich nichts weiß – und kaum das.“ Es war das Substrat eines um Erkenntnis bemühten Lebens und wohl auch einer gesunden Selbsteinschätzung, die bescheidener ausfällt, wenn man sich nicht selbst mit dem antiken Geistesheroen auf eine Stufe stellt.
Allerdings erwächst aus dieser gut gemeinten Bescheidenheit eine Erkenntnis, die der Wahrheit, so es diese denn gibt, noch ein wenig näherzukommen scheint als die sokratische „Behauptung“, er wisse (ganz bestimmt), dass er nichts wisse. Wenn man sich einmal sozusagen sophistisch an die sokratische Weisheit anschleicht, könnte man zu der Einschätzung kommen, dass die abgewandelte und zunächst irritierende Sentenz „Ich weiß nicht, dass ich nichts weiß“ eventuell der Wahrheit – wie gesagt immer vorausgesetzt, es gäbe sie – sogar näherkommen könnte als die des Sokrates, zumindest was die Bescheidenheit der Selbstein- ...

Karl F. Liebau



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Naturheilpraxis 12/2015