Psyche im Gleichgewicht

„Futter“ für die Psyche

B-Vitamine und Vitamin D3

Annemarie Schmidt, Monique Frerk

Patienten mit einer Burn-out-Symptomatik und/oder starker psychischer und nervlicher Belastung haben häufig ein Defizit an B-Vitaminen und Vitamin D3. Tatsächlich steuern Vitamin D3 und B-Vitamine mehrere Hundert Stoffwechselprozesse, die für eine optimale Funktion der Psyche und des Nervensystems unerlässlich sind.


Bei ausreichender Sonnenexposition der Haut ist der menschliche Organismus in der Lage, ausreichende Mengen an aktivem Vitamin D3 selbst zu synthetisieren. Über die Ernährung dagegen lässt sich einem Vitamin-D3-Mangel kaum vorbeugen. Als besonders reich an Vitamin D gelten Lebertran und fettreiche Fischarten wie Makrele, Hering, Sardine oder Lachs. Eine adäquate Vitamin-D3-Versorgung wäre jedoch erst bei einem Verzehr von 400 g Makrele pro Tag gewährleistet. Dies dürfte kaum mit einem gewöhnlichen Speiseplan vereinbar sein.

Auch die Vitamine der B-Gruppe, unter der in der Regel acht chemisch heterogene Vitamine subsummiert werden, sind bei vielen Menschen defizitär und können nicht allein über eine gesunde Ernährung in ausreichender Menge zugeführt werden. Häufig führen zudem äußere Faktoren zu einem erhöhten Verbrauch.

Die B-Vitamine

Biochemische Prozesse werden durch Enzyme katalysiert, die Coenzyme als Co-Faktoren benötigen. Bei sämtlichen Vitaminen der B-Gruppe handelt es sich um Vorläufer von Coenzymen, ohne die nahezu kein biochemischer Prozess im Körper ablaufen kann. Deshalb werden sie auch als „Stoffwechselvitamine“ bezeichnet.

So wird z.B. aus Vitamin B6 das Coenzym Pyridoxalphosphat und aus Vitamin B9 (Folsäure) das Coenzym Tetrahydrofolat abgeleitet. Ein solches aus einem Vitamin abgeleitetes Coenzym wird auch als die aktive Form des Vitamins bezeichnet. Einige Hersteller von Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln machen sich dieses Wissen zunutze und setzen die Coenzymformen gezielt in ihren Rezepturen ein, um dem Organismus die „Aktivierung“ des Vitamins abzunehmen. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die Umwandlung an Voraussetzungen geknüpft ist, die im menschlichen Körper nicht immer gegeben sind. Beispielsweise muss für die Umwandlung des Vitamins B6, welches an über hundert Arbeitsabläufen im menschlichen Stoffwechsel beteiligt ist1, ein ausreichender Zinkstatus gegeben sein2.

Naturbelassene Nahrungsmittel, die nicht durch nachgeschaltete Verarbeitungsprozesse in ihrer Struktur und Zusammensetzung verändert wurden, enthalten in der Regel eine Kombination mehrerer Vitamine. Umgekehrt ist inzwischen durch Studien nachgewiesen, dass bei Vitamin-B-Mangelerscheinungen im Allgemeinen eher ein kombiniertes Defizit mehrerer B-Vitamine als ein isoliertes Defizit eines einzelnen B-Vitamins vorliegt3. Die logische Schlussfolgerung lautet, dass bei einer Substitution ein B-Vitamin-Komplex verabreicht werden sollte, der möglichst sämtliche B-Vitamine beinhaltet4.

B-Vitamine bei erhöhter psychischer Belastung

Besonders in Zeiten erhöhten Leistungsdrucks und nervlicher Beanspruchung tut man gut daran, auf eine ausreichende Versorgung mit sämtlichen B-Vitaminen zu achten5. Ein Mangel an B-Vitaminen führt zu Leistungsabfall, Müdigkeit und nervlicher Anspannung. Belastungen können aus dem Privat- wie aus dem Berufsleben erwachsen. Der Stress am Arbeitsplatz ist in den letzten zehn Jahren stetig gestie-

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Orale Vitamin-B-Substitution

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Fazit

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Anmerkung
* 55 % der 20- bis 44-Jährigen und sogar 72 % der 20- bis 29-Jährigen verhüten mit der Antibabypille15. Diese ist damit ungebrochen das beliebteste Empfängnisverhütungsmittel in Deutschland. Den wenigsten ist jedoch bewusst, dass die Einnahme der Antibabypille nachweislich zu einem Mangel an Vitamin B6 und Folsäure führt14.


Literatur
Das umfangreiche Literaturverzeichnis finden Sie auf webarchiv.naturheilpraxis.de unter Webcode 151201.






Korrespondenzanschrift
Annemarie Schmidt, Heilpraktikerin
Von-Loe-Straße 7, 47906 Kempen
E-Mail: anne-marie-schmidt@gmx.net
www.holistic-health-consultant.de



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Naturheilpraxis 12/2015