Psyche im Gleichgewicht

Angst und Panik im Spiegel der Homöopathie

Dorit Zimmermann

Angststörungen sind in unserer Gesellschaft weit verbreitet, sie hindern die Betroffenen daran, ihr Leben frei zu gestalten, schränken sie in ihren Möglichkeiten ein und zwingen sie in ein Leben voller zum Teil grundloser oder überzogener Ängste und Befürchtungen. Die Homöopathie kann viel dazu beitragen, diesen Menschen die Angst vor dem Leben und seinen Herausforderungen zu nehmen.


Ein bekanntes Sprichwort lautet: Angst ist ein schlechter Ratgeber. Ob das stimmt, hängt vom Grad der Angst ab. Zunächst ist sie eine gesunde menschliche Reaktion, um Gefahr von Leib und Seele abzuwenden. „Angst schützt uns vor Gefahren und manchmal auch vor dem eigenen Übermut. Diese emotionale Grundausstattung bewahrte Millionen Menschen vor Verletzungen und anderem Unglück und hat sich im Laufe der Evolution als durchaus sinnvoll erwiesen. Auch psychisch gesunde Menschen erleben bisweilen Angstzustände, die Denken und Handeln blockieren. Doch manchmal verselbständigt sich dieses im Prinzip so nützliche Gefühl und lähmt selbst in völlig harmlosen Situationen. Die Diagnose heißt dann Phobie, Panikattacke oder generalisierte Angststörung. An keiner psychischen Störung erkranken Menschen so häufig: Innerhalb eines Jahres sind rund 16 Prozent der Bevölkerung betroffen, Frauen doppelt so häufig wie Männer.“ (1)

Die Auslöser für all diese Krankheitsbilder sind häufig in der frühen Kindheit zu suchen, genauer gesagt in den ersten drei Lebensjahren. Ihr Grund kann aber auch in einem späteren Lebensabschnitt liegen, z.B. durch ein traumatisierendes Ereignis. Nicht selten liegt die wahre Causa dafür, dass ein bestimmtes Erlebnis als traumatisierend und/oder extrem Angst auslösend erlebt wird, jedoch tatsächlich in den ersten 36 Lebensmonaten und wird später nur reaktiviert, angetriggert, wie man heute sagt.

Mithilfe des passenden homöopathischen Mittels (Simillimum) kann der Schalter im Gehirn umgelegt und das Trauma ausgelöscht werden. Dazu muss das Mittel die vitale Empfindung und die Symptomatik des Patienten möglichst genau abbilden, vergleichbar einem Schlüssel, der nur zu einem ganz bestimmten Schloss passt. Im folgenden Artikel möchte ich einige Mittel vorstellen, die einen starken Bezug zu einzelnen Angsttypen aufweisen. Im konkreten Fall entscheidet allerdings immer die Individualität des Patienten, und so können auch viele andere Mittel der Materia Medica infrage kommen.

Angst vor Schmerz und Leid

Wenn die Angst vor (bestimmten) Schmerzen so stark ist, dass sie den Menschen in seinem Alltag massiv einschränkt, sein Denken und Fühlen beherrscht, dann besteht dringender Behandlungsbedarf. Das Gleiche gilt für extreme Ängste vor dem Leiden schlechthin.

Papaveraceae (Mohngewächse)

Man könnte hier an die Arzneimittel aus der Pflanzenfamilie der Papaverazeen (Mohngewächse) denken, deren zentrales Thema die Empfindlichkeit auf Schmerz und Leid ist. Die Betroffenen erleben ihren Zustand als absolut lebensbedrohlich, wähnen sich zwischen Leben und Tod, haben das Gefühl, lebendig begraben zu sein. Es ist die Hölle. Intensives Schmerzerleben und extreme Angst vor Schmerz und Leid gehen bei diesen Menschen Hand in Hand.

Morphinum (Morphin/Alkaloid), Morph.

Morphinum ist das Akutmittel (2) aus der Familie der Papaveraceae. Es ist angezeigt bei akuten plötzlichen Schmerzen sowie bei Ohnmachtsgefühlen oder plötzlichem Zusammenbruch durch Schreck oder Angst (vor den Schmerzen). Die Betroffenen sind extrem schmerzempfindlich, dabei nervös und angespannt. Die zentrale Empfindung der Morphinum-Patienten hat Rajan Sankaran mit folgenden Worten zusammengefasst: Akuter, intensiver, schwerer, heftiger, plötzlicher Schmerz und Schrecken. In seinem Buch „Einblicke ins Pflanzenreich“ (Bd. 2) zitiert er den Fall seines indischen Kollegen Dr. Sujit Chatterjee, in dem es um eine Frau geht, die an einer „Schokoladenzyste“ leidet. Das Auffallende an ihrer Geschichte ist die extreme Angst vor Schmerzen. Beim geringsten Schmerz wird sie nervös und gerät in große Anspannung, weshalb sie auch keine Kinder möchte: Sie fürchtet sich vor dem Geburtsschmerz. Der Tod ängstigt sie nicht, weil er ihr Ende bedeutet, sondern weil er ...

Furcht vor Armut

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Furcht vor dem Leben

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Furcht vor Verlust

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Angst vor Liebesentzug

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Furcht vor dem Tod

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Fazit

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Anmerkungen
(1) Psychologie Heute 12/2014. S. 55
(2) Der indische Arzt und Homöopath Dr. Rajan Sankaran hat vor rund 20 Jahren die Sensation-Methode in die Klassische Homöopathie eingeführt, deren Erkenntnisse liegen diesem Artikel zugrunde. Seine Miasmeneinteilung unterscheidet sich von der Samuel Hahnemanns.
(3) Sankaran, R.: Einblicke ins Pflanzenreich, Bd. 2. Homoeopathic Medical Publishers. Mumbai, 2003. S. 817 ff.
(4) Mateu I Ratera, M.: Erste Hilfe durch Homöopathie. Hahnemann Institut. Greifenberg, 2006. S. 303
(5) Zitiert nach: Frans Vermeulen: Prisma.
Emryss Verlag. Haarlem, 2006. S. 182
(6) Gutman, W.: Bryonia alba. BHJ. April, 1961. Zitiert nach: Frans Vermeulen: Prisma. Emryss Verlag. Haarlem, 2006. S. 30
(7) Mangialavori, M.: Die Meeresmittel. Leben in Sicherheit. Narayana Verlag. Kandern, 2007. S. 37

(Abb. 1: Wikipedia; Abb. 2: Liebau)




Anschrift der Verfasserin
Dorit Zimmermann
Heilpraktikerin
Praxis für Klassische Homöopathie
Grawolfstraße 23
82166 Gräfelfing
www.homoeopathie-im-wuermtal.de



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Naturheilpraxis 12/2015