Psyche im Gleichgewicht

Schlafstörungen

Heike Lück-Knobloch

Rund ein Drittel unseres Lebens verbringen wir schlafend. Erholsamer und ausreichender Schlaf ist die Basis für Wohlbefinden, Gesundheit und körperliche sowie geistige Leistungsfähigkeit. Während des Schlafs regeneriert der gesamte Organismus. Nicht umsonst heißt es im Volksmund: „Schlaf ist die beste Medizin.“ Zu viel Schlaf (neun Stunden und mehr) ist für Erwachsene aber ebenso ungünstig wie zu wenig (fünf Stunden und weniger). In der Regel kommt es jedoch nicht nur auf die Dauer, sondern auch auf die Qualität an. „Der Schlaf ist für den ganzen Menschen, was das Aufziehen für die Uhr.“ (Arthur Schopenhauer)


Gemäß dem Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin zählen Schlafstörungen zu den häufigsten Gesundheitsbeschwerden. Umfragen zufolge sind circa ein Viertel der Erwachsenen betroffen. Über zehn Prozent der Befragten halten ihren Schlaf oft oder permanent für nicht erholsam. Im Schlaf werden Gedächtnisinhalte gespeichert und verfestigt. Kurzfristig führt Schlafentzug nicht zu Schäden, beeinträchtigt aber die Konzentration, den Antrieb, das Denkvermögen, Lernen und die Wahrnehmung. Der Schlaf ist heutzutage ein- bis eineinhalb Stunden kürzer als in den 1960er-Jahren, so Geert Mayer, Schlafmediziner aus Schwalmstadt (1).

Studenten, die vergleichsweise wenig schliefen und spät zu Bett gingen, berichteten deutlich häufiger über wiederholtes negatives Denken (2).
Auch zirkadiane Rhythmen sind wichtig für einen gesunden Stoffwechsel. An deren Steuerung ist das Hormon Melatonin beteiligt, das auch für einen guten Schlaf von Bedeutung ist. Es wird hauptsächlich in der Epiphyse und in den Zellen der Retina in Abhängigkeit vom Hell-Dunkel-Rhythmus (nachts 10- bis 100-mal mehr) abgesondert. Die essenzielle Aminosäure L-Tryptophan ist unter anderem eine wesentliche Vorläufersubstanz für die endogene Synthese des Neurotransmitters Serotonin bzw. Melatonin, das möglicherweise vor Krebs und kardiovaskulären Erkrankungen schützt. Amerikanische Krankenschwestern, die auch Nachtdienste absolvierten, erkrankten viel häufiger an Brustkrebs als jene, die nur tagsüber tätig waren. Melatonin wird als Erklärung hierfür diskutiert. Genussmittel wie Koffein und Nikotin, aber auch Stress und Beta-Blocker mindern die Melatoninbildung, vor allem aber Helligkeit, d.h. Straßenlicht, Vollmond und unzureichende Verdunkelung des Schlafzimmers (3).

Zur Erfassung von Schlafgewohnheiten und Störungsmustern kann das Führen eines Schlaftagebuchs hilfreich sein.

Gründe für Schlafstörungen

Schlafstörungen sind ein häufiges Symptom spannungsbedingter Krankheiten, Konflikte, Sorgen oder Ängste.

Das Schlafbedürfnis von Älteren ist natürlicherweise herabgesetzt.

Ein wechselnder Arbeits- und Schlafrhythmus stört die innere Uhr und stresst den Körper permanent. Manche Menschen verkraften das relativ gut, andere kämpfen mit Einschlafproblemen, fühlen sich wie gerädert oder können sich bei der Arbeit schlecht konzentrieren. Ungefähr einer von fünf Schichtarbeitern hat derartige Probleme.

Einige Medikamente beeinflussen den Stoffwechsel im Gehirn, d.h. Nervenbotenstoffe wie Serotonin, Dopamin oder Noradrenalin und damit auch Melatonin, was sich negativ auf die Nachtruhe auswirken kann. Dazu gehören das Asthmamittel Theophyllin, antriebssteigernde Antidepressiva wie Fluoxetin, Antihypertonika wie Alpha- und Beta-Blocker, das Parkinsonmittel L-Dopa sowie koffeinhaltige Kopfschmerztabletten oder Grippemittel. Auch Krankheiten (vor allem Schlafapnoe, Restless-Legs-Syndrom, Depressionen, Herzinsuffizienz) können den Schlaf beeinträchtigen.

Weitere Gründe für Schlafstörungen: Jetlag, Reizüberflutung, Klimakterium oder Schmerzen. Wer schlecht schläft, ist wiederum schmerzempfindlicher.

Die Ergebnisse einer finnischen Studie deuten darauf hin, dass zentrale Adipositas mit Insomnie und/oder obstruktiver Schlafapnoe assoziiert ist. Eine geringere körperliche Aktivität in der Freizeit und schlechte Ernährungsgewohnheiten, wie eine vermehrte Aufnahme von gesättigten Fetten sowie eine geringere Folatzufuhr, waren bei übergewichtigen Män- ...

Folgen von Schlafstörungen

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Therapie

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Fazit

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Literatur
Das umfangreiche Literaturverzeichnis finden Sie auf webarchiv.naturheilpraxis.de unter Webcode 151202.




Anschrift der Verfasserin
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin/Medizinjournalistin
Everskamp 8
40885 Ratingen
E-Mail: Heike_lueck@gmx.de
www.lueck-knobloch.de
www.facebook.com/Heike.Lueck.Knobloch



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Naturheilpraxis 12/2015