Krebsforum

Dysbiose nach Strahlentherapie

Evelyn Wurster

Eine 73-jährige Frau kommt verzweifelt in meine Praxis: Seit 6 Jahren hat sie einen Reizhusten, der mittlerweile so schlimm geworden ist, dass sie in 24 Stunden bis zu 60 Anfälle hat. Diese fangen mit einem trockenen Husten an, die Patientin hat dabei unwillkürlichen Harnabgang, ihr Kopf wird hochrot, sie hustet mit massiver Kraft und atmet in den kurzen Momenten zwischen den Hustenstößen hektisch ein. Danach ist sie erschöpft und häufig weinerlich.


Die Patientin wei. nicht mehr weiter. In den letzten 3 Tagen war es nachts so schlimm, dass sie zu ersticken glaubte. Im Dunkelfeld zeigt sich eine mäßige „Geldrollenbildung“, was auch eine nur mäßge Übersäuerung bedeutet. Viele Filite weisen jedoch auf eine Stauung im Organismus hin. Es zeigen sich Hinweise für eine Pankreasstörung und einen Candidabefall. Ebenso sind ihre Leukozyten auffällig klein, was jedoch nach Bestrahlungen häufig der Fall ist.

Die Anamnese ergibt eine aufopfernde Frau, die früh Kinder bekam. Ein Sohn erkrankte mit 17 Jahren an Morbus Wilson und erhielt eine Spenderleber. Kurz darauf wurde ihre Schwiegermutter pflegebedürftig und bis zum Tod von ihr gepflegt. Danach erkrankte sie selbst an einem Mammakarzinom, welches operiert und medikamentös behandelt wurde. Nach 5 Jahren fand sich ein Tumor an der Clavicula mit massiven lymphatischen Abflussstörungen. Dieser Tumor wurde bestrahlt, und da fing – wie ihr erst in dem Gespräch mit mir auffällt – der Reizhusten an.

Die Patientin nahm Blutdruckmedikamente, die häufig gewechselt wurden. Diese ACE-Hemmer wurden aber schon vor einiger Zeit abgesetzt und können damit als Ursache für den Husten ausgeschlossen werden.

Die Schleimhäute der Frau sind komplett ausgetrocknet, ihre Trinkmenge ist jedoch ausreichend. In der gynäkologischen Untersuchung durch einen Mediziner wurde ebenfalls eine extrem trockene Vaginalschleimhaut festgestellt und daraufhin eine Salbe verordnet.

Befunde und Therapie

Als Basistherapie werden ihr Sanuvis 100 ml (3x 20 Tropfen), Mucokehl Tabletten (1-0-1) sowie Fortakehl Tabletten (0-1- 0) von Sanum-Kehlbeck verordnet. Initial bekommt sie zudem 7 Globuli Drosera C30. Als ihr Konstitutionsmittel und zum Anregen des Lymphflusses erhät sie Phönix Thuja-Lachesis spag. (3x 20 Tropfen).

Eine bakteriologische Stuhluntersuchung wird veranlasst. Nach Eintreffen der Stuhlprobe bestätigt sich der Verdacht auf eine Darmschleimhautreizung mit einer Pilzbesiedelung, entstanden durch das Abtöten der physiologischen Darmflora im Rahmen der Strahlentherapie. Der Alpha-1-Antitrypsin-Wert der Patientin liegt bei 0,7 µg/g Stuhl (Normwert < 0,6 µg/g). Candida spez. wurden mit 5x103 gefunden (Normwert < 102). Enterokokken, Laktobazillen und Bifidobakterien sind massiv erniedrigt, also die physiologische Darmflora gestört.

Stuhlbefund Enterale Bakterienflora Enterokokken, Laktobazillen, Bifidobakterien: alle massiv erniedrigt Entzündungswerte Alpha-1-Antitrypsin erhöht Pilze Candida erhöht Der Patientin erhält die nächsten 2 Wochen Repha Myrrhinil Intest (3x 4 Dragees) und Repha-Os Mundspray (3x 1 Hub). Danach nimmt sie Myrrhinil Intest mit 3x 2 Dragees weiter. Zudem wird Lactobact omni FOS (3x 1 Kapsel) der Firma HLH Bio Pharma für die gestörte Darmflora verordnet. Bei einer Hustenattacke greift sie zu Lutschpastillen mit Eibischwurzelextrakt. Nach 6 Wochen hat sich der Husten verändert. Sie hustet nun einen zähen Schleim ab, Anfälle hat sie jedoch keine mehr. Sie nimmt nun weiter Phönix Thu-

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Literatur
Gero Beckmann, Andreas Rüffer: Mikroökologie des Darms. Schlütersche Verlag, 2007
Michael Martin: Labormedizin in der Naturheilkunde. Urban & Fischer Verlag, 2006
Maria-M. Bleker: Blutuntersuchung im Dunkelfeld nach Prof. Dr. Günther Enderlein. Semmelweis Verlag, 1997
Günter Weigel: SANUM-Therapie nach Prof. Dr. Enderlein und ergänzende Maßnahmen – Praxisleitfaden. 2009
Ausführendes Labor: Labor L & S, 97708 Bad Bocklet, www.enterosan.de





Anschrift der Verfasserin:
Evelyn Wurster
Heilpraktikerin
73734 Esslingen am Neckar
www.naturheilpraxis-wurster.de



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Naturheilpraxis 12/2015