Krebsforum

Sekundäre Pflanzenstoffe und Krebs

Prävention und adjuvante Therapie

Anja Bettina Irmler

Die Ernährung während und nach einer Krebserkrankung ist sowohl aus medizinischer, als auch aus psychologischer Sicht oftmals sehr problematisch. Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gelten dieselben Vorgaben wie für Gesunde: Fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Allerdings sind diese Empfehlungen für Krebspatienten nur sehr schwer umsetzbar. Von großer Bedeutung in der adjuvanten und präventiven Krebstherapie sind die in der Nahrung enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe. Sie können den Krankheitsverlauf auf vielfältige Weise positiv beeinflussen.


Sekundäre Pflanzenstoffe

Sekundäre Pflanzenstoffe sind bioaktive Schutzstoffe aus Obst und Gemüse, mit denen sich Pflanzen gegen widrige Umwelteinflüsse wappnen. Ein Beispiel ist der rote Tomatenfarbstoff Lycopin, der die Tomate vor UV-Strahlung schützt. Für den Menschen sind – neben den Vitaminen und Mineralstoffen in Obst und Gemüse – die darin enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe von großer gesundheitlicher Bedeutung. In zahlreichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass sie, ähnlich wie Vitamine, eine für den Menschen sehr positive Wirkung haben. Sekundäre Pflanzenstoffe werden in unterschiedliche Substanzklassen eingeteilt. In Tabelle 1 sind die wichtigsten antioxidativen und antikanzerogenen sekundären Pflanzenstoffe und deren natürliche Quelle zusammengefasst (1).

In Deutschland kann bei normaler Mischkost von einer Aufnahme von circa 1 bis 1,5 g sekundärer Pflanzenstoffe pro Tag ausgegangen werden. Etwa 59% der erwachsenen Bevölkerung erreichen die täglich empfohlenen Obstmengen nicht, und lediglich 20% essen genug Gemüse („Fünf am Tag“) (2), sodass die aufgenommene Menge an sekundären Pflanzenstoffen wesentlich höher liegen könnte und somit auch die Schutzwirkung dieser wertvollen Inhaltsstoffe. Bei Krebspatienten klafft diese Lücke noch weiter auseinander. Gründe können Übelkeit, Malappetenz und Malabsorption sein. Manche Patienten müssen darüber hinaus klinisch ernährt werden. Diese Ernährung setzt sich hauptsächlich aus Nährstoffen, Mineralstoffen und Vitaminen zusammen. Die sekundären Pflanzenstoffe spielen hierbei keine Rolle, obwohl sie die Therapie des Patienten sinnvoll unterstützen könnten (3).

Einfluss auf die Krebsentstehung

Sekundäre Pflanzenstoffe wirken auf verschiedene Weise auf die Entstehung von Krebs ein. Abb. 1 (siehe Naturheilpraxis 12/2015) zeigt, welche sekundären Pflanzenstoffe an welcher Stelle in die Kanzerogenese eingreifen k.nnen. Schon bevor ein Karzinogen einen Erbgut-Schaden in einer Zelle auslöst, können sekundäre Pflanzenstoffe an verschiedenen Stellen ansetzen und so präventiv wir-

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Prävention und adjuvante Therapie

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Zusammenfassung

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Literatur
(1) Watzl, B.: Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln. 2. Aufl. Stuttgart: Hippokrates 1999
(2) DGE – Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: 12. Ernährungsbericht. Bonn 2012, S. 355ff.
(3) Koletzko, B.; Jauch, K.; Krohn, K.; Verwied-Jorky, S.: Leitlinie parenterale Ernährung der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V.(DGEM). Aktuelle Ernährungsmedizin. 32, Supplement 1. 2007
(4) Knasmüller, S. (Hrsg.): Krebs und Ernährung. 1. Aufl. Stuttgart: Thieme Verlag 2014
(5) Müller, C.: Wie die Nahrung schützen kann. UGB-Forum. 1: 14-17, 1999
(6) Thederan, I.: Ernährungsgewohnheiten und sportliche Aktivitäten von Patienten mit einem Prostatakarzinom vor radikaler Prostatektomie. Aktuelle Ernährungsmedizin. 39: 190-191. 2014
(7) Irmler, A.B.; Wolz, G.: Sekundäre Pflanzenstoffe – Einsatz in der naturheilkundlichen Therapie. 1. Aufl. Wiesbaden: Eubiotika Verlag. 2015

Anschrift der Verfasserin:
Dr. rer. nat. Anja Bettina Irmler
Ernährungswissenschaftlerin (M.Sc.)
Kirchweg 1
65366 Geisenheim



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Naturheilpraxis 12/2015