Klassische Homöopathie

Anacardium orientale

Fallbeispiele

Ursula Körner

DIm Herbst 2013 hatte ich einen Fall in der Praxis zur Behandlung, bei dem ich Anacardium orientale einsetzte. Dieser Fall brachte mich auf die Idee, das Arzneimittelbild von Anacardium genauer zu betrachten. Das Arzneimittel wird zwar nicht häufig verordnet, ist aber mit seinen über 3400 Rubriken im Repertorium recht groß. Nach einem Vortrag beim 20. Therapeutentreffen der DGKH 2014 in Moos.


Allgemeines zu Anacardium orientale

Bei Anacardium orientale handelt es sich um die sogenannte Ostindische Elefantenlaus, kein Tier, sondern ein circa sechs Meter hoher, stark verzweigter Baum mit glatter Rinde und dichtem Laubwerk. Aus den kurzstieligen Blüten reifen braune, herzförmige platt gedrückte Steinfrüchte mit einem ölgen ätzenden Saft, welcher nach der Reife zu einer harzigen Masse eintrocknet. Dieser Saft wurde früher zur Tintenherstellung oder als Hautreizmittel gegen Hühneraugen und Warzen verwendet. Der Baum ist heimisch von Vorderindien bis zum Himalaja, heute in ganz Südasien und im tropischen Australien verbreitet. In der ostindischen Volksheilkunde wurden die Nüsse von Anacardium in steigenden Dosierungen zur Immunisierung gegen Schlangenbisse und Skorpionstiche empfohlen. In der Homöopathie wird die Urtinktur aus den getrockneten zersto.enen Elefantennüssen hergestellt. Ernst Stapf führte 1823 den ersten Arzneimittelversuch durch, an dem auch Samuel Hahnemann teilnahm.

1. Fall: Kind mit Angstzuständen

Im April 2010 kam die mir bereits bekannte 6-jährige A. mit ihrer Mutter und der zwei Jahre jüngeren Schwester zur Behandlung.

Bei A. handelte es sich um ein zierliches Mädchen. Sie war die typische große Schwester: Sehr gewissenhaft, ordentlich, empfindlich, leicht beleidigt. Die kleine Schwester hingegen war ihr körperlich fast überlegen, ruhte in sich.

A. wurde in der Vergangenheit wegen kleinerer Infekte von mir erfolgreich homöopathisch mit Pulsatilla und Natrium muriaticum behandelt. Sie brauchte schon immer die Bestätigung ihrer Mutter, so fragte sie schon vor einem Jahr: „Mamma, bist du stolz auf mich?“ Sie wollte immer die Mutter um sich haben und gelobt werden. Sie dirigierte und kommandierte die kleine Schwester, die sich das aber nicht gefallen ließ.

Im Februar 2010 war A. an einem grippalen Infekt erkrankt, der nach einem heftigen Husten begann. Sie bekam vom behandelnden Kinderarzt Hustensaft und sogenannte Schleimlöser. Seit dieser Zeit, so berichtete die Mutter, sei A. sehr verändert und klage oft über schlechte Träume. Diese Träume wiederholten sich, sodass A. Angst habe, ins Bett zu gehen. Wegen der wiederholt auftretenden schlechten Träume wolle sie auch nicht mehr alleine schlafen. Sie habe ein extremes Sicherheitsbedürfnis und große Angst vor schrecklichen Dingen oder dass etwas Schlimmes passieren würde.

A. frage beständig nach allen möglichen Dingen und wiederhole auch die Fragen, selbst wenn sie eine Antwort darauf erhalten habe. Der Familienalltag sei durch diese penetrante Fragerei sehr angespannt. Sie müsse sofort eine Antwort haben, sonst wiederhole sie die Frage. Bleibe die Antwort aus, reagiere sie sehr zornig. Sie habe große Angst vor irgendwelchen Gefahren, die keiner nachvollziehen könne. Im Kindergarten wurde ein Ausflug mit der örtlichen Feuerwehr unternommen, danach habe sich ihre panische Angst vor Feuer noch gesteigert. Sie sage, sie würde nachts von Feuer träumen, schon der Anblick des Feuerlöschers in der Ecke erzeuge panische Angst. Zu den Freundinnen, welche sich sonst mittags zum Spielen trafen, gehe sie nicht mehr, aus Angst, es könne etwas Schlimmes passieren. Auch Oma und Opa, die im Nachbarort wohnten, wurden nicht mehr besucht.

A. sei schon immer ein sehr ordentliches Mädchen gewesen. Das hätte sich jetzt noch gesteigert. Zum Beispiel sei ihr Zimmer jetzt immer extrem aufgeräumt. Neben der auffallenden Gemütsveränderung, berichtete die Mutter weiter, klage A. über Bauchschmerzen mit sehr schwierigem Stuhlgang. Der Stuhl sei dabei aber nicht besonders hart, sondern normal geformt. Auch der Appetit sei unverändert gut. Weiter war der Mutter aufgefallen, dass seit Kurzem die Haut auf den Augenlidern ihrer Tochter ganz schuppig geworden sei.

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2. Fall: Schwerhörigkeit

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3. Fall: Der „Chopin-Finger“

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Anacardium bei alten Menschen

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Schlussbetrachtung

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Literatur
(1) Schroyens, Frederik: Synthesis Radar 10.5.003
(2) Encyclopedia homöopathica. SP5 (2007), 188 Bände: Bönninghausen, C. von: Versuch über die Verwandtschaften der homäopathischen Arzneien (b1.de)
(3) Encyclopedia homäopathica. SP5 (2007), 188 B.nde: Hering, Constantin, 1. Aufl., Aachen, Renee von Schlick, 1992
(4) Vonarburg, B.: Homäotanik. Stuttgart: Haug-Verlag, 2009, S. 127-130
(5) Mateu i Ratera, Manuel: Erste Hilfe durch Homöopathie. Greifenberg, Hahnemann-Institut, 1997, S. 339
(6) Müller, K.J.: Wissmut Materia Müller 2.0. Karl Müller, Zweibrücken, Jan. 2009, S. 29-30
(7) Seideneder, A: Mittelatlas der hom.opathischen Arzneien. Homöopathische Literatur, Ruppichteroth: Aleksandar Stefanovic, 2000

Anschrift der Verfasserin
Ursula Körner
Heilpraktikerin, Physiotherapeutin
Waldstraße 67
64354 Reinheim
E-Mail: ulla.koerner@t-online.de#

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Naturheilpraxis 12/2015