SPEZIAL

Ayurveda

5 Elemente, Geschmack und Gefühle

Cornelia Ruff

Süßes beruhigt und macht zumindest kurzfristig glücklich. Unsere tägliche Nahrung beeinflusst nicht nur unsere Figur, sondern hat auch eine direkte Auswirkung auf unser Gefühls- und Seelenleben. Wir erkennen die Auswirkungen von Nahrung auf unseren Körper inzwischen immer mehr und wissen auch um die Folgen von „Industriefutter“, Fast-Food oder hohem Fleischkonsum. Der Ayurveda sieht hier auch den klaren Zusammenhang von Nahrung zu unseren Gefühlen. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, in welchem Zusammenhang die Elemente, die Geschmacksrichtungen und unsere Gefühlswelt stehen.


„Gutes und schlechtes Leben, glückliches und unglückliches Leben, das, was dem Leben zu-bzw. abträglich ist, das Maß des Lebens und seiner Komponenten und das Leben selbst – wo all dies erklärt wird,
das nennt man Ayurveda.“
Charaka Samhita

Ayurveda bedeutet die „Wissenschaft vom Leben“ und umfasst die Gesamtheit jeden Lebens im Universum und deren Beziehungen zueinander.
Nach der ayurvedischen Lehre setzt sich alles aus den 5 Elementen (Äther, Luft, Wasser, Feuer, Erde) zusammen. So sind wir selbst und unsere Umgebung mit allen Einflüssen wie dem Wetter, dem Ort, an dem wir leben, der Jahreszeit, den Pflanzen und der Nahrung, die wir zu uns nehmen, von deren Anteilen beeinflusst. Je nach Zusammensetzung einer Substanz oder eines Wesens ergeben sich unterschiedliche Schwerpunkte. Bei den Menschen werden diese in Doshas (Energien) – Vata, Pitta, Kapha – unterteilt, bei Gegenständen und Pflanzen eher als Geschmacksrichtungen (Rasa) betrachtet. Diese weisen alle logisch zuordenbare Eigenschaften (Guna) auf.
Ein Beispiel: Während bitterer Chicorée oder Löwenzahn die Eigenschaften trocken, kühl und leicht aufweisen und hier hohe Anteile von Luft/Äther erkennbar sind, werden bei einer Zitrone mit dem Geschmack sauer eher die Eigenschaften feucht, heiß und leicht ersichtlich. Salzigem werden die Elemente Feuer und Wasser und damit die Eigenschaften feucht, heiß und schwer zugeordnet.
Aus diesen ersten Erkenntnissen lassen sich Eigenschaften (Gunas) bestimmen und später im Detail auch die Geschmacksrichtungen (Rasa).
Die Eigenschaft bezeichnet die Fähigkeit einer Substanz, bestimmte biophysikalische Veränderungen in einem Organismus zu verursachen.
Die 5 Elemente besitzen ihre ganz spezifischen Eigenschaften, und ihre Verbindungen entwickeln daraus neue Gruppierungen von Eigenschaften. Grundsätzlich existieren unzählige davon, die jedoch in eine Gruppe von zehn gegensätzlichen Paaren zusammengefasst wurden.

10 Gunas
• schwer – leicht
• kühlend – erhitzend
• ölig – trocken
• mild – scharf
• glatt – rau
• hart – weich
• schleimig – klar
• flüssig – fest
• kompakt – beweglich
• grob – winzig/fein

Aus ayurvedischer Sicht werden 6 Geschmacksrichtungen (Rasa) differenziert:
• süß
• sauer
• salzig
• scharf
• bitter
• zusammenziehend/herb

Jede der 6 Geschmacksrichtungen setzt sich aus 2 der 5 Elemente zusammen und hält mindestens 3 Haupteigenschaften.

Die 5 Elemente (Panca-Mahabuthas) sind:
• Äther/Raum (Akasha)
• Luft/Wind (Vayu)
• Wasser (Apa/Jala)
• Feuer (Tejas/Agni)
• Erde (Prthivi)

Zum besseren Verständnis sind die Zuordnungen von Geschmack, Eigenschaften und Elementen in Tab. 1 dargestellt.
Oft ergeben sich aus diesen Anteilen für uns unmittelbar spürbare Wirkungen/Energien (Virya).
Beispiel: Wir essen ein scharfes Curry und beginnen nach wenigen Sekunden zu schwitzen, die Nase oder sogar die ...

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Literatur
Dr. V. Lad, Dr. D. Frawley: Der Yoga der Kräuter. Windpferd, 2013
H.H. Rhyner, K. Rosenberg: Das große Ayurveda Ernährungsbuch. Königsfurt Urania, 2010
H.H. Rhyner: Das neue Ayurveda Praxis-Handbuch. Königsfurt Urania, 2011





Anschrift des Verfassers
Cornelia Ruff, München
Tel. (0160) 1635807
E-Mail: ruff@clever-ayur.com
Blog: http://blog.clever-ayur.com



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Naturheilpraxis 11/2015