Schmerz

Herpes zoster aus der Sicht der TEN

Friedemann Garvelmann

Nach Beobachtung des Autors dieser Arbeit hat nicht nur die Zahl der Zoster-Erkrankungen in den vergangenen Jahren stark zugenommen, sondern auch deren Symptomatik ist schwerwiegender und komplizierter geworden. Das größte Problem für die betroffenen Patienten sind dabei die persistierenden neuralgischen Schmerzen („Post-Zoster-Neuralgie“), die nach Abklingen der akuten Hautsymptomatik noch monatelang, in Einzelfällen sogar dauerhaft bestehen bleiben können.


Definition

Restneuralgien sind der häufigste Grund im Zusammenhang mit Herpes zoster, der den betroffenen Patienten naturheilkundliche Hilfe suchen lässt. Dabei wären durch eine biologisch sinnvolle Primärtherapie der Akutphase nach dem unten beschriebenen Konzept viele Post-Zoster-Neuralgien von vorneherein vermeidbar.

Schulmedizinisch wird die Gürtelrose als Zweiterkrankung einer Infektion mit dem Varicella-Zoster-Virus (VZV, Synonym: Humanes Herpes-Virus-3 [HHV-3]) interpretiert. Während die Ersterkrankung generalisiert in Form der Windpocken abläuft, manifestiert sich eine zweite, durch das Virus ausgelöste Krankheitsepisode als Entzündung eines oder mehrerer benachbarter Spinalnerven bzw. deren Ganglionen, die in der akuten Phase durch ein pustulöses Exanthem mit zunächst wässrigem, später gelblichem Blaseninhalt auf akut dermatitischer Fläche im entsprechenden Dermatom begleitet wird.
Prinzipiell kann jedes Segment betroffen sein, am häufigsten ist der Zoster aber am unteren Thorax, am Abdomen und an den Beinen lokalisiert, fast immer einseitig. Wegen eventueller Beteiligung des Auges (Gefahr der Erblindung), des Ohrs und des Gehirns ist die Manifestation in den Kopfsegmenten besonders gefürchtet, ansonsten ist eine Gürtelrose zwar sehr schmerzhaft, aber nicht wirklich bedrohlich. Ausnahmen sind Zoster-Erkrankungen während medikamentöser Immunsuppression und Zytostatika-Therapie, die sowohl als Auslöser der Krankheit fungieren als auch für einen lebensbedrohlichen Verlauf verantwortlich sein können. Nach schulmedizinischem Modell ist Herpes zoster „eine endogene Reaktivierung einer früheren VZV-Infektion (Erregerpersistenz)1“ – keine exogene Neuinfektion mit VZV.

Immunität

Die Windpockenerkrankung bzw. eine stille Feiung hinterlässt eine relative Immunität in dem Sinne, dass das Immunsystem im Verlauf der Krankheit die Kompetenz erlangt, die Reaktivierung in Ganglien persistierender VZV zu verhindern – die Viren können „in Schach gehalten“ werden. Die Immunität nimmt aber im Alter ab, weshalb die Krankheitshäufigkeit mit dem Alter zunimmt und 85-jährige Personen ein 50%iges Risiko haben, eine Gürtelrose zu bekommen. Die Immunität wird darüber hinaus stark durch die Lebensumstände (lang dauernder Stress, Krankheiten, Medikamente), vor allem aber durch die konstitutionelle Stabilität beeinflusst.
Wiederholter Kontakt mit Varizellen-Patienten stabilisiert und boostert eine bereits erlangte Immunität. Wie sich die seit 2004 von der STIKO empfohlene Windpocken-Impfung bei Kindern ab dem 11. Monat (mit Varilrix®, Varivax® oder Kombinationsimpfstoffen mit Varizellen-Komponente) auf deren Zoster-Risiko in späteren Lebensphasen auswirkt, kann frühestens in 20 Jahren seriös beurteilt werden. Alle anderen Verlautbarungen sind reine Vermutung (wie vieles in diesem Bereich ...).

Symptomatik und Verlauf

Neben der oben beschriebenen Hautsymptomatik des Herpes zoster fällt ein ausgeprägtes Schwäche- und allgemeines Krankheitsgefühl während der akuten Krankheitsphase auf. Bereits einige Tage vor Auftreten der typischen Hauteffloreszenzen beginnt die Gürtelrose mit unspezifischen Schmerzen im betroffenen Segment. Beschrieben wird zunächst ein Muskelkatergefühl, Brennen, Jucken, Stechen oder Ähnliches, was sich zu einschießenden Schmerzen im Verlauf des Nervs, manchmal bis zur Unerträglichkeit, steigert und häufig zunächst als radikuläres Reizsyndrom fehlinterpretiert wird. Erst nach Auftreten der ersten typischen Hauteffloreszenzen wird aus dem klinischen Bild erkennbar, dass es sich um einen Zoster handelt.
Die Hautsymptomatik kann sich auf eine kleine, meist wirbelsäulennahe Fläche begrenzen, sich aber auch über das gesamte Dermatom erstrecken, gegebe- ...

Naturheilkundliche Pathophysiologie

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Zoster-Therapie in der TEN

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Anmerkungen
1 Quelle: Wikipedia
2 Bezugsquelle: www.remedia.at



Anschrift des Verfassers
Friedemann Garvelmann
Heilpraktiker
Hauptstraße 8
79790 Küssaberg-Kadelburg



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Naturheilpraxis 11/2015