Klassische Homöopathie

Hortus Alkmaar

Ein »homöopathischer« Reisebericht

Susann Buchheim-Schmidt

Der Hortus Alkmaar ist der ehemalige Heilpflanzengarten der Firma VSM Niederlande, eines verbundenen Unternehmens der Dr. Willmar Schwabe und Co. GmbH. Seit dem Jahr 2010 wird der Hortus nicht mehr von VSM bewirtschaftet. Jack Hendrickx, Apotheker aus Belgien und Begründer der Remedy Bank, über die ich in diesem Beitrag ebenfalls berichten werde, hat sich des Gartens und der dort beschäftigten Gärtner angenommen. Hier werden Heilpflanzen, insbesondere in der Homöopathie verwendete Pflanzen, angebaut.


Anfang Juni 2015 besuchten wir, das heißt Dr. Pietje Sligcher, homöopathische Ärztin aus den Niederlanden, Dr. Ralf Schwarzbach, Chemiker aus Mainz, meine Tochter Friederike und ich, das nahe der holländischen Nordseeküste gelegene Städtchen Alkmaar und den Heilpflanzengarten. Wir folgten damit der Einladung von Jack Hendrickx, mit dem wir im Subcommittee (SC) Pharmacy des ECH (European Committee for Homeopathy) zusammenarbeiten.

Das Remedy-Bank-Projekt

Zunächst besichtigten wir die etwa 5 km vom Hortus Alkmaar entfernt liegende, sich noch im Aufbau befindliche Remedy Bank. Hier sollen in absehbarer Zeit Ausgangssubstanzen (Tinkturen) für die Herstellung homöopathischer Arzneien hergestellt, geprüft und mit einem Analysenzertifikat versehen werden. Diese können von Arzneimittelherstellern für die Großherstellung oder von Apotheken für die Herstellung von Magistralrezepturen (patientenindividuelle Einzelherstellungen auf Rezept) bestellt werden. Vorteil ist das GMP-gerechte Analysenzertifikat (GMP = good manufacturing practice; gute Herstellungspraxis), welches nach deutschem und europäischem Standard für alle Ausgangsstoffe gefordert ist.

Ein großer Teil der in der Remedy Bank analysierten und zu Tinkturen verarbeiteten pflanzlichen Rohstoffe soll direkt aus dem Hortus Alkmaar bezogen werden. Damit ist gesichert, dass zwischen Ernte und Verarbeitung nur wenige Stunden liegen. Was der Garten nicht hergibt, soll über andere Quellen bezogen werden.

Für die Zukunft ist geplant, die Herstellung auf seltener in der Homöopathie angewandte Pflanzen auszudehnen und später auch tierische und mineralische Ausgangsmaterialien zu zertifizieren. So soll eine Bank für zertifizierte Ausgangsmaterialien entstehen, auf die Hersteller homöopathischer Arzneimittel zurückgreifen können. Dies könnte in absehbarer Zeit insbesondere für die Herstellung von Individualrezepturen wichtig werden, da von den Behörden an die Registrierung homöopathischer Arzneimittel zunehmend höhere Ansprüche gestellt werden. Die Remedy Bank wird so vor allem einen Beitrag zum Erhalt „kleinerer“ in der Homöopathie angewendeter Arzneien leisten.

Im Labor der Remedy Bank sind bereits verschiedene Analysegeräte installiert, exemplarisch sind ein hochmodernes HPTLC-Gerät (Hochleistungsdünnschichtchromatografie, Abb. 1) und ein HPLC-Gerät (Hochdruckflüssigkeitschromatografie) zu nennen. Mit beiden chromatografischen Verfahren werden Stoffgemische – in unserem Fall pflanzliche Urtinkturen – in ihre Inhaltsstoffe aufgetrennt und anschließend z.B. über Farben und Farbreaktionen detektiert und so genau analysiert (1: S. 55).
Weitere Informationen zur Remedy Bank, welche kein gewinnorientiertes Einzelunternehmen ist, sondern über Shareholder finanziert wird, finden Sie unter http://remedybank.com.

Es muss nicht immer Arnika sein!

Zurück zum Hortus Alkmaar: Hier finden sich viele in der Homöopathie und Phytotherapie verwendete Arzneipflanzen. Teilweise gibt es nur einzelne Exemplare, teilweise werden ganze Felder angebaut, so z.B. vom Giftsumach, Rhus toxicodendron (Abb. 2). Die Pflanzen werden nach der Ernte an Arzneimittelhersteller verkauft.
Eine Tafel am Rande des Beetes weist darauf hin, die Pflanzen keinesfalls zu berühren. Beim Berühren der oberird-
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Nachtschattengewächse und Hexenkräuter

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Equisetum hiemale

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Pelargonium sidoides

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Rote Bilderrahmen für gefährdete Wildpflanzenarten

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Fazit

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Literatur
(1) Schwarzbach, R.; Buchheim-Schmidt, S.: Fachrechnen für PTA; 1. Aufl., DAV; Stuttgart 2013
(2) Blaschek, W. (Hrsg.); Hager, H. (Begr.): Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen, Wiss. Verlagsgesellschaft; Stuttgart 2007
(3) Rissel, R.: Homöopathie bei Sportverletzungen; 1. Aufl., BLV-Buchverlag; München 2009
(4) Onlinekurs „Homöopathie in der Apotheke“, http://www.chiron-net.org/onlinekurse/hom%C3%B6opathie-f%C3%BCr-apotheker/
(5) Homöopathisches Arzneibuch: Monografie Symphytum (HAB 2014), DAV; Stuttgart 2014
(6) Müller-Ebeling, C.; Rätsch, C.: Zauberpflanze Alraune, Nachtschatten-Verlag; Solothurn 2004
(7) Monographie BGA/BfArM (Kommission D). Bundesanzeiger Nr. 29a vom 12.2.1986; Berichtigung: Nr. 47 vom 8.3.1990,
http://buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-D-Monographien/mandragora-e-radice-siccato.htm; aufgerufen am 23.8.2015
(8) Mutschler, E.: Arzneimittelwirkungen; 8. Aufl., Wiss. Verlagsgesellschaft; Stuttgart 2001
(9) pharmazie.com, ABDA-Datenbank Deutsche Fertigarzneimittel; aufgerufen am 23.8.2015
(10) ComRep; Version 9.5; ComRep GmbH Franz Simbürger; Repertorium: Seideneder Mitteldetails
(11) http://www.botanischer-garten.uni-erlangen.de/aktuelles/ aufgerufen am 23.8.2015



Anschrift der Verfasserin
Susann Buchheim-Schmidt
Apothekerin, Heilpraktikerin
Praxis für Klassische Homöopathie
c/o Die Oase – Hebammenpraxis
Boppstraße 46
55118 Mainz
Tel. (06131) 6692973
E-Mail: susannbuchheim@web.de



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Naturheilpraxis 11/2015