FACHFORUM

Liebstöckel (Levisticum officinale)

Traditionelle Arzneiheilkunde

Erich Schmitt

Die frühere Pflanzenheilkunde sah im Liebstöckel nicht einfach ein Diuretikum im heutigen Sinn, sondern vielmehr ein Arzneimittel, welches in der Lage ist, die Harnqualität zu verbessern. Neben dieser Einflussnahme auf die Harnbildung wird Liebstöckel in der Volksheilkunde auch gerne bei örtlichen Erkrankungen des Urogenitaltrakts eingesetzt – zum Beispiel bei der sogenannten Blasenentzündung.


Deutsche Bezeichnung: Liebstöckel („Maggikraut“)
Fachbezeichnung: Levisticum officinale

Einzelarzneimittel mit Pharmazentralnummer

Rezeptursubstanzen
• für Tees: Radix Levistici conc. 100/250 g
• für Tropfen und Mixturen: Levisticum off. Urtinktur (100 ml), Firma Maros

Homöopathika (DHU)
• Levisticum off. Urt. (Ø)20/50 ml
• Levisticum off. D3/D620 ml
• Levisticum off. D4/D1020/50 ml
• Levisticum off. D3/D4 Tabletten
• Levisticum off.D3/D4/D6/D10/D12 Globuli

Spagyrik
• Levisticum off. spag. Zimpel Urt. 20 ml

Drogerieware (Firma Kräuter Schulte)

• Liebstöckeltinktur (1:3)
• Liebstöckelblätter
• Liebstöckelsamen
• Liebstöckelwurz
Liebstöckel ist ein beliebtes Küchengewürz, das auch „Maggikraut“ genannt wird, weil es ähnlich wie „Maggi“ riecht und schmeckt. Im besagten flüssigen Suppengewürz befindet sich allerdings kein Liebstöckel, wie irrtümlich immer wieder propagiert wird.

Durchschnittsdosierung

• Urtinktur: 3x tgl. 10–20 Tropfen
• Tee (Wurzel): 1–2 EL auf  l Wasser, 1–3x tgl. 1 kleine Tasse

Beschreibung

In den heutigen Hobbygärten sieht man häufig eine oder auch mehrere Liebstöckelstauden, da diese Pflanze ein imposantes Bild abgibt und vor allem sehr ausdauernd ist – die Pflanze kann 15 bis 20 Jahre alt werden. Es handelt sich um ein Doldengewächs mit mehreren hohlen runden Stängeln, welche bis zu 2 Meter hoch werden; die Blütezeit der grüngelben Dolden ist von Juni bis August. Vom Boden aufwärts entwickelt die Pflanze ein buschiges Blattwerk, bis zu 1 Meter hoch. Der Geruch dieser Gewürz- und Heilpflanze kann sehr intensiv sein. Wenn man im Spätherbst das oberirdische Kraut abschneidet, riecht es intensiv nach „Maggi“, daher kennen viele Hobbygärtner Liebstöckel nur unter dem Namen „Maggikraut“.

Die Liebstöckelpflanze kommt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum. Schon in der Antike wurde die Pflanze auf vielfältige Weise verwendet, Dioskurides und Plinius schreiben dieser Staude viele gute Eigenschaften zu. Karl der Große verfügte, dass Liebstöckel in jedem Klostergarten anzubauen sei, und somit gehörte Liebstöckel zu den 23 wichtigsten Gewürz- und Heilpflanzen der damaligen Klosterwelt. Als Gewürz, besonders für Suppen, kann man frische oder getrocknete Blätter verwenden. Die Wurzel kann, ähnlich wie Sellerie, Möhren oder Zwiebeln, in der Bratensoße mitgeschmort werden.

In manchen Gegenden hat man früher das Liebstöckelpulver an Stelle des teueren Pfeffers verwendet. In der Lebensmittelindustrie wird Liebstöckel im großen Stil als Gewürz und Aromastoff eingesetzt. Zu medizinischen Zwecken wird heutzutage meist die Wurzel verwendet: Zucker- und Schleimstoffe der Wurzel mildern die scharfe Wirkung etwas ab. Die getrocknete Teedroge (Radix Levistici) ist in ihrem Geruch sehr würzig, gleichzeitig aber etwas unangenehm. Der Geschmack des zubereiteten Tees ist würzig, etwas „trocken“ im Nachgeschmack, aber gut trinkbar, sowohl warm als auch kalt.

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Blase und Nieren

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Literatur
Seitz, Walter: Innere Medizin. Stuttgart 1968
www.literaturauswahl.jimdo.com





Anschrift des Verfassers
Erich Schmitt
Heilpraktiker
Kaulbachstraße 23
90408 Nürnberg



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Naturheilpraxis 11/2015