FACHFORUM

»Drogen« und kein Ende – LSD

Josef Karl

In unserem Land wird wenig unterschieden zwischen einem Pessimisten und einem Realisten. Ersterer ist nicht beliebt – er gilt als negativ und Miesmacher –, selbst wenn er genau die Wirklichkeit wiedergibt und die Wahrheit sagt und deshalb ein Realist genannt werden darf. Beliebter hingegen ist der Optimist und sei er noch so unwirklich in seinen Ansichten und sogar schädlich, weil er die Realität vertuscht, verschweigt. Liegt in dieser Fehleinstellung zum wirklichen Leben ein Grund, warum Menschen immer wieder zu Drogen greifen?


Dauerthema Drogen

Obwohl jedes Jahr „großartige neue Strategien“ propagiert und probiert werden, sind Verdrängung und Illusionen beim Drogenproblem nach Jahrzehnten nicht weniger geworden. Man hat einfach nicht den Mut, frei und klar zuzugeben, dass nicht alle Schwierigkeiten auf der Welt zu lösen sind. Nehmen wir einige Beispiele aus der Presse:

Jeden Tag kommt eine neue Schlagzeile hinzu – verbunden mit Elend und Tod.

Die Rolle der Eltern

Auch wenn wir als Therapeut nicht viel tun können, müssen wir uns informieren, wir können uns vom Zeitgeschehen nicht abkoppeln. Eltern, die in unsere Sprechstunden kommen, sind nicht selten mit der Drogenproblematik konfrontiert. Wenn sie merken, dass wir auf diesem Sektor Bescheid wissen, werden sie mit uns sprechen wollen. Mehr und mehr stellt sich heraus, dass die Eltern eine wesentliche Schlüsselrolle einnehmen, ob ihre Kinder in eine Sucht geraten oder nicht. Voraussetzung ist natürlich eine vertrauensvolle Beziehung auf Gegenseitigkeit, d.h., dass die Eltern für die Schwierigkeiten der Kinder offen sind und Letztere angstfrei mit den Eltern reden können. Über kurz oder lang kommen die Jugendlichen, insbesondere über Schulfreunde, in Kontakt mit Drogen. Dies ist nach Aussage aller Experten jener Anfangspunkt, an dem eine Kettenreaktion noch verhindert werden kann.

Klar sollte man dagegen sehen, wie wenig Erfolg alle anderen Stationen der präventiven Aufklärung gebracht haben. Nicht in der Schule, nicht durch gutgemeinte Polizeireferate und nicht durch die zahllosen Kampagnen der Bundesregierung über Medien aller Art. Merkblätter nützen im Übrigen so viel wie Diätzettel.

Ursachen

Wie viele Artikel, Bücher, Broschüren, wissenschaftliche Beiträge sind in den letzten Jahrzehnten über das Phänomen Sucht zusammengekommen! Und trotz allem, trotz unzähliger Theorien wissen wir nach wie vor so gut wie nichts über die Gründe der Sucht und sehr wenig über ihre Behandlung. Man kann fast sagen, dass sie ein tiefes menschliches Mysterium ist, gleich, wie die Süchte sich aufteilen. Das Rauchen, der Alkohol und die verschiedenen Rauschdrogen liegen letztlich in einer kaum bekannten Tiefe der menschlichen Psyche. Geben die einen körperliche, seelische, familiäre oder Beziehungsprobleme oder äußere, finanzielle Notlagen als Ursache an, gehen andere heute vorwiegend von genetischen Anlagen aus, selbst dann, wenn keine nachweisbar sind. In einer Zeit, in der wir alles rational erklären wollen, ist es für viele ein Ärgernis, dass hier logische, wissenschaftliche Erkenntnisse nicht anwendbar sind.
Kaum wage ich die Frage aufzuwerfen: Liegt die Sucht im Wesen des Menschen begründet, ist es etwas transzendental Unbekanntes, das uns immer ein Geheimnis bleiben wird?

LSD

Gehen wir ins Konkrete. Zunächst einige  Details über die Hippiedroge LSD (= Lysergsäurediethylamid). Es handelt sich bei diesem Stoff um ein Ergotalkaloid aus dem Pilz Claviceps purpurea, dem Mutterkorn auf Roggenähren, der über 30 Alkaloide enthält. Diese werden bekanntermaßen am häufigsten bei Durch-

...

LSD und die Künstler

...

Entdeckung von LSD

...

Drogen in der Musikszene

...

Gewarnt sei vor Spätfolgen

...

Viele Tragödien

...

Nachtrag zu LSD

...

Zusammenfassung

...





Anmerkungen
1 Die Schlagzeilen entstammen keineswegs der Regenbogenpresse, vielmehr der „Süddeutschen Zeitung“, „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und der „Zeit“.
2 Das St.-Antonius-Spital in Isenheim bei Colmar geht auf diesen Heiligen zurück. Der heilige Antonius lebte im 4. Jh. n.Chr. als Eremit nahe dem Roten Meer. Eine wunderbare Heilung gab später Anlass zur Gründung des Ordens der Antoniter.

Literatur
Grof, S: Topographie des Unbewußten LSD im Dienst der tiefenpsychologischen Forschung. Klatt-Kotta, Stuttgart, 1978
Habekuss, F.: Drogen. Die gute Seite des LSD. Die Zeit 13/2014 vom 20.3.2014. Online unter www.zeit.de/2014/13/lsd-droge-studie
Halbach, H: Weckamine – Abusus contra Usum. in XI Medicinale Iserlohn 1981
Hofmann, Albert: LSD – Mein Sorgenkind. Klett-Kotta, 1982
Reko, V.A.: Magische Gifte. F. Enke, Stuttgart, 1949, 3. Aufl.
Reko, V.A.: Suchtprobleme heute. Medice Hausdruck
Roth, Daunderer; Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte. Ecomed 3. Aufl. (Dieses Werk ist allgemein zu empfehlen)
Schipperges, H.: Die Entienlehre des Paracelsus: Aufbau und Umriß seiner Theoretischen Pathologie. Springer, 1988
Völges, G, et. al.: Rausch und Realität – Drogen im Kulturvergleich. Teil 1 und 2, Katalog der Ausstellung im Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln 1981; ISBN 3-9231 158-00-9
Wagner, H: Rauschgift-Drogen. Springer, Berlin-Heidelberg-New York 1970, 2. Aufl.
Aktuelles wurde vorwiegend aus der „Zeit“, „Süddeutschen Zeitung“, dem „Spiegel“ und anderen Pressemitteilungen entnommen.




Anschrift des Verfassers
Josef Karl
Heilpraktiker
Alpenstraße 25
82377 Penzberg



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis


Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 11/2015