Spektrum Naturheilkunde

Yoga

Das Geheimnis des Heilers und Jungbrunnens

Christine van Elst

Yoga erfährt bei uns seit Jahren zunehmende Verbreitung. Immer neue Richtungen vom Hormon- bis zum Power-Yoga machen von sich reden. Doch Yoga ist viel mehr als nur Sport für Esoteriker, viel mehr als ein Modetrend. Im Folgenden lernen Sie Hintergründe und Studienergebnisse kennen, und ich hoffe, ich kann Sie dazu anregen, Yoga selbst auszuprobieren.


Der Begriff Yoga kommt aus dem Sanskrit („Joch“, „zusammenbinden, anschirren“) und umfasst als philosophische Lehre sowohl geistige wie körperliche Übungen. Meine Erfahrungen beruhen auf Sivananda- und Kundalini-Yoga. Darüber hinaus gibt es viele verschiedene Yoga-Formen. Die Basis bilden Atemtechnik, Körperübungen (Sanskrit: Asanas), Mantra-Singen und Meditation.
Der Ablauf einer Yoga-Sitzung ist geregelt und für die Wirkung ebenso entscheidend wie die Ausführung. Im Sivananda-Yoga z. B. folgen auf die Anfangsentspannung Atemübungen, dann die Asanas mit anschließender Endentspannung und Meditation. Yoga unterstützt uns im Aufbau einer kräftigen Muskulatur und fördert die Flexibilität, die ein entspanntes langes Sitzen in der Meditation ermöglicht.

Yoga als effektives Analgetikum

Die Charité in Berlin hat eine Studie zum Thema Nackenschmerzen durchgeführt (1): Ein Teil der Probanden absolvierte über 10 Wochen einmal pro Woche 90 Minuten Yoga-Unterricht, der andere Rückenschule in Eigenregie. Das Ergebnis: Yoga-Praktizierende haben deutlich weniger Schmerzen als die Teilnehmer der Vergleichsgruppe.
Ähnliches konnte die University of Washington in Seattle mit ihrer Rückenschmerzstudie belegen (2): Nach 6 Monaten mit mindestens einmal pro Woche Yoga konnten fast 80 % der Yoga-Praktizierenden auf Schmerzmittel verzichten.
Lange gehaltene Dehnungen der Muskeln, des Bindegewebes und der Sehnen verbessern deren Funktion und lindern Rückenschmerzen effektiver als Krankengymnastik. Wenn Physiotherapie mit minutenlang gehaltenen Dehnungsübungen „optimiert“ wurde, wirkte sie ebenso gut wie Yoga (University of Washington, Seattle). (3)
Yoga kann auch bei Migräne hilfreich sein. Dies beruht laut einer Studie der Universität Dresden (4) nicht nur auf der Stressreduktion, sondern auch auf einer starken Streckung von Muskelspindeln, welche die Herzschlagvariabilität verändert und sozusagen das Herz beruhigt.

1. Katzen-Asana-Variation
Möchten Sie gleich einen kurzen Selbstversuch starten? Probieren Sie die Katzen-Variation aus. Setzen Sie sich an die vordere Kante Ihres Stuhles. Öffnen Sie Ihre Beine hüftbreit und prüfen Sie, ob sich die Knie über den Fersen befinden. Lassen Sie Ihre Arme einfach seitlich hängen. Während Sie nun Ihre Schultern nach hinten rollen, atmen Sie ein, schauen nach oben und machen ein Hohlkreuz. Beim Ausatmen in einen Katzenbuckel wechseln, die Schultern nach vorn rollen, den Kopf senken und den Bauch einziehen. Dann einatmen, dabei das Brustbein anheben, die Wirbelsäule aufrichten und den Kopf ein wenig in den Nacken legen und zur Decke schauen.
Nach fünf bis zehn Wiederholungen dieser Übung werden Sie bemerken, dass sich Ihre Beweglichkeit im Bereich der Schultern deutlich verbessert und Ihre Atmung vertieft hat und Ihre Wirbelsäule flexibler geworden ist. Gerade dieses deutliche Wahrnehmen von Veränderungen, diese Belohnung für Ihre kleine Mühe, wird Sie hoffentlich motivieren, Yoga zu üben.

Yoga als Jungbrunnen

Das Semel Institute for Neuroscience and Human Behaviour (USA) hat eine Studie mit zwei Vergleichsgruppen durchgeführt. (5) Gruppe A übte 8 Wochen lang täglich für 12 Minuten sanftes Yoga mit meditativen Atemübungen. Gruppe B praktizierte ruhiges Hinsetzen mit Entspannungsmusik. Das Ergebnis: Die Yoga-Gruppe A zeigte eindeutig weniger Zeichen von Depressionen, höhere Werte für mentale Gesundheit und kognitive Leistungen als die Relax-Gruppe B.
Außerdem war die Aktivität der Telomerase bei den Yoga-Praktizierenden erhöht. Dieses Enzym stellt die Schutzkappen/Endstücke der Chromosomen (Telomere) wieder her, die bei jeder Zellteilung um ein Stück verkürzt werden. Damit wird die Zellalterung verlangsamt.

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Yoga als Schlaumacher

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Yoga als Resilienzhilfe

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Yoga als Hilfe bei psychischen Störungen

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Yoga wirkt auch, wenn man nicht daran glaubt

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Literatur
(1) Charité Berlin, Ärztezeitung vom 17.1.2013
(2) University of Washington Seattle, Sherman: Weekly yoga classes effective in reducing back pain
(3) University of Washington Seattle, Dr. Rose’s periphere brain: Low back pain
(4) Universität Dresden, Medizin, Julia Lang: Yoga und Achtsamkeit
(5) Semel Institute for Neuroscience and Human Behaviour: Yoga as a complementary treatment of depression
(6) Charité Berlin, Institut für medizinische Psychologie, Britta Hölzl
(7) University of California: Examining a therapeutic yoga program for prostate cancer survivors
(8) University of California, Los Angeles: Yoga versus aerobic activity
(9) Yale University: Mindfulness training and stress reactivity
(10) Harvard University Boston: Gentler exercise for mind and body is best for sleep
(11) https://www.youtube.com/user/nzeitschrift
- Teil 1/4: Interview mit Christine van Elst, https://youtu.be/LTfVIEbpzeI
- Teil 2/4: Atemübung Anuloma Pranayama, https://youtu.be/JnTX1HdzAsw
- Teil 3/4: Sonnengruß (Surya Namaskar), https://youtu.be/EY2uY7PVJqE
- Teil 4/4: Fisch (Matsyasana), https://youtu.be/F9SOMuKFbX
(12) Harvard University: Yoga for anxiety and depression
(13) Duke University North Carolina: A systematic review of yoga for neuropsychiatric disorders
(14) Boston University School of Medicine: Study finds yoga associated with elevated brain GABA
(15) Cancer: Yoga for persistent fatigue in breast cancer survivors
(16) Britta Hölzl, Geo-Heft 06/2013
(17) www.wikipedia.de
(18) www.yoga-infos.de
(19) www.yoga-vidya.de

 

 

Anschrift der Verfasserin
Christine van Elst
Heilpraktikerin
Kohlstattweg 6
82497 Unterammergau
E-Mail: christine.vanelst@gmx.de



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