Akupunktur/TCM

WHO unterstützt Traditionelle Medizin

Martina Bögel

Laut einer weltweiten Umfrage der WHO nutzen 82 Prozent der Weltbevölkerung traditionelle medizinische Verfahren. Aufgrund der großen Relevanz für den Gesundheitssektor hat die WHO die Initiative ICD-11 TM-Chapter gestartet. Hierbei werden Syndrome und Erkrankungen der Traditionellen Medizin definiert und klassifiziert. Zielsetzung ist die Integration traditioneller medizinischer Verfahren in die Gesundheitssysteme der Länder. Bereits 194 Mitgliedsländer haben sich zu der Initiative bekannt.


Traditionelle Chinesische Medizin als Teil der ICD-11 TM

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) genießt bereits einen relativ hohen Bekanntheitsgrad in der westlichen medizinischen Fachwelt. In China werden sowohl moderne westliche als auch traditionelle Verfahren der TCM gleichermaßen eingesetzt. Die Patientenströme im Krankenhaus fließen oftmals ganz selbstverständlich von den Abteilungen der modernen westlichen Medizin in die TCM-Abteilungen und vice versa. Während in China die westliche Medizin mit ihren modernen Methoden zunehmend Anhänger gewinnt, z.B. molekularbiologische Methoden oder auch minimalinvasive Eingriffe, findet die TCM zunehmend Anhänger im Westen. Allerdings ruft die TCM im Westen auch Skepsis hervor. Zu fremdartig, unverständlich und wenig vergleichbar erscheinen die Methoden und die Fachbegriffe, sodass sie für weniger mit der Materie vertraute Ärzte/Therapeuten zunächst nicht nachvollziehbar und einsetzbar wären. Durch die WHO-Initiative ICD-11 TM soll hier nun eine bessere Vergleichbarkeit und Transparenz geschaffen werden.

TCM basiert auf fünf Säulen

Die im Westen bekannteste Methode der TCM ist die Akupunktur. In China ist es jedoch die Arzneimitteltherapie, die am häufigsten zum Einsatz kommt. Weitere therapeutischen Verfahren der TCM sind die chinesische medizinische Massage, Tuina genannt (Tui = Schieben, Na = Greifen), die chinesische Bewegungstherapie Qigong und die chinesische Diätetik. Diese therapeutischen Methoden können entweder einzeln oder in Kombination beim Patienten zum Einsatz kommen. Ihnen zugrunde liegt ein komplexes System an diagnostischen Verfahren sowie eine Vielzahl an Syndromen und Mustern, anhand derer der Patient untersucht und seine Erkrankung beschrieben wird und aus dem sich das therapeutische Vorgehen ableitet.

Umfassende Ausbildungen sind erforderlich, um auf diesem medizinischen Terrain agieren zu können (Ausbildungen siehe auch: https://www.agtcm.de/therapeuten/ausbildung/index.htm).

Die WHO hat mittlerweile eine Indikationsliste für Akupunktur veröffentlicht. Hierzu gehören unter anderem gastrointestinale wie auch neurologische und orthopädische Erkrankungen. Der nächste Schritt ist hier, Standards für die Klassifikation von Diagnosen und Krankheiten zu definieren, um die Integration der TCM in das westliche System der ICD (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) zu ermöglichen und vergleichbar zu machen.

TCM in der Vorreiterposition

Die ICD bildet die Grundlage eines weltweit anerkannten Standards für die verschiedenen Erkrankungen.

Für die ICD-10 existieren 12.420 Codes für die entsprechenden Diagnosen. In die ICD-11 TM, für die zurzeit eine Beta-Version (Entwicklungsstand, bei dem noch Feinkorrekturen erforderlich sind) vorliegt, werden nun die TCM-Diagnosen integriert. Bis 2017 soll dieser Prozess abgeschlossen sein. In der elften Auflage, der ICD-11, werden traditionelle Medizinsysteme in den Katalog aufgenommen. Hierbei genießt die TCM eine Vorreiterstellung. Als nächster Schritt ist die Integration von Ayurveda angedacht.

Hintergrund der Initiative ist die wachsende Nachfrage von Verbrauchern nach Leistungen der Traditionellen Medizin (TM), die über die Eingliederung in die ICD-11 einen einheitlichen Qualitätsstandard gewährleisten soll. 2014 erfolgte auf der Generalsversammlung der WHO ein Beschluss zur Förderung der TM.

Das DIMDI (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information), welches mit dem Gesundheitsministerium zusammenarbeitet, gibt die ICD-Diagnosekriterien im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit heraus. Die medizinische Anwendung erfolgt im stationären Bereich gemäß § 301 ...

Aktueller Stand der ICD-11 TM

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Stärkere Positionierung der TM auf dem Gesundheitsmarkt durch Integration in die ICD-11 TM

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Anschrift der Verfasserin
Dr. rer. nat. Martina Bögel
Heilpraktikerin
Ketzendorfer Weg 1h
21149 Hamburg
E-Mail: martinaboegel@agtcm-therapeut.de



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Naturheilpraxis 8/2015