Nerven und Hormone

Morbus Parkinson

Heike Lück-Knobloch

Der Namensgeber dieser nach Morbus Alzheimer zweithäufigsten chronisch-progredienten, neurodegenerativen Erkrankung im Senium ist der Londoner Chirurg James Parkinson (1755–1824), der 1817 erstmals die typischen Symptome zu einem Krankheitsbild zusammenfasste. 1960 wurde der Dopaminmangel im Gehirn von Parkinson-Kranken nachgewiesen, und kurze Zeit später entdeckte man die antiakinetische Wirkung von L-Dopa, das im Gehirn zum Neurotransmitter Dopamin umgewandelt wird, der vor allem die Bewegungsabläufe steuert.


Die charakteristischen Symptome entstehen aufgrund einer Degeneration der Dopamin produzierenden Zellen in den Basalganglien des Mittelhirns (Substantia nigra), die normalerweise auf bestimmte cholinerge Neurone der basalen Stammganglien hemmend einwirken.

In Deutschland leiden circa 250.000 bis 300.000 Menschen an Morbus Parkinson, Männer geringfügig häufiger. Ungefähr ein Prozent der über 60-Jährigen und drei Prozent der über 80-Jährigen sind von dieser unheilbaren Erkrankung betroffen, die meist um das 50. Lebensjahr beginnt. Bei rund zehn Prozent aller Parkinson-Patienten wird die Diagnose sogar vor ihrem 40. Lebensjahr gestellt.

Erst nach einem Neuronenverlust der Substantia nigra von etwa 50 bis 60 Prozent werden die ersten klinischen Zeichen sichtbar, wobei der davor liegende präklinische Zeitraum Jahre bis Jahrzehnte beträgt. Die Diagnose wird leider häufig viel zu spät gestellt. Laut einer US-Studie sind zudem viele Parkinson-Frühdiagnosen falsch (1).

Da nur bei der Parkinson-Krankheit die Dopamin freisetzenden Nervenzellen absterben, kann bei einem normalen Resultat bei der DaTASCAN (Dopamin-Transporter-Szintigrafie) eine Parkinson-Krankheit nahezu ausgeschlossen werden (2).

Frühe Anzeichen der Erkrankung sind z.B. Riechstörungen, aggressive Träume, Depressionen, Zittern, Schwindel, Obstipation und Harnentleerungsstörungen.

Die REM-Schlafverhaltensstörung gilt international derzeit als das spezifischste Frühzeichen. Wer davon betroffen ist, wird nach derzeitigem Wissen mit bis zu 85-prozentiger Wahrscheinlichkeit innerhalb von 15 bis 20 Jahren an Parkinson leiden (3).

Bei folgenden Beschwerden sollte man ebenfalls an eine Parkinson-Krankheit denken: sozialer Rückzug, Antriebsmangel, Nachtschweiß, Nacken-Schulter-Schmerzen, Verspannungen, Rückenschmerzen, leichtes Anbeugen eines Armes (asymmetrischer Rigor), gebeugte Haltung und erschwertes Aufstehen aus einem tiefen Sessel.

Leitsymptome (nicht obligat)

Akinese oder Hypokinese: Hypomimie („Maskengesicht“), seltener Lidschlag, leise und monotone Sprache, kleiner werdende Schrift während des Schreibens, Verlangsamung aller Bewegungen, Fehlen der physiologischen Mitbewegungen, kleinschrittiger, zum Teil schlurfender Gang, unwillkürliche, nicht beeinflussbare Bewegungsstörungen mit Fallneigung, vermindertes Mitschwingen der Arme (oft asymmetrisch), Ungeschicklichkeit der Feinmotorik, Starthemmung. Die Hypokinese der Stammmuskulatur führt zu Problemen beim Aufrichten und beim Umdrehen im Liegen.

Rigor: Unwillkürliche Erhöhung des Muskeltonus, der vom Patienten als Steifheitsgefühl, als Rückenschmerz oder als ziehender Schmerz der proximalen Extremitätenmuskeln geschildert wird.

Tremor: Anfangs einseitiger, kleinschlägiger Ruhetremor mit einer Häufigkeit von vier bis sechs Schlägen pro Sekunde mit wechselnder Intensität, meist distal betont (Pillendrehen), der sich bei Erregung verschlimmert.

Weitere häufige Symptome: Vegetative Störungen (z.B. Seborrhö), gestörte Wärmeregulation, Störung der Speichelsekretion, trophische Störungen der Haut, Libidoverlust, orthostatische Hypotonie, exzessive Tagesmüdigkeit, Dysarthrophonie, kombiniert mit einer reduzierten Stimm- und Atemfunktion; häufig verwaschene Sprache mit meist erhöhter Sprechgeschwindigkeit. Bei 40 bis 50 Prozent der Patienten kommt es im Verlauf der Erkrankung zu einer Beeinträchtigung der Schluckfunktion mit der Gefahr einer daraus resultierenden Aspirationspneumonie.

Die Parkinson-Erkrankung geht nicht nur mit einem Dopamindefizit einher, sondern auch mit Veränderungen von Neurotransmittern, die relevant für die Gedächtnisfunktion sind. Hier ist vor allem der Botenstoff Acetylcholin von besonderer Bedeutung. Die Folge ist ein ...

Formen

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Therapie

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Literatur
Das umfangreiche Literaturverzeichnis finden Sie auf webarchiv.naturheilpraxis.de unter Webcode 150801.







Anschrift der Verfasserin
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin/Medizinjournalistin
Everskamp 8
40885 Ratingen
E-Mail: Heike_lueck@gmx.de
www.lueck-knobloch.de



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Naturheilpraxis 8/2015