Akupunktur/TCM

Prof. Fu Yan-Ling

Kräuterrezepturen für gastrointestinale Erkrankungen

Greta Young Jie De

Professor Fu, von der Beijing-Universität für Traditionelle Chinesische Medizin, ist sehr versiert in der Kunst, klassische Rezepte zu wählen, indem er die Muster-Diagnose basierend auf einigen Schlüsselsymptomen begründet. Der designierte Nachfolger des berühmten Jing-Fang-Arztes Liu Du-Zhou (1917–2001) legt großen Wert darauf, die Schlüsselsymptome keinesfalls zu unterschätzen, da diese häufig die zugrundeliegende Pathologie widerspiegeln und genau genommen die äußere Manifestation gemäß der subtilen pathologischen Veränderungen im Inneren sind.


Gastrointestinale Erkrankungen sind weit verbreitet und umfassen eine Vielzahl von akuten und chronischen Krankheiten des Verdauungstraktes (Mund, Kehle, Ösophagus, Magen, Darm, Rektum) sowie Erkrankungen von Leber und Gallenblase.

Dazu zählen westliche Krankheitsbilder wie z.B. Mundschleimhautgeschwüre, Ösophagitis, Gastritis, Zwölffingerdarm- und Magengeschwüre, Kolitis, Indigestion, Cholezystitis, Cholelithiasis und Pankreatitis.

Die entsprechenden klassischen Begrifflichkeiten der Chinesischen Medizin, wie Schmerz im Epigastrium, Glomusgefühl und Völlegefühl, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Schluckauf, Regurgitation, Durchfall, Verstopfung und Schmerz im Hypochondrium, beschreiben hingegen nur die Manifestation der Krankheit, nicht aber das spezifische westliche Krankheitsbild. Es ist allerdings auch die klinische Präsentation der Beschwerden und Symptome, die in der Chinesischen Medizin bei der Bestimmung einer Muster-Diagnose entscheidend ist, was wiederum der ausschlaggebende Punkt für die Wahl einer geeigneten Kräuterrezeptur ist.

Schlüsselsymptome im Fokus

Jedes Krankheitsmuster ist durch spezifische Hauptsymptome charakterisiert, und gleichermaßen ist jedes Rezept durch das Vorhandensein eines oder mehrerer Schlüsselsymptome indiziert.

Das Xiao-Chai-Hu-Tang-Muster ist z.B. gekennzeichnet durch die „sieben Chai-Hu-Symptome“ (hierbei bezieht sich „Chai Hu“ auf Xiao Chai Hu Tang), die da wären: Frösteln und Hitzegefühl im Wechsel, bitterer Geschmack im Mund und trockener Rachen, Schwindel, Unruhe, Völlegefühl im Hypochondrium, saitenförmiger Puls, Übelkeit oder Erbrechen.

Ein Ban-Xia-Xie-Xin-Tang-Muster ist charakterisiert durch ein Glomusgefühl unter dem Herzen (d.h. im Epigastrium), Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.

Ein Li-Zhong-Wan-Muster wiederum wird durch fünf Schlüsselsymptome gekennzeichnet: abdominelle Fülle, Erbrechen, Unvermögen zu essen, spontane Durchfälle und gelegentliche Bauchschmerzen.

In der Praxis kann sich z.B. ein aus Hitze und Kälte zusammengesetztes Muster im Mittleren Erwärmer bei gleichzeitiger Funktionseinbuße des Milz- und Magen-Qi, mit den Schlüsselsymptomen „Glomusgefühl unter dem Herzen, Erbrechen und Durchfall“ manifestieren.

Anhand dessen kann der Therapeut dann das Rezept-Muster identifizieren und Ban Xia Xie Xin Tang verschreiben. Das ist das effiziente und effektive Ergebnis einer Strategie, die sich auf die Schlüsselsymptome konzentriert.

Um jedoch diese Strategie erfolgreich anzuwenden, wendet Professor Fu zwei wichtige Richtlinien an, um präzise sicherstellen zu können, was die Schlüsselsymptome sind.

1. Pathogenese der Schlüsselsymptome

Das Symptom „Glomusgefühl unter dem Herzen“ kann u.a. mit den folgenden Rezepten assoziiert sein:

Ban Xia Xie Xin Tang ist indiziert für ein „Glomusgefühl unter dem Herzen“, das auf ein aus Hitze und Kälte zusammengesetztes Muster im Mittleren Erwärmer zurückzuführen ist.

Das „Glomusgefühl unter dem Herzen“ von Gui Zhi Ren Shen Tang hingegen kann einer Milz-Schwäche, begleitet von einem äußeren Pathogen, zugeschrieben werden, was vor dem Hintergrund einer Schädigung des Milz-Yang und einer Beeinträchtigung der Qi-Dynamik stattfindet. Die damit verbundenen Beschwerden sind Durchfall, abdominelle Schmerzen, kalte Extremitäten, Abneigung gegen Kälte und eine blasse Zunge mit einem weißen Zungenbelag.

Das „Glomusgefühl unter dem Herzen“ von Da Chai Hu Tang wiederum ist das Resultat einer Hitze-Verknotung im Inneren, die sich präsentiert als Glomus, der beim Betasten hart ist, Erbrechen, Un-

Analyse der Pathogenese

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Auswahl und Dosierung der Kräuter

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Hauptmuster

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Fallbeispiel

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Diskussion

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Übersetzung
Bernd Schleifer

Verfasserin
Dr. Greta Young Jie De
www.pearlschinesemedicine.com

Kontaktadresse
Professor Fu Yanling
Dean of Adult Continued Education
Beijing University of Chinese Medicine
11 Bei San Huan Dong Lu
Beijing 100029

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Naturheilpraxis 6/2015