Klassische Homöopathie

Mitfühlende Praxis

Burn-out-Risiko oder soziale Kraft? Teil 2

Henning Marx

Viele Patienten schätzen das Mitgefühl ihrer Therapeuten. Zugleich fürchtet der Therapeut mitunter, durch Mitgefühl zu stark in die Anliegen seiner Patienten hineingezogen zu werden oder den rational-distanzierten Blick auf den Patienten und seine Beschwerden zu verlieren. Dieser Beitrag hinterfragt dieses Dilemma und versucht den Sinn und die Bedeutung aktiven Mitgefühls möglichst sachlich zu überprüfen.


Nachdem in Teil 1 der Begriff „aktives Mitgefühl“ bestimmt wurde, soll Teil 2 aufzeigen, ob eine entsprechende Verhaltensausrichtung seitens des Therapeuten sinnvoll erscheint und wie eine diesbezügliche Kompetenz verbessert bzw. geschaffen werden kann.

3 Bedeutung aktiven Mitgefühls für die Therapeuten-Patienten-Beziehung

3.1 Datenerhebung Arztbehandlung

In der Studie von Hüls (2012) zeigte sich, dass Patienten in einem Viertel der Fälle kein Mitgefühl entgegengebracht wurde, während 38,9% (33,3%) angaben, manchmal (öfter) Mitgefühl zu erfahren. Nur 2,8% der Patienten erlebten das häufig. Dies galt nahezu in gleicher Weise für Frauen wie Männer. Knapp die Hälfte der Befragten gab an, bei schwierigen Diagnosen oder schwerwiegenden Erkrankungen kein Mitgefühl erhalten zu haben, während dies bei der Äußerung über Ängste oder persönliche Probleme nur von circa 13% der Untersuchungsteilnehmer angegeben wurde. Auch die Erwähnung von Kostenfaktoren durch den Patienten oder eine vorhandene Zeitknappheit steigern das Ausbleiben von Mitgefühl auf eine Rate von 30%. Dieses Ergebnis korreliert mit einer Studie über das mitfühlende Empfinden von Studenten während des Studiums. Hier hatte sich gezeigt, dass Überlastung, Kostendruck sowie starker Technikeinsatz signifikant das Auftreten von Mitgefühl durch die Studenten gegenüber den Patienten reduziert. Fehlt Mitgefühl jedoch, beeinträchtigt das die Patienten auf unterschiedliche Weise (s. Tabelle) und kann manchmal sogar dazu führen, dass diese den Arzt wechseln [15, 16].

3.2 Relevanz in der Anamnese

Klassisch homöopathisch behandelnde Therapeuten sind auf die Informationen ihrer Patienten in besonderer Weise angewiesen, weil gerade auch die nicht objektiv feststellbaren Symptome eine besondere Bedeutung haben können. Während gutes Zuhören bereits dazu beiträgt, Patienten das Gefühl zu vermitteln, ernst ge-

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4 Vorteile und Gefahren

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5 Hindernisse aufseiten des Therapeuten

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6 Beispiele für Maßnahmen zur Verbesserung mitfühlenden Handelns

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7 Fazit

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Anmerkungen
4 Restaurative Interaktionen verbessern, vereinfacht gesagt, die Handlungsfähigkeit und/oder die Selbstwirksamkeit einer Person.
5 Vgl. auch Marx, H. (2014): Klassische Homöopathie als Dienstleistung – der Faktor Zeit, in Naturheilpraxis 7 (2014), S. 41.
6 Unter Commitment wird die intrinsisch motivierte Verpflichtung eines Menschen verstanden. Diese kann sich auf unterschiedliche Objekte beziehen wie Aufgaben, Institutionen oder wie hier Werte.
7 Hierbei handelt es sich um Trainings, die für einen kurzen Zeitraum konzipiert sind, um Mitgefühl zu schulen.
8 Hierbei werden die Teilnehmer auf für sie bedeutende Werte verpflichtet und über verschiedene Übungen in Achtsamkeit geschult.

Literatur
Das umfangreiche Literaturverzeichnis finden Sie auf webarchiv.naturheilpraxis.de unter Webcode 150506.



Anschrift des Verfassers
Henning Marx
Heilpraktiker
Schloßstraße 20/I
76593 Gernsbach



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Naturheilpraxis 6/2015