Frauen und Männer

Reife Frau, reifer Mann

Anita Kraut

Was beide Geschlechter gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass sie alt werden. Ein in der Wertung unserer Gesellschaft wenig erstrebenswerter Zustand. Zwar möchte jeder alt werden, aber niemand alt sein. Und die Suche nach dem Jungbrunnen, der uns Gesundheit und Schönheit verspricht, ist so alt wie die Menschheit. Doch ist es wirklich erstrebenswert, sich die Jugend zu erhalten? Oder ist das reife Alter nicht vielleicht sogar die schönere Zeit des Lebens?


Für diese Vermutung spricht einiges. Sofern es das Schicksal gut mit einem meint: Denn die Kinder sind aus dem Haus, normalerweise sind wir finanziell abgesichert und müssen nicht mehr morgens zur Arbeit hetzen. Wie in der frühen Kindheit haben wir in den reiferen Jahren Zeit für uns. Für die Frau bedeutet dies auch: Sie muss nicht mehr den Schönheitsidealen entsprechen, sie ist nicht mehr auf der Suche nach dem Vater ihrer zukünftigen Kinder, hat keine Doppelbelastung mehr durch Arbeit und Familie. Der Mann hingegen muss nicht mehr seine Position ausbauen und verteidigen und ständig beweisen, wie leistungsfähig er immer noch ist und dass er allen Anforderungen gerecht wird – seien sie familiärer oder beruflicher Art.

Das Alter, die reife Zeit, ist also nicht grundsätzlich negativ zu werten.

Männer und Frauen empfinden das Reifer-, sprich Älterwerden sehr unterschiedlich, auch mit ganz verschiedenen körperlichen Beschwerden.

Haut und Haare

Die Faltenbildung verläuft bei beiden Geschlechtern nach dem gleichen Muster: Sie entsteht durch einen verlangsamten Aufbau von Proteoglykanen in den Kollagenfasern. Proteoglykane speichern Wasser und unterliegen – im Gegensatz zu dem stoffwechselarmen Kollagen – einem ständigen Auf- und Abbau. Je älter wir werden, umso langsamer erfolgt der Aufbau der Proteoglykane, und wir sind immer weniger in der Lage, ausreichend Wasser in den Kollagenfasern zu speichern. Die Haut verliert an Spannkraft, und wir bekommen Falten. Doch zur Beruhigung: Weder Proteoglykane noch Kollagen sind überhaupt in der Lage, die oberen Hautschichten zu durchdringen. Es nützt also nichts, teure Antifalten-Cremes zu verwenden. Jünger wirkt man nicht durch äußere Zugaben, sondern durch innere. Die Haut, und dort vor allem das Bindegewebe und das Fettgewebe, speichern Giftstoffe. Bei mangelhafter Durchblutung – z.B. durch Rauchen – reduziert sie schon nach wenigen Zügen ihre Stoffwechselaktivität um fast die Hälfte. Kosmetik, besonders wenn sie übertrieben wird, erfordert unter anderem auch eine „chemische Entgiftung“ durch die Hautzellen, was wiederum die Haut belastet. Wer sich einmal näher mit den Inhaltsstoffen üblicher Kosmetika auseinandergesetzt hat, weiß, wie viel Entgiftungsarbeit hier zu leisten ist. Kurzum: Eine regelmäßige Entgiftung, reichlich trinken (Wasser, z.B. die Georgs-Quelle von St. Leonhard) und nur die nötigsten, sorgsam ausgewählten Körperpflegemittel sind die beste Voraussetzung für eine gesunde, jugendlich wirkende Haut.

Die weißen Haare im weisen Alter können wir nicht beeinflussen. Eine Faustregel besagt, dass im Alter von 50 Jahren etwa 50 Prozent der Bevölkerung zu 50 Prozent weiße Haare haben. Sie sind auch weiß, wirken nur grau, weil sie neben normal gefärbten Haaren stehen. Und da weiße Haare die reifen Jahre so gut betonen, wird versucht, mit (meist hochtoxischen) Haarfärbemitteln diese zu vertuschen. Dabei wirkt weißes Haar edel, es verleiht dem Träger eine unausgesprochene Würde und vermittelt unbewusst ein großes Maß an Lebenserfahrung und Weis(s)heit.

Der Haarausfall im Alter trifft überwiegend die Männer und ist ebenfalls nicht zu verhindern. Man kann ihn allenfalls verzögern, z.B. mit CRI-regen-Tropfen. Die Haare bei der reifen Frau wie beim reifen Mann werden insgesamt wesentlich dünner und täuschen oft einen Haarausfall vor, da die gefühlte Fülle des Haares zurückgeht. Die „Produktion“ der Haare ist sehr stoffwechselintensiv und benötigt viele Nährstoffe. Da die Natur unser Aussehen im Alter aber für völlig vernachlässigbar hält, fährt sie die Produktion der Haare auf Sparflamme herunter. Denn die ursprünglich symbolische Bedeutung der Haare spielt im Alter nur noch am Rande eine Rolle. Bei der ...

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Lebensqualität

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(Fotos: Abb. 1 Christian Reichard, Abb. 2 Inge Ziegler)





Anschrift der Verfasserin
Anita Kraut
Heilpraktikerin
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