FACHFORUM

Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe und NF-kB

Sebastian Vigl

Krebszellen entwickeln äußerst effektive Selbsterhaltungsmechanismen, die ihr Wachstum und Fortbestehen garantieren. Eine Herabsetzung ihrer über den NF-kB vermittelten Resistenz gegenüber Chemotherapeutika scheint einen vielversprechenden Ansatz für die Therapie zu liefern. Hierbei könnten sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe eine entscheidende Rolle spielen.


Krebszellen zeigen bisweilen einen unbeugsamen Überlebenswillen, der in vielen Fällen zum Tod des Krebspatienten führt. Selbst Teil des Körpers, in dem sie rücksichtslos wachsen, bedienen sie sich an dessen Ressourcen, beeinflussen und antizipieren gleichzeitig dessen Verteidigungsstrategien, indem sie diese auf molekularer Ebene mit der Synthese von Signalstoffen in ihrer Effektivität einschränken.

Zu solchen Signalstoffen zählt der Nuklearfaktor-kappa-B (NF-kB). Er hat in vielen Zellen einen Einfluss auf die Transkription spezifischer Gene und damit auf die „Verstofflichung“ der genetischen Pläne, auf die Umsetzung von genetischer Information in Proteine, die dem zellulären Leben nicht nur Struktur, sondern auch Funktion geben, da sie in Form von beispielsweise Enzymen die Aktivität einer Zelle entscheidend prägen.

Die Beeinflussbarkeit der Transkription stellt somit die Reaktionsmöglichkeit einer Zelle dar, sich an äußere und innere Einflüsse anzupassen, und sie bildet ein zentrales Element, auf das Krebszellen einwirken, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Diese Erkenntnis und mögliche Strategien dagegen werden in Zukunft verstärkt in die Behandlung von Krebspatienten einfließen.

Der Nuklearfaktor-kappa-B – eine entscheidende Größe

Der Nuklearfaktor-kappa-B zählt zu den sogenannten spezifischen Transkriptionsfaktoren des zellulären Lebens, welche entscheiden, ob ein spezifisches Gen aktiviert oder reprimiert werden soll. Ob ein spezifisches Gen aktiv ist oder nicht, ist für den zellulären Interaktionskomplex und die Funktion und Produktion der Zelle von entscheidender Bedeutung. Der Nuklearfaktor-kappa-B ist für viele verschiedene Zielgene verantwortlich und vermag somit unterschiedliche Wirkungen auszulösen, besonders im Bereich des Zelltodes, der Zellproliferation und der Immunantwort. Eine prägende Rolle spielt er zudem bei der Entstehung von Entzündung und bei der Entwicklung des Immunsystems.

Bei vielen Krankheiten lässt sich eine gesteigerte Aktivität des NF-kB feststellen, dazu zählen Arthritis, Asthma, chronische Entzündungen, neurodegenerative Erkrankungen und Krebserkrankungen. Zur Aktivierung des NF-kB kommt es über eine komplexe Signalkaskade, die unter dem Namen NF-kB-Signalweg oder NF-kB pathway bekannt ist. Auf diesen Signalweg einzuwirken, erscheint vielen Forschern als ein interessanter Ansatz bei der Entwicklung neuer Medika- ...

Die Rolle des NF-kB-Signalweges bei der Krebserkrankung

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Beispiele aus dem Pflanzenreich

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Diskussion

(Abbildungen/Tabelle vom Verfasser)

Quellenangabe
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Anschrift des Verfassers
Sebastian Vigl
Heilpraktiker
Nostitzstraße 33
10965 Berlin
E-Mail: info@sebastianvigl.de
www.sebastianvigl.de



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Naturheilpraxis 6/2015