Akupunktur/TCM

Palpationsbasierte Akupunktur als evidenzbasierte Medizin

David Euler

Als Therapeut ist es für mich äußerst wichtig, meinen Patienten evidenzbasierte Behandlungen anzubieten. Dabei wäre es wenig hilfreich, mich auf Studien zu berufen, die eine statistisch relevante Anzahl von Patienten unter Bedingungen untersuchen, die den meinigen (bestenfalls) ähneln, nur um eine „statistisch signifikante Wirkung“ zu erzielen. Dies hat sehr wenig mit dem individuellen Patienten zu tun, der zu mir in die Behandlung kommt.


Nehmen wir an, ich behandle den Schläfenkopfschmerz eines Patienten mit einer Punktekombination, die in manchen Studien gezeigt hat, dass sie – im Vergleich mit Patienten, die auf einer Warteliste stehen und/oder durch chemische Intervention (Medikamente oder Ähnliches) behandelt werden – bei genügend Patienten wirkt oder deren Zustand zumindest nicht verschlechtert. Dieser Nachweis reicht nicht aus, um zu garantieren, dass diese Vorgehensweise bei meinem Patienten funktioniert. Denn die meisten Publikationen geben ebenso wenig Auskunft darüber, wo genau der Einstichbereich war, wie tief und in welchem Winkel die Nadel(n) eingeführt wurde(n) oder wie sie stimuliert wurde(n).

Wenn ich mich also auf diesen, von der „medizinischen Fachwelt“ akzeptierten Nachweis als „Therapiestandard“ verlasse, muss ich dessen Punkte einsetzen und hoffen, dass Winkel, Tiefe und Lokalisierung meiner Akupunkturpunkte ihm genau entsprechen. Ferner muss ich hoffen, dass sowohl mein Patient als auch meine Behandlung in die „statistisch signifikante“ Kategorie fallen. Im Grunde genommen gilt es also zu hoffen, dass der Patient eine Linderung seiner Symptome erfährt (was an sich nichts Schlechtes ist), anstatt zu wissen, dass eine Wirkung eintreten wird.

Wissen statt hoffen

Obwohl diese Praxis in sehr vielen Formen der Medizin eingesetzt wird und sicherlich interessant und wichtig ist, halte ich sie nicht für evidenzbasiert. Vielmehr verstehe ich sie als evidenzbasierte Hoffnung. Das wiederum ist keineswegs negativ zu bewerten, bleibt jedoch weit hinter der evidenzbasierten Medizin zurück, die ich anstrebe.
Vielmehr suche ich nach einem Nachweis, dass die Behandlung, die ich bei einem Patienten durchführe, in dem Augenblick der Behandlung wirkt und dass ebenfalls langfristig eine Wirkung erzielt wird. Ich will überprüfen können, ob die exakte Lokalisierung korrekt und ob der Winkel und die Tiefe der Nadelung optimal und effektiv sind. Darüber hinaus möchte ich eine Verbesserung am Ende der Behandlung beobachten können. Dann weiß ich, dass eine Wirkung eingetreten ist, die quantitativ und qualitativ gemessen werden kann.

Wie behandelt man evidenzbasiert?

Zunächst gilt es, die Parameter zu definieren, mit denen wir die Erkrankung, Missempfindung, Dysbalance oder Störung messen können. Dann müssen wir jene Parameter definieren, die eine Verbesserung bedeuten. Diese Parameter sollten praktisch und „an der Liege anwendbar“ sein, d.h. Therapeut und Patient sollten eine dynamische Veränderung beobachten können. Im nächsten Schritt müssen Instrumente ermittelt werden, mit denen der Status und die Veränderungen dieser Parameter gemessen werden können. Klingt abstrakt und theoretisch? Eigentlich ist es nur eine Reise zurück zu unseren eigenen, vor Langem entdeckten und vielfach bewährten Methoden der Palpation, des Tastens und der Beobachtung (ich könnte Geschmack und Geruch hinzufügen, tue es aber nicht).

Mithilfe der Palpation und Beobachtung können wir messbare Parameter des Status quo unseres Patienten bestimmen. Durch Wahl der Lokalisierung, des Winkels und der Einstichtiefe eines Akupunkturpunktes werden wir entweder eine Veränderung sehen/fühlen oder nicht. Ist das nicht der Fall, haben weder ich noch der Patient zu diesem Zeitpunkt ...

Das ist „palpationsbasierte Akupunktur“

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Ursprünge moderner Methodologie

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Ein klinisches Beispiel

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Zusammenfassung

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Übersetzung
Dominik Daling

Anschrift des Verfassers
David Euler Lic.Ac, Dip. Ac (NCCA)
6960 Park Avenue
McLean, VA 22101 USA
www.davideuler.com



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Naturheilpraxis 5/2015