Akupunktur/TCM

Heuschnupfen

Nach Prinzipien der TCM mit einheimischen Kräutern behandeln

Birte Hinz, Marcel Janson

Im Mai haben die allergische Rhinitis und das allergische Asthma Hochsaison. Doch was ist eigentlich eine Allergie aus Sicht der Chinesischen Medizin und wie lässt sie sich effektiv in den Griff bekommen? Dieser Artikel stellt den Zusammenhang her und zeigt, dass die Behandlung mit einheimischen Kräutern nach chinesischen Prinzipien sehr wirksam ist.


Bei der genaueren Betrachtung von Allergien schauen wir zunächst auf die westliche Definition: Eine Allergie ist eine Antigen-Antikörperreaktion auf und in den Häuten und Schleimhäuten. Diese Reaktion führt zu Schwellung, Entzündung und starker Sekretion. Zahlreiche Erkrankungen können dieser Kategorie zugeordnet werden: Heuschnupfen, allergische Rhinitis, allergisches Asthma, Nahrungsmittelallergien, allergische Ekzeme, Urtikaria, anaphylaktischer Schock und Allergien nach Toxinen. Je nach Ort und Stärke des Geschehens kommen noch weitere Symptome hinzu: Fließschnupfen, Tränen, Juckreiz, Schuppen, Exsudation, Rötung bis hin zur Verkrampfung der umgebenden Muskulatur und im Extremfall Schock durch Blutdruckabfall und Gefäßdilatation.
Die Symptome eines allergischen Geschehens können gemäß der Chinesischen Medizin in zwei Kategorien unterteilt werden:

  1. Tai Yang, das äußerste, größte Yang:
    Haut, Schleimhäute, Oberfläche, Augen, Nase, Dünndarm und Blase.
  2. Lunge, Wandlungsphase Metall:
    Lunge, Nase, Rachen und Bronchien, Atmung, Haut und Darm. Der Dickdarm spielt beim allergischen Geschehen eine eher untergeordnete Rolle (Laktoseintoleranz), viele Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien finden bevorzugt im Dünndarm statt.

Wei-Qi schützt den Körper

Es öffnet und schließt die Poren und versorgt die Haut. Es zirkuliert in „wilden Horden“ in den Zwischenräumen und ist mit den Abwehrreaktionen auf Erreger, Keime, Bakterien, Viren und alle äußeren pathogenen Faktoren beauftragt. Dabei fließt es nicht gleichmäßig zur Haut oder zu den Organen, wie zum Beispiel das Ying-Qi, sondern es wartet einsatzbereit an verschiedenen Stellen (Hohlräume oder Cou Li: Zwischenräume, Lymphe, Blase), um auf Befehl sofort an der Oberfläche, im Tai Yang, tätig werden zu können. Die Lunge zirkuliert das Wie-Qi an die Oberfläche.
Das Wie-Qi wird vom vorgeburtlichen (Niere) und nachgeburtlichen (Milz) Jing genährt. Es „wärmt das Fleisch, erfüllt die Haut, macht die Poren fett und kräftig und ist für das Öffnen und Schließen zuständig“ (Maciocia, 1997).
Da viele Allergien schon von Geburt an bestehen oder sich im Kleinkindalter entwickeln, liegt der Schluss nahe, eine ursächliche Schwäche in den Nieren zu suchen. Genetisch weitergegebene oder familiär bedingte Faktoren bilden meist das Grundgerüst, auf dem sich Allergien entwickeln können. Hierbei ist wichtig zu wissen, dass eine Nierenschwäche keine anderen Symptome zeigen muss. Im Gegenteil, es gibt häufig keine weiteren Beschwerden aus dem Nieren-Blasen-Komplex.
Bei allergischer Rhinitis sind der Dickdarm-Meridian und oft der Du Mai involviert. Als Wundermeridian entspringt er den Nieren und versorgt den Rücken, aber auch die Nase mit Yang-Energie. Eine laufende, triefende Nase (mit oder ohne Kopf- und Gliederschmerzen) kann eine Schwäche des Du Mai zeigen.
Des Weiteren sind Milz und Magen für die Bildung von nachgeburtlichem Jing und Wei-Qi verantwortlich.
Im Zusammenspiel mit der Lunge werden die verschiedenen Arten von Qi erschaffen. Tai Yin öffnet die drei Yin in das innere Äußere: Lunge und Milz, Nase, Rachen und Mund.

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Literatur
Blarer-Zalokar, U.v.; Blarer, P.v.: Praxisbuch Westliche Heilkräuter und Chinesische Medizin: Wirkungsbeschreibungen und Indikationen der im Westen gebräuchlichen Phytotherapeutika. Bacopa, 2010
Maciocia, G.: Die Praxis der chinesischen Medizin. Verlag für ganzheitliche Medizin, 1997
Magel, H.; Prinz, W.; Luijk, S.v.: 180 westliche Kräuter in der Chinesischen Medizin. Haug, 2012
Mosheim-Heinrich, Dr. Eva: Skripte
Noll, Andreas; Lorenzen, Udo: Die Wandlungsphasen der Traditionellen Chinesischen Medizin. Bd. 2 Wandlungsphase Metall, Müller und Steinicke, 1994, Bd. 3 Wandlungsphase Wasser, Müller und Steinicke, 2000
Pelikan, Wilhelm: Heilpflanzenkunde. Bd. 1-3. Verlag am Goetheanum, 7. Aufl. 2005
Plober, Florian: Das große Buch der westlichen Kräuter aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin. Bacopa, 2. Aufl. 2013
Reinhard, Jürg: Sanfte Heilpraxis. Hallwag Verlag, 1993
Schnorrenberger, Claus C.: Lehrbuch der Chinesischen Medizin für westliche Ärzte. Hippokrates, 3. Aufl., 1985
Travesier, Rita; Staudinger, Kurt; Friedrich, Sieglinde: TCM mit westlichen Pflanzen. Phytotherapie – Akupunktur – Diätetik. Sonntag, 2005
Wang, Ju-Yi; Robertson, J.D.: Die Anwendung der chinesischen Meridianlehre in der Praxis. Bacopa, 2014

Anschrift des Verfassers
Birte Hinz
Heilpraktikerin
Langenstraße 1B
28832 Achim
www.praxismitte-birtehinz.de



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Naturheilpraxis 5/2015