SPEZIAL

Adstringentia

Über die zusammenziehenden Arzneimittel

Erich Schmitt

Die traditionelle Arzneiheilkunde verfügt über einen sehr großen Arzneimittelschatz. Diese mannigfaltigen Heilmittel können in verschiedene Arzneigruppen (mit Untergruppen) eingeteilt werden. In diesem Artikel geht es primär um Heilpflanzen, die relativ viel Gerbsäure enthalten und somit auch adstringierend wirken.


Adstringierende Lebensmittel, die man im Alltag kennt, haben immer eine säuerliche Komponente in ihrem Geschmack. Man denke da zum Beispiel an Zitrusfrüchte, Weinessig, Buttermilch und Molke oder Apfelmost. Das Gefühl, dass sich der Mund etwas „zusammenzieht“, kennen wir aber auch von einigen Arzneimitteln – der Brombeerblättertee wäre so ein Beispiel. Wie schon angedeutet, geht es hierbei um leichte Säuren bzw. um Mittel, die sanft und unmerklich ätzen können, je nach Konzentration und Einwirkungszeit. In diesem Zusammenhang spielt die Gerbsäure, die man im Pflanzenreich sehr häufig findet, eine große Rolle. In allen Kulturkreisen hat man schon frühzeitig gelernt, mithilfe von speziellen Pflanzenbrühen und Ähnlichem Tierhäute zu gerben, um feste und wasserdichte Kleidung herstellen zu können. Die Begriffe Gerbstoff/Gerbsäure kommen aus dem uralten Gerberhandwerk.

Fast alle unserer Heilpflanzen haben mehr oder weniger Gerbstoffe in sich. Heilpflanzen mit viel Gerbsäure wirken unter anderem auch zusammenziehend, daher werden sie als Adstringentia bezeichnet. Darüber hinaus gibt es auch eine Reihe anorganischer Stoffe, die ebenfalls adstringierend und gerbend wirken (Gerbwirkung auf Haut und Schleimhäute). Einige Beispiele: Eisenchlorid, Bismutum, Alaun (Aluminiumverbindung), Zinkoxid, Bleiazetat, Silbernitrat, Kupfervitriol und Kalkwasser.

Vor einigen Jahren wurden sämtliche allopathische Arzneimittel, die Aluminium oder Bismutum enthielten, vom Markt genommen (für innere Anwendungen). Das Zinkoxid wird auch heute noch zur Wundheilung eingesetzt, es ist häufig Hauptbestandteil von einfachen Wundsalben. Eine weitere Rezeptursubstanz ist Tannin, die reine Gerbsäure (Acidum tannicum). Für Rezepturen ist das bräunliche Tanninpulver relativ gut zu handhaben, da es in Wasser, Alkohol und warmem Glycerin leicht löslich ist.

In der Heilkunst verwendet man die adstringierenden Mittel sehr häufig für äußere Anwendungen, aber durchaus auch internistisch: So zum Beispiel eine kalte Kompresse mit verdünnter Essigsaurer Tonerde (Aluminiumacetat-tartrat-Lösung) bei einer akuten Schwellung durch einen Sportunfall1 oder innerlich in Form einer individuellen Teemischung mit adstringierenden Heilpflanzen bei Magen-Darm-Schwäche, bei Venenleiden und Hämorrhoiden. Auch bei Skrofulose und Altersdiabetes werden traditionell adstringierende Arzneimittel eingesetzt.

Heilpflanzen mit Gerbsäure

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Therapeutische Arzneigruppen

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Wirkungsweise der gerbstoffhaltigen Heilpflanzen

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Zusammenfassung

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Verfügbare Arzneimittel

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Anmerkung
1 Die adstringierenden Externas können in drei Hauptkategorien eingeteilt werden:
a) kräftige Adstringentia
b) erregende Adstringentia
c) sanfte Adstringentia
Die kräftig zusammenziehenden Mittel verwendet man bei starken Schwellungen (z.B. Sportverletzungen). In diese Kategorie gehört zum Beispiel die Essigsaure Tonerde. Bei Wunden und Hautausschlägen ist wegen Entzündungsgefahr Vorsicht geboten. Selbst auf intakter Haut sollte solch ein Umschlag nicht länger als 2 bis 3 Stunden liegen bleiben, da sonst die Haut und darunter liegende Gewebe welk und trocken werden können. Für die örtliche Wundbehandlung stehen uns die Kategorien b) und c) zur Verfügung. Bei torpiden Zuständen (z.B. bei schlaffen Wunden) benötigt man die erregenden Mittel, um schlummernde Heilkräfte neu anzufachen – als Beispiel könnte da Arnika genannt werden. Zur Unterstützung normaler Wundheilungen genügen im Regelfall die sanften Adstringentia, die Hamamelis-Salbe wäre hier beispielhaft.

Literatur
Franz Eckstein: Die Kneipp-Kräuterkur. Bad Wörishofen 1933
Josef Karl: Phytotherapie. 4. Auflage, München 1983
Heinz A. Hoppe: Taschenbuch der Drogenkunde. Berlin, New York 1981
Erich Schmitt: Amara – Über die bitteren Arzneimittel. Naturheilpraxis 1/2015
www.literaturauswahl.jimdo.com






Anschrift des Verfassers
Reinhard Schüttlöffel
Heilpraktiker
Gräfestraße 11
10967 Berlin



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Naturheilpraxis 5/2015