Magen-Darm-Trakt

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Die gastroösophageale Refluxkrankheit

Heike Lück-Knobloch

In westlichen Industrienationen beträgt die Prävalenz der gastroösophagealen Refluxkrankheit circa 10 bis 20 Prozent, wobei 40 Prozent davon an einer erosiven Form leiden. Auch in Deutschland ist ungefähr jeder Fünfte öfter von einem Magensaftrückfluss in die Speiseröhre betroffen. Laut einer internationalen Forschergruppe ist die früher eher seltene Refluxkrankheit in den letzten 40 Jahren zu einem der häufigsten gastroenterologischen Leiden geworden. Eine bedeutende Ursache dafür soll vor allem Übergewicht sein (1).


Die gastroösophageale Refluxkrankheit (engl. gastroesophageal reflux disease, GERD) wird wie folgt klassifiziert:

Krankheitsursachen

Die Krankheitsursachen sind multifaktoriell:

  1. Insuffiziente Refluxbarriere am Übergang Ösophagus/Magen mit Rückfluss von Magensäure, aktiviertem Pepsin oder saurem, mit Duodenalsaft vermischtem Refluat, sogenannten Mischreflux, z.B. aufgrund einer Hiatushernie;
  2. Infektion mit Helicobacter pylori;
  3. Veränderungen von Magenmotilität und Magensaftsekretion etc.

Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) erwähnt in ihren aktualisierten Leitlinien „Gastroösophageale Refluxkrankheit“ Arzneimittel, die Sodbrennen auslösen oder verschlimmern können wie z.B. Antihypertensiva, Arzneien zur Therapie der koronaren Herzerkrankung, von Asthma und Harninkontinenz, Östrogenpräparate zur Hormontherapie, Psychopharmaka mit anxiolytischer Wirkung, einige Schmerz- und Rheumamittel, Medikamente zur Osteoporosetherapie, Präparate gegen Eisenmangel sowie einige Antibiotika und Schlafmittel. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können auch Entzündungen in der Speiseröhre zur Folge haben.
Eine Refluxkrankheit ist behandlungsbedürftig, wenn die Beschwerden ein- bis zweimal in der Woche erscheinen und die Lebensqualität des Patienten schmälern (2).

Klinik

Die Klinik zeigt sich meist durch Sodbrennen, Brennen im Rachen, Aufstoßen (sauer oder nicht sauer), Regurgitation, Schluckstörung, schmerzhaftes Schlucken, retrosternalen Schmerz, Oberbauchschmerz, Reizhusten, morgendliches Räuspern, Heiserkeit, asthmatische Beschwerden und chronische Bronchitis. Die Beschwerden können sowohl postprandial als auch nach längerer Nahrungskarenz auftreten. Flaches Liegen und die Betätigung der Bauchpresse begünstigen die Symptomatik ebenfalls.
Laut mehrerer Studien kann es sogar zu Zahnschmelzschäden, Wundheilungsstörungen und einem erhöhten Entzündungsrisiko in der Mundhöhle kommen, wenn die Säure bis dorthin gelangt. Schwere irreversible Zahnerosionen sind auch bei einem „stummen Reflux“ möglich, d.h. wenn der Patient weder unter Sodbrennen noch unter anderen Beschwerden in der Speiseröhre, dem Magen oder dem Hals leidet (3).

Komplikationen: Blutungen in der Speiseröhre bzw. Verengungen, Barrett-Metaplasie; extraösophageal: Regurgitation und/oder Aspiration.
Diagnose: Anamnese, Ösophagoskopie mit Biopsie, pH-Metrie, Ösophagusmanometrie.

Therapie

Allgemeinmaßnahmen: Nächtliches Hochlagern des Körpers, Abbau von Übergewicht, keine späten Mahlzeiten; üppige, fettreiche, geräucherte, süße und gegebenenfalls auch scharfe Speisen sowie röststoffreichen Kaffee und Alkohol meiden bzw. einschränken, da sie die ...



Literatur
Das umfangreiche Literaturverzeichnis finden Sie auf webarchiv.naturheilpraxis.de unter Webcode 150505.

Weitere Quellen
Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch 2014. 265. Auflage, Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston.
Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre. Hrsg.: Robert Koch-Institut in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt, Themenheft 55, September 2013.
Böhm, Markus: Protonenpumpenhemmer als Triggerfaktor. Deutscher Vitiligo Verein e.V., 13.8.2013.
Holla, A.P., et al.: Proton pump inhibitor induced depigmentation in vitiligo. J Cutan Aesthet Surg. 2011 Jan-Apr; 4(1):46-47.
http://www.kronen-apotheke-wuppertal.de/substanzen-rezepturen#kampo.




Anschrift der Verfasserin:
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin
Everskamp 8
40885 Ratingen
E-Mail: Heike_lueck@gmx.de
www.lueck-knobloch.de



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Naturheilpraxis 5/2015