FACHFORUM

Naturheilkundliche Hilfe bei Schulstress

Teil 1: Eustress und Disstress

Astrid Süßmuth

Gerade im Frühsommer – vor der klassischen Prüfungssaison – wenden sich viele Eltern an eine Naturheilpraxis, um dort Unterstützung für den lern- und prüfungsgestressten Schüler zu bekommen. Gehirndoping, Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit und etwas gegen die Prüfungsangst werden dabei häufig erbeten. Der Schüler sei gerade „voll im Schulstress“.


Die konkret bevorstehende Prüfungssituation selbst ist nur selten Auslöser des inzwischen weithin diskutierten Begriffs „Schulstresses“. Viel häufiger stellt sich der Schulstress als eine lang anhaltende Belastung von Kindern und Jugendlichen dar, die sich oft über Jahre hinweg aufbaut und zu einem breiten Erkrankungsbild mit geistigen, körperlichen und seelischen Beschwerden führt.

Ist „Schulstress“ eine neumodische Erscheinung?

Wie bereits an anderer Stelle ausgeführt, ist Stress eine Anpassungsreaktion auf bedrohliche Situationen. Alle körperlichen und psychischen Reserven können so für eine bevorstehende Gefahren- oder Kampfsituation bereitgestellt werden. Mittels der Stressreaktion bereiten sich Körper und Geist auf ein konkretes Ereignis vor, welches diese dafür bereitgestellte Energie absorbiert und an das sich eine Erholungsphase anschließt – so der Idealfall (vgl. „Die Zirbe als Heilmittel bei Folgen von chronischem Stress“, Naturheilpraxis 11/2013). Ausgelöst wird die Stressreaktion von äußeren oder inneren Anreizen, genannt Stressoren.

Die Schule ist ein Anforderungsfeld mit einem breiten Spektrum permanent potenziell belastender Einwirkungen auf den Menschen, der sich zu allem Überfluss zumeist auch noch im hormonellen Ausnahmezustand der Pubertät befindet – die Krise ist also vorprogrammiert.

Schulische Belastungen sind keine Sensation des 20. und 21. Jahrhunderts. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts galt etwa das preußische Gymnasium als so schwierig, dass Zeitgenossen von einer „Überbürdung der Gymnasiasten“ sprachen (Kraus, 2008). Die fast militärisch strukturierte Unterrichtsdisziplin mit rigiden, oft handfest groben Erziehungsmethoden eröffnete sicherlich keinen Raum entspannten Lernens und einer glücklichen Jugend (vgl. auch Abb. 2 – Schule im 19. Jahrhundert: „Lacht ihn brav aus!“). Es war ein Bildungswesen, in dem viele der Auslöser von Schulstress systemimmanent sind, was sich sicherlich darin widerspiegelt, dass zu dieser Zeit nur etwa 30% der preußischen Gymnasiasten auch tatsächlich das Abitur bestanden.

Der „gute“ und der „böse“ Schulstress

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Eustress in der Schule – Auf Habachtstellung in der Prüfungsvorbereitung

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Disstress in der Schule – In der Endlosschleife von Überforderung, Versagensängsten und noch mehr Rückschlägen

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Fortsetzung folgt mit Teil 2: Symptomatische Behandlung


Anschrift der Verfasserin
Astrid Süßmuth
Heilpraktikerin
Ulmenstraße 22
82131 Gauting

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Naturheilpraxis 5/2015