Augendiagnose

Der Löwenzahn

Aus dem Blickwinkel der Augendiagnose

Petra Kropf

Der Löwenzahn, Taraxacum officinale, ist ein richtiger Tausendsassa unter den einheimischen Heilpflanzen. Leider ist er eine so gewöhnliche Pflanze, für viele sogar ein Unkraut, dass ihm in der Therapie oft wenig Beachtung geschenkt wird. Passend zur Jahreszeit möchte ich daher die Lanze für ihn brechen, vielleicht aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel, nämlich unter dem Aspekt der Augendiagnose. Welche augendiagnostischen Hinweise sprechen für einen Einsatz des Löwenzahns, und wie kann er verwendet werden?


Zunächst ist es erforderlich, diese potente Heilpflanze etwas näher kennenzulernen. Ihren Namen hat sie von den gezähnten Blättern, die im Frühjahr frisch verzehrt werden können – aufs Butterbrot oder im Salat – und sich durch ihren hohen Vitamin-C-Gehalt für eine „Frühjahrskur“ eignen. Außerdem enthalten die Blätter, vor allem die frischen, sehr viel Kalium, was eine stark diuretische Wirkung hat. Der französische Name „pissenlit“ und der deutsche „Bettsaicher“ weisen auf die harntreibende und ausschwemmende Wirkung hin. Der hohe Gehalt an Bitterstoffen ist charakteristisch für den Löwenzahn und rechtfertigt seinen Einsatz zur Anregung der Oberbauchdrüsen Leber/Galle und Pankreas. Ebenfalls choleretisch wirkt das Cholin. Die Wurzel des Löwenzahns enthält neben den Bitterstoffen das Kohlenhydrat Inulin, das sich positiv auf den Insulinhaushalt auswirkt. Seine derben Blätter verdankt der Löwenzahn der Kieselsäure, die ihm als Strukturbaustoff dient und in der Therapie vor allem auf das Bindegewebe wirkt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass er sämtliche Ausscheidungsorgane anregt und daher gern für Reinigungskuren verwendet wird, in alten Arzneibüchern ist er ein Hauptmittel für die sogenannte Blutreinigung.

Und das wäre nun ein Stichwort für die Augendiagnose. Blutreinigung – dabei denke ich sofort an die dyskratische Diathese, die sich durch einen gestörten Stoffwechsel aufgrund eines Ungleichgewichts der Säfte auszeichnet. Daraus resultiert häufig eine Belastung des Mesenchyms, das sozusagen der Locus majoris reactionis ist. Es kann zu rheumatischen Beschwerden, Dysbiosen, allergischen Beschwerden, Hautreaktionen usw. kommen. Egal in welcher Weise sich das klinische Erscheinungsbild zeigt – Ausleitung ist in so einem Fall grundsätzlich angesagt.

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(Abbildungen von der Verfasserin)




Anschrift der Verfasserin
Sr. Petra Kropf
Augustinerstraße 1
83536 Gars

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Naturheilpraxis 5/2015