Klassische Homöopathie

Summ summ summ ... Apis mellifica

Marion Repschläger-Albert

An Hand von verschiedener Kasuistik wird gezeigt, wie hilfreich der Einsatz von Apis mellifica bei akuten lokalen Ödemen unterschiedlicher Genese sein kann. Anschließend folgen einige kurze Fachinformationen zu Apis, zur Toxikologie des Bienengiftes, zur Therapie des Quincke-Ödems und ein Arzneimittelvergleich von Mitteln bei lokalen Ödemen.
Nach einem Vortrag auf dem 20. Therapeutentreffen der DGKH in Moos 2014


Schlüsselwörter
Bienenstich, Allergie, Quincke-Ödem, Apis, Toxikologie.

Summary
These case reports demonstrate how helpful the remedie Apis mellifica can be in the treatment of acute local oedemas of different causes. Subsequently follow some specialized information about Apis, about toxicology of bee poison, about treatment of Quincke’s oedema and a comparison of remedies for local oedemas.
Key Words
Bee sting, allergy, Quincke’s oedema, Apis, toxicology.

Inhalt
1. Kasuistik: Bienenstich
1.1. Der Fall
1.2. Überlegung
1.3. Verordnung
1.4. Weiterer Verlauf
4. Apis oder Apisinum?
4.1. Die Herstellung
4.2. Der Eingang von Apis in die Homöopathie
2. Kasuistik: Allergie gegen den eigenen Schweiß
2.1. Der Fall
2.2. Überlegung
2.3. Verordnung
2.4. Nachtrag
5. Toxikologie des Bienengiftes
5.1. Die Giftproduktion der Biene
5.2. Die Giftwirkung
5.3. Empfindlichkeit gegen Bienenstiche
5.4. Gegenmittel
5.5. Therapeutischer Nutzen des Bienengiftes
5.6. Therapie des Quincke-Ödems
3. Kasuistik: Quincke-Ödem
3.1. Der Anruf
3.2. Die Entwicklung
3.3. In der Klinik
3.4. Überlegung
3.5. Verordnung
3.6. Weiterer Verlauf
3.7. Die Visite
3.8. Der Auslöser
3.9. Was lernen wir aus diesem Fall?



1. Kasuistik: Bienenstich

1.1. Der Fall
Am Freitag, 14.6.2013, suchte mich gegen 13 Uhr der Patient Herr W. (Handwerker) auf. Er sei am 13.6. während der Arbeit mit kurzer Hose von einer Biene in die linke Kniekehle gestochen worden, die nun sehr schmerze und spanne. Da er allergisch auf Bienenstiche reagiere und die Situation sich über Nacht verschlimmert habe, sei er heute notfallmäßig zu seiner Ärztin gegangen, die ihm eine Cortisonsalbe gegeben und „andere Mittel bei Insektenstich“ verschrieben habe, die er sich noch holen wolle. Außerdem habe sie ihn darauf hingewiesen, dass sie viel von Homöopathie halte, und meinen Namen erwähnt. Deshalb komme er nun zu mir.
Die Inspektion zeigte eine handgroße, klar begrenzte, heftige Rötung in der Kniekehle, die Palpation ergab ein sehr warmes und etwas erhabenes Hautareal. Die Einstichstelle war klar zu erkennen und zeigte ein sehr kleines eitriges Exsudat. Die Haut würde „spannen und schmerzen“. Nach den Modalitäten befragt, sagte Herr W., dass er über Nacht einen Quarkumschlag gemacht habe, da ihm die Kälte guttue; das warme Duschwasser sei ihm hingegen „sehr unangenehm“ gewesen. Die Schmerzqualität gab er mit „brennend“ an.

1.2. Überlegung
Es handelte sich hier um ein lokales Ödem mit starker Rötung und Überwärmung. Die heftigen Schmerzen waren brennend, Kühle besserte, Wärme verschlechterte. All diese Symptome wiesen für mich auf Apis mellifica hin. Hier war differentialdiagnostisch noch an Cantharis oder Ledum zu denken (s. auch 5.4.).
Nun wird unter Homöopathen durchaus diskutiert, ob man bei einem Bienenstich Apis verordnen soll oder nicht („Isopathie“, s. auch 5.4.), doch da für mich alle Symptome auf dieses Mittel wiesen, entschied ich mich dafür. Außerdem hatte Herr W. auch schulmedizinische Präparate, und er konnte nur gewinnen.
Seine Frage, ob er denn die Cortisonsalbe weiter anwenden und auch die anderen Mittel gegen Insektenstiche holen solle, bejahte ich, da ich die Verordnung der Ärztin nicht infrage stellen wollte. Natürlich wäre es aus homöopathischer Sicht wunderbar gewesen, nur mit Apis zu arbeiten, aber das Wohl des Patienten stand im Vordergrund (zumal er am Wochenende wieder arbeiten musste): Wenn ein Feuer richtig groß ist, muss man mit allen möglichen Hilfsmitteln löschen: Wasser, Sand, Schaum, Löschdecke …

1.3. Verordnung
1 Globulus Apis C30 (Altstadtapotheke) per os sofort.
Herr W. fragte nach dem Mittel, um es sich kaufen und bei Bedarf einsetzen zu können. Ich riet ihm, zunächst die Reaktion abzuwarten, denn ich wollte vermeiden, dass er sich zusammen mit den anderen Salben zugleich eine Flasche Globuli Apis C30 kaufte, die er möglicherweise gar nicht benötigen würde. Ich teilte ihm noch mit, dass ich innerhalb von zwei Stunden eine Besserung der Symptomatik erwarten würde, und bat um Rückruf in zwei bis drei Stunden.

1.4. Weiterer Verlauf
Gegen 17 Uhr rief Herr W. an: Die Schmerzen seien „wesentlich besser“, das Brennen habe deutlich abgenommen, und die Haut spanne nicht mehr so. Nun teilte ich ihm das Mittel mit und erklärte ihm die modifizierte Einnahme: 1 Globulus Apis C30 in 100 ml Wasser auflösen und bei nachlassender Besserung der Wirkung vor der Einnahme jedes Mal circa zehnmal mit einem Plastik-Teelöffel (TL) kräftig umrühren; dann 1 TL von der Lösung einnehmen.
Am 17.6.2013 traf ich den Patienten zufällig; da er wieder eine kurze Hose trug, konnte er mir seine Kniekehle zeigen: Es war keine Rötung, keine Schwellung mehr zu sehen, selbst die Einstichstelle war kaum noch wahrnehmbar. Auf meine Frage, ob in der Vergangenheit die Schwellungen nach einem Bienenstich ebenso schnell abgeklungen seien, erwiderte er, dass es dieses Mal „wesentlich schneller gegangen“ sei. Ob in diesem Falle Apis so schnell geholfen hat oder die Kombination der diversen Mittel, bleibt natürlich offen. Herr W. war jedenfalls dankbar und hat sich nun das Mittel für weitere Notfälle besorgt.

2. Kasuistik: Allergie gegen den eigenen Schweiß

...

3. Kasuistik: Quincke-Ödem

...

4. Apis oder Apisinum?

...

5. Toxikologie des Bienengiftes

...

Literatur
Das umfangreiche Literaturverzeichnis zum gesamten Beitrag finden Sie auf
webarchiv.naturheilpraxis.de unter Webcode 150214.

Anschrift der Verfasserin
Marion Repschläger-Albert
Heilpraktikerin, Diplom-Sportlehrerin, Physiotherapeutin
Erwin-Renner-Str. 13
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Naturheilpraxis 2/2015