FACHFORUM

Magnesium und Kalium

Für den älteren Menschen

Ernst-Albert Meyer

Über Magnesium wurde schon viel geschrieben, über Kalium weniger. Beide Mineralstoffe haben sich aber in der Therapie zahlreicher Beschwerden und Krankheiten des älteren Menschen bewährt. Außerdem können durch eine Magnesium- bzw. Kaliumsubstitution synthetische Arzneimittel reduziert oder deren Nebenwirkungen (UAW) vermindert werden. Es folgen einige Beispiele.


Magnesium und Kalium sind zwei Mineralstoffe, die in hoher Konzentration vor allem im Intrazellularraum vorhanden sind. Rund 25g Magnesium lassen sich im Körper eines Erwachsenen nachweisen. Davon sind 60% in den Knochen gespeichert, aus denen bei Bedarf Magnesium ins Blut freigesetzt wird. Die restlichen 40% verteilen sich auf Herz- und Skelettmuskulatur, Gehirn, Leber und andere Gewebe. Im Blut befindet sich weniger als 1% des Körpermagnesiums (circa 0,3% im Plasma). Der menschliche Organismus enthält rund 140g Kalium, wovon sich 95 % im Intrazellularraum – besonders in der Muskulatur – befinden.

Die Resorption beider Mineralstoffe erfolgt im Dünndarm. Da über Kalium relativ selten berichtet wird, enthält nebenstehender Kasten eine Übersicht über wichtige physiologische Eigenschaften. Bei oraler Anwendung werden überschüssige Mengen beider Mineralstoffe von gesunden Nieren problemlos ausgeschieden. Ein Magnesiummangel ist heute weit verbreitet und kann die verschiedensten Ursachen haben. Meist wird übersehen, dass Arzneimittel (wie z.B. Diuretika, Aminoglykoside, Amphotericin B, Methotrexat, Glukokortikoide, Antikonzeptiva, Laxanzien u.a.) die Magnesiumausscheidung verstärken und so eine Hypomagnesiämie (Serummagnesiumspiegel unter 0,75 mmol/l) verursachen können.

Neuerdings wird vermehrt über eine Hemmung der Magnesiumresorption und Hypomagnesiämien durch Protonenpumpenhemmer berichtet. In der Fachliteratur ist zu lesen, dass ein Kaliummangel (Hypokaliämie, Serumkaliumspiegel unter 3,5 mmol/l) praktisch nicht vorkommt. Doch das ist nur bedingt richtig, denn Kalium fungiert im Körper als Gegenspieler (Antagonist) von Natrium. Deshalb ist heute ein Kaliummangel aufgrund des weltweit hohen Kochsalzverbrauchs keine Seltenheit mehr. Außerdem fördern Betablocker, Aminoglykoside, Cisplatin, Carbenoxolon, Glukokortikoide, nicht kaliumsparende Diuretika, Penicilline, Theophyllin, Coffein u.a. die Kaliumexkretion und damit einen Kaliummangel. Interessant ist, dass eine Mangelsituation der beiden Mineralstoffe häufig gemeinsam auftritt.

Nerven- und Muskelzellen sind erregbare Zellen, d.h., sie besitzen die Eigenschaft, auf einen physikalischen oder chemischen Reiz mit einer Erregung (elektrischer Impuls) zu reagieren, diese von Zelle zu Zelle fortzuleiten und damit Organfunktionen (z.B. eine Muskelkontraktion) auszulösen. Dies gilt auch für die Herzmuskelzellen. Voraussetzung dafür ist die Existenz eines Spannungsunterschiedes (Ruhe- oder Membranpotenzial), verursacht durch eine unterschiedliche Konzentration an Elektrolyten zwischen Zellinnerem und -äußerem.

Dieses Potenzial (elektrische Spannung) wird durch die energiebedürftige und magnesiumabhängige Natrium/Kalium-ATPase – eine Ionenpumpe – aufgebaut. Sie sorgt dafür, dass sich beim Ruhepotenzial im Inneren der Zellen wenige, im Außenbereich aber viele Natriumionen befinden. Bei den Kaliumionen verhält es sich genau umgekehrt. Dabei ist der Konzentrationsunterschied bei den Natriumionen stärker ausgeprägt als bei den Kaliumionen. Im Ergebnis ist das Zellinnere im Ruhezustand im Vergleich zum Zelläußeren negativ geladen. Durch einen Reiz kehren sich die Ladungsverhältnisse zwischen Zellinnerem und -äußerem kurzfristig um, es entsteht ein Aktionspotenzial (elektrischer Impuls), der eine bestimmte Organfunktion auslöst.

Hilfe für das kranke Herz

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Gemeinsam sind sie stark

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Weitere Therapieempfehlungen

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Anmerkungen
  * z.B. Magnesiocard®
 ** z.B. Magnesium Verla®
*** z.B. Kalium Verla®



Literatur
Gröber, Uwe: Mikronährstoffe, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. Stuttgart 2011
Aue, Katja: Kalium – damit Muskeln und Nerven funktionieren. Deutsche Apotheker Zeitung Nr. 13/2007
Thews, Gerhard, Mutschler, Ernst, Vaupel, Peter: Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2007
Susilo, Rudy, Mutschler, Ernst, Vierling, Wolfgang: Pharmakologie und Klinik der Gabe von Kalium und Magnesium. Pharmazeutische Zeitung Heft 27/2002

Anschrift des Verfassers
Ernst-Albert Meyer
Fachapotheker für Offizin-Pharmazie und Medizin-Journalist
Oldendorfer Straße 44
31840 Hessisch Oldendorf


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Naturheilpraxis 2/2015