Phytotherapie

Huflattich – Tussilago farfara

Claudia Ritter

Es muss sich schon um eine bedeutende Heilpflanze handeln, wenn französische Apotheker ihre Gewerbeschilder mit einem Huflattichblatt zieren und der botanische Gattungsname Tussilago übersetzt nichts anderes als „Ich vertreibe den Husten“ (lat. tussis = Husten und agere = ich vertreibe) heißt. Der Artname farfara ist auch nicht zufällig gewählt, sondern beschreibt die flaumige Behaarung der Blattunterseite, welche die Pflanze wie mit Mehl bestäubt aussehen lässt (lat. far = Mehl und ferre = tragen).


Mit den milchsaftführenden Latticharten (Lactuca) hat der Huflattich botanisch nichts gemein. Vielmehr wurden in früherer Zeit verschiedene großblättrige Pflanzen als „lapatitum“ (lat.) bezeichnet. Seine Blattform erinnert an die Hufe der Gattung Equus, womit sich nicht nur seine deutsche Bezeichnung Huflattich, sondern auch die Volksnamen Eselshuf, Fohlenfuß, Pferdefuß, Rosshuf und Rosslattich erklären. Märzenblume wird Huflattich in Teilen des Oberpfälzer Gebietes genannt, weil sich seine Blüten bereits im März zeigen. Nach der mächtigen Erscheinungsform der Blätter nannte man die Huflattichblätter dort auch „Huefbledschen“ oder „Hetschenblätter“.

Signatur

...

Botanischer Steckbrief

...

Altes Kräuterwissen

...

Wildkräuterküche

...

Pharmakologie

...

Heilanzeigen

...

Rezepte

...

Literatur
(Bühring, Ursel: Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde, Karl F. Haug Verlag, Stuttgart 2009
Bingen, Hildegard von: Heilkraft der Natur –„Physica“, Christiana-Verlag, Stein am Rhein 2009
Fintelmann, Volker; Weiß, Rudolf Fritz: Lehrbuch Phytotherapie, Hippokrates Verlag, Stuttgart 2009
Fleischhauer, Steffen Guido; Guthmann, Jürgen; Spiegelberger, Roland: Enzyklopädie essbare Wildpflanzen, AT Verlag, Aarau und München 2013
Fuchs, Leonhart: Kreütterbuch, Ausgabe Basel, Michael Isingrin 1543, Reprint Konrad Kölbl, München 1975
Genaust, Helmut: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 2005
Kneipp, Sebastian: Haus-Apotheke, Genehmigte Lizenzausgabe, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 2008
Marzell, Heinrich: Geschichte und Volkskunde der deutschen Heilpflanzen, Nachdruck der 2., vermehrten und verbesserten Auflage, Stuttgart 1938, Reichl Verlag, St. Goar 2002
Müller, Irmgard: Die pflanzlichen Heilmittel bei Hildegard von Bingen, Verlag Herder, Freiburg 2008
Plinius Secundus, Gaius: Naturkunde Buch XXIV, hrsg. und übers. von Roderich König in Zusammenarbeit mit Joachim Hopp, Artemis & Winkler, München 1993
Roth, Lutz; Daunderer, Max; Kormann, Kurt: Giftpflanzen – Pflanzengifte, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 2012
Stadlbauer, Ferdinand: „Reibet die Fußsohlen mit weißem Senf ...“ – Heilpflanzen der Oberpfalz, Friedrich Pustet, Regensburg 1979
Treben, Maria: Gesundheit aus der Apotheke Gottes, Verlag Wilhelm Ennsthaler, Steyr 1980
Wichtl, Max: Teedrogen und Phytopharmaka, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2009


(Abbildungen von der Verfasserin)

Anschrift der Verfasserin
Claudia Ritter
Heilpraktikerin
Im Obstgarten 12b
92637 Weiden

weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 1/2015