Urogenitalsystem

Harninkontinenz

Ernst-Albert Meyer

Während heute viele Menschen offen über ihre Krankheiten sprechen, gilt die Blasenschwäche als ein Leiden, über das man besser schweigt. Statt Hilfe beim Therapeuten zu suchen, wird so wertvolle Zeit verschenkt und der Leidensweg verlängert.


Bei vielen Menschen ist die Fähigkeit, den Blaseninhalt willentlich zurückzuhalten oder zu entleeren, nicht vorhanden oder nur mangelhaft ausgeprägt. Als Folge kommt es zu unkontrolliertem Harnverlust, der Harninkontinenz oder Blasenschwäche. Sie gehört zur Gruppe der Miktionsbeschwerden (Blasenentleerungsstörungen).

1. Der Weg in die Isolation

Die immer vorhandene Möglichkeit eines plötzlichen Harnabgangs verunsichert die Betroffenen tief und beeinträchtigt ihre Lebensqualität erheblich. Viele Kranke ziehen sich zurück, meiden Kino- und Theaterbesuche, geben ihren Freundeskreis und ihr Hobby auf, verzichten auf Urlaubsreisen und auf Besuche bei Verwandten. Nur in ihren eigenen vier Wänden fühlen sich die Betroffenen sicher. Meist versuchen sie, sich selbst zu helfen, oft mit völlig unpassenden Mitteln, z.B. wenn Männer mit Blasenschwäche Damenbinden tragen.

Die Harninkontinenz tritt in allen Altersgruppen auf, sie nimmt jedoch bei Senioren stark zu. Rund 10 Prozent der Männer über 65 Jahren leiden am unfreiwilligen Abgang von Urin. Bei den über 80-Jährigen sind es schon 40 Prozent. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer. Dies lässt sich erklären: Hier wird die Blasenschwäche oft durch natürliche Veränderungen des weiblichen Blasen- und Beckenbodensystems verursacht. Während der Schwangerschaft entsteht eine starke Dehnung des Bindegewebes in diesem Bereich. Vor allem nach mehreren Geburten kommt es zur Erschlaffung der überdehnten Beckenbodenmuskulatur, die zur Harninkontinenz führt.

Akute und chronische Infektionen der ableitenden Harnwege gehen fast immer mit Miktionsbeschwerden – häufig Blasenschwäche – einher. Die Miktionsbeschwerden können auch nach Elimination der Krankheitserreger noch fortbestehen. Eine ständige Inkontinenz tritt häufig nach Schlaganfall durch Ausfall des Steuerungssystems im Gehirn auf. Und nicht zuletzt sind psychische Faktoren (Stress, Nervosität u.a.) an der Entstehung dieses Krankheitsbildes beteiligt.

2. Verschiedene Arten der Blasenschwäche

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3. Heilmittel der Naturmedizin

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Literatur
Burfeindt, J.: Inkontinenz - Passende Versorgung erleichtert das Leben. Pharmazeutische Zeitung Nr. 20/2010
Ammon, H.P.T., et al.: Pharmaceuticum. CEDIP Verlagsgesellschaft mbH, Ismanig bei München 1998
Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie. Urban und Fischer, München 2010
Heyn, G.: Inkontinenz - Noch immer ein Tabuthema. Pharmazeutische Zeitung Nr. 48/2002

Anschrift des Verfassers:
Ernst-Albert Meyer
Fachapotheker für Offizin-Pharmazie
und Medizin-Journalist
Oldendorfer Straße 44
31840 Hessisch Oldendorf

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Naturheilpraxis 12/2014