FACHFORUM

Füße und Kiefer

Auf der Suche nach „Opfer“ und „Täter“

Wolfgang P. Schallmey, Ina ter Harmsel

Der Spruch „An den Füßen kann man sich die Zähne ausbeißen“ kommt nicht von ungefähr: Viele Störungen im Mund-Kiefer-Bereich haben eine direkte Verbindung zu Fußproblemen. Als Therapeut fragt man sich immer wieder, wer von beiden der Hauptschuldige ist. Fast immer sind mehrere Baustellen zu bearbeiten ...


In diesem Artikel widmen wir uns der Verbindung von Kiefer/Mund und Füßen. Therapeuten sollten aber stets bedenken, dass die Haltung nicht nur von diesen beiden allein reguliert wird, sondern dass auch Augenstörungen, falsche Brillen, Hörstörungen, viszerale Störungen usw. die Haltung aus dem Gleichgewicht bringen können.

Die Füße

Wer die funktionelle Anatomie der Füße näher betrachtet, wird sich wundern, dass es überhaupt noch Menschen ohne Fußprobleme gibt! Schon Leonardo da Vinci sagte bewundernd: „Der Fuß ist ein Kunstwerk aus 26 Knochen, 19 Muskeln und 107 Bändern. Ein Kunstwerk braucht einen Rahmen, keinen Käfig.“
Innerhalb des Fußes werden viele relativ instabile Gelenke von Ligamenten, Muskeln und Faszien zusammengehalten. Doch wenn sich das Gebilde auch nur ein wenig verändert, gerät das Gefüge aus dem Gleichgewicht und es entstehen z.B. Knick-Senk-Spreiz-Füße in irgendeiner Kombination. Ähnlich wie bei einem Haus mit einem schiefen Fundament, das irgendwann Risse im oberen Teil bekommt, ist es auch bei uns: Instabile Füße führen über kurz oder lang zu Beschwerden in anderen Bereichen. Und so klagen viele Patienten oft schon über Rücken- oder Nackenbeschwerden, bevor sie eine Irritation des stomatognathen Systems1 wahrnehmen.

Von der Fußstörung zur Dysbalance im stomatognathen System

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So wirkt der abgeflachte Fuß nach oben

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So wirkt der verspannte Fuß nach oben

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Folgen für den Kiefer

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Therapie multifokaler Beschwerden

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(Abbildungen von den Verfassern)

Anmerkungen
1 Das stomatognathe System umfasst die Gesamtheit aller Strukturen im Kopf-, Mund-, Kiefer- und Halsbereich mit ihren weitgehenden Interaktionen und wechselseitigen Abhängigkeiten.
2 Die tiefe Frontallinie ist eine myofasziale Kette, die u.a. durch Tom Meyers beschrieben wurde. Sie verläuft u.a. von den Flexoren der Zehen über die tiefen Wadenmuskeln, ventral vom Sacrum zu den viszeralen Faszien und ventral der Wirbelsäule zu den hyoidalen Muskeln nach oben bis zur Mandibula.

Literatur
Ausbildungsunterlagen Podo-Orthesiologie. Lehrinstitut für Podo-Posturaltherapie, Podo-Orthesiologie und manuelle Therapien, 1986-2006
Bernard et al.: Fysiologie van de mens, 1974
Bourdiol, R.J. et al.: Pied et Statique, 1980
Breukhoven, K.: Persönliche Notizen Podo-Orthesiologie, 1986-1992
Bricot, B.: Die Globale Reprogrammierung des Haltungssystems, Statipro, 2006
Centartium: Ausbildungsunterlagen Postgraduate School „Centartium“, 1995-1997
Corts, M.; ter Harmsel, I.: Sportosteopathie, 2013
Cramer, A.: Lehrbuch der Chiropraktik der Wirbelsäule, Haug Verlag 1955
Greenman, P.E.: Lehrbuch der Osteopathischen Medizin, Haug Verlag 1998
Kahle, W.; Leonhardt, H.; Platzer, W.: Taschenatlas der Anatomie, Band 3 1976
Kongressunterlagen I.F.P.B., 1996-2011
Lewit, K.: Manuelle Medizin bei Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, 6. Aufl. 1992
Liem, T.: Kraniosacrale Osteopathie. Ein praktisches Lehrbuch, 1998
Lohman, A.H.M.: Vorm en beweging, 1967
Meyers, T.W.: Anatomy Trains, 2. Aufl. 2010
Rohen, J.W. et al.: Color Atlas of Anatomy, 4. Aufl. 1979
Schöttl, R.: Myobite 3/09, Die CMD neu verstehen, 2009
Upledger, J.E.: Lehrbuch der CranioSacralen Therapie I, Haug Verlag, 1994
Upledger, J.E. et al.: Craniosacral-Therapie II, Beyond the Dura, Eastland Press, 1998
www.Podoorthesiologie.de
www.lehrinstitut-podo.de
www.ifpb-ev.de

Anschrift der Verfasser
Wolfgang P. Schallmey DO.CN
Heilpraktiker
Feldstraße 2
48231 Warendorf
Ina ter Harmsel DO.CN
Heilpraktikerin, Physiotherapeutin B.Sc.
Tel. (02581) 635611
E-Mail: naturheilpraxis-warendorf@web.de

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Naturheilpraxis 11/2014