Betrachtung zur Signatur
Ingrid Rockstroh
Signatur? – Wenn man heute junge Leute nach der „Signatur“ fragt, bekommt man zur Antwort: „Das ist die eigene Adresse am Schluss einer E-Mail. Aber Signatur einer Pflanze? – Keine Ahnung!“ Leider ist die Vorstellung, dass das Erscheinungsbild und das Verhalten einer Pflanze etwas über ihr Wesen, ihre Wirkung und ihr Heilungspotenzial aussagen, in Vergessenheit geraten. Was uns eine Pflanze auf diesem Wege sagen kann, möchte ich anhand von Bildern von Aesculus hippocastanum illustrieren.
Laut Wikipedia ist die Signaturenlehre „eine Lehre von den Zeichen in der Natur, die als Merkmale auf Ähnlichkeiten, Verwandtschaften und innere Zusammenhänge hinweisen […] Die Signaturenlehre beruht auf einem kosmischen Denken in Entsprechungen (universale Sympathie bzw. Mikrokosmos – Makrokosmos) …“.
Zeichen in der Natur, Ähnlichkeiten, innere Zusammenhänge, kosmisches Denken in Entsprechungen, Sympathie – das sind Schlüsselworte für einen anderen als den naturwissenschaftlichen Blick auf die Natur und auf die Heilpflanzen. Dabei zerlegt man die Heilpflanze nicht in ihre wirksamen Inhaltsstoffe, sondern man versucht, die Pflanze als Wesen zu begreifen. Als Wesen, das mit mir als emotionalem und mentalem Wesen verwandt ist.
In der europäischen Philosophiegeschichte gab es schon immer zwei verschiedene Sichtweisen auf die Welt. Die eine richtet sich auf die Außenwelt, die Materie (Aristoteles), die andere, ich nenne sie Innenweltsicht, beschäftigt sich mit der dahinterstehenden Idee der Welt der Urbilder (Platon), der Wesenheiten. Beide Richtungen können fanatisch werden. Und so ist es die Aufgabe jedes Einzelnen, in sich selbst die Balance zwischen Innen- und Außenweltsicht zu erreichen.
Den Namen Rosskastanie trägt Aesculus hippocastanum, weil die Türken ihre Pferde mit den Samen als Mittel gegen Husten fütterten. (1, S. 296)
Was ist die Idee, das wirksame Prinzip von Aesculus hippocastanum?
Ich möchte versuchen, der Signatur dieser Pflanze in Bildern näherzukommen. Natürlich ist mir bewusst, dass ich hier nur meine momentane „Wahrheit“ vertrete. Die Geschichte der Signaturenlehre ist auch durch zahlreiche Irrtümer gekennzeichnet. Mein Anliegen ist es, eine neue Diskussion anzustoßen. Vielleicht gelingt es mir mit diesen Bildern.
Es ist schon erstaunlich, dass aus diesem Samen einmal ein großer Baum werden kann. Wenn er zur rechten Zeit am rechten Ort in die richtige Erde kommt. Wenn er genügend Raum zum Ausbreiten hat und man ihn gewähren lässt.
Zunächst wollte ich einen Samen in Wasser ankeimen lassen, um ihn besser fotografieren zu können (Abb. 1), aber nach einigen Versuchen habe ich es aufgegeben. Nur mit Wasser ist er nicht zufrieden, er wird „stinkig“.
Schon als junges Pflänzchen will sie hoch hinaus, die Rosskastanie. Es sieht aus, als ob sie einer Palme Konkurrenz machen wollte (Abb. 2 bis 4).
Ein sehr starker Stängel trägt die ersten Blätter (Abb. 2).
Als ich im Internet „Kastaniengarten Freiburg“ fand, war ich sehr enttäuscht, als sich dieser Garten als „Biergarten“ entpuppte. Dazu passt das Zitat von Werner Christian Simonis:
„Es wird von Dr. Steiner erzählt, dass er die Rosskastanie im Hinblick auf ihr Vor- ...
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Literatur
(1) Hegi, Gustav: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band V, 1. Teil, Carl Hanser Verlag München
(2) Simonis, Werner Christian: Heilpflanzen und Mysterienpflanzen. VMA Verlag Wiesbaden 1991
(3) Pelikan, Wilhelm: Heilpflanzenkunde III, philosophisch-anthroposophischer Verlag, Goetheanum, Dornach, Schweiz 1978
(4) Madaus, Gerhard: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Mediamed Verlag, Reprint Georg Thieme Verlag Leipzig 1938
(5) Bach, Edward: Blumen, die durch die Seele heilen, Kailash Buch, Hugendubel, 3. Aufl. 1982
(6) Kalbermatten, Roger: Wesen und Signatur der Heilpflanzen, AT Verlag 2002
(7) Strassmann, René: Baumheilkunde, AT Verlag 1994
(8) Stauffer, Karl: Klinische Homöopathie, Arzneimittellehre, Johannes Sonntag Verlag Regensburg 1984
Anschrift der Verfasserin
Ingrid Rockstroh
Heilpraktikerin
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Naturheilpraxis 10/2014