Ralf Schiel*, Brigitte Osterbrink (†), Doris Schöning, Elke Donath und Herbert Mayer
Seit 180 Jahren wird die Schrothkur angeboten, ein Naturheilverfahren, das nach dem „Naturheiler“ Johann Schroth etabliert und benannt wurde. Die Schrothkur ist gekennzeichnet durch die Kombination aus kalorienreduzierter, veganer und ballaststoffreicher Ernährung und der Anwendung von Schroth’schen Packungen sowie einem rhythmischen Wechsel der Flüssigkeitsmenge. Bei den Schrothpackungen handelt es sich um zweistündiges Liegen in feuchten, anfangs kalten Laken.
Um mögliche Effekte der Schrothkur bei Patienten mit Typ-2-Diabetes unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu evaluieren, wurde von der Mathias Hochschule Rheine in Kooperation mit dem Deutschen Schrothverband e.V., Oberstaufen, einer Reihe von niedergelassenen Allgemeinärzten und Internisten in Oberstaufen und dem örtlichen Fremdenverkehrsamt eine prospektive Pilotstudie durchgeführt.
Alle Patienten, die im Zeitraum 1.11.2010 bis 31.5.2011 nach Oberstaufen zur Durchführung einer Schrothkur kamen, wurden schriftlich über die Studie informiert und zur Teilnahme eingeladen.
Eingeschlossen wurden insgesamt 96 Patienten. Im Laufe der Studienzeit von sechs Monaten schieden 22 der ursprünglich eingeschlossenen Patienten aus, da sie sich nicht zur Kontrolle der Laborwerte und Blutentnahme beim Heimatarzt vorstellten.
Alle Patienten, die an der Studie teilnahmen, wurden zu Studienbeginn körperlich untersucht, zudem wurden Laborwerte (HbA1c, Nüchternblutglukosewerte, Lipidstatus, C-reaktives Protein) bestimmt.
Die Charakteristika der 74 Patienten sind in Tabelle 1 dargestellt.
Hinsichtlich des Diabetes und des HbA1c-Wertes waren 25 Patienten (33,8 %) sehr gut eingestellt mit HbA1c-Werten ≤6,5 %. 34 Patienten (45,9 %) hatten eine mäßige Stoffwechseleinstellung mit HbA1c-Werten >6,5≤8,0 % und 15 Patienten (20,3 %) hatten eine sehr schlechte Einstellung mit einem HbA1c-Wert >8,0 %.
Neben den Laborwerten wurde auch die Lebensqualität der Patienten erfasst. Dazu füllten die Patienten Fragebögen zur Lebensqualität (SF-36) aus.
Abbildungen und Tabellen siehe Naturheilpraxis 10/2014
Korrespondenzanschrift:
Prof. Dr. med. habil. R. Schiel
Mathias Hochschule Rheine
Fakultät für Gesundheitswissenschaften
Frankenburgstraße 31
48431 Rheine
Tel. (05971) 421113
Fax (05971) 421116
E-Mail: r.schiel@mhrheine.de
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