(Murraya koenigii L. Spreng.)
Heike Lück-Knobloch
Curryblätter werden nicht nur als Gewürz, sondern seit Jahrhunderten auch in der ayurvedischen Medizin verwendet. Blätter, Früchte, Wurzeln und Rinde der Pflanze sind reich an Carbazolalkaloiden, die für die unterschiedlichen pharmakologischen Effekte relevant sein sollen. Diverse In-vitro- und In-vivo-Studien bzw. -Versuche mit Nagern deuten auf ein breites Wirkspektrum hin. Den enthaltenen Alkaloiden werden vor allem krebshemmende, antivirale, antiinflammatorische, antidiarrhöische, diuretische und antioxidative Eigenschaften zugeschrieben.
Murraya koenigii gehört zur Familie der Rautengewächse (Rutaceae) und ist in Indien, Sri Lanka und anderen südasiatischen Ländern beheimatet. Man findet die Pflanze hauptsächlich in Wäldern bis zu einer Höhe von 1.500 Metern. Das Gewächs erreicht eine Größe von bis zu sechs Metern. Der Durchmesser des Stammes beträgt 15 bis 40 cm. Die Blätter können bis zu 4,9 cm lang und 1,8 cm breit werden.
Curryblätter zählen zu den wichtigsten Gewürzen in der südindischen Küche und der Küche Sri Lankas. Sie sind jedoch kein klassischer Bestandteil von Currypulver und schmecken auch anders. Die Blätter entfalten beim Verzehr ein rauchiges, dezent fruchtiges Aroma. Sie eignen sich auch als Teeaufguss und sind recht preiswert.
Für die klassische Zubereitung brät man Senfkörner in heißem Ghee (Butter-Reinfett) an, fügt dann etwas Asant (Asa foetida) und einige Curryblätter dazu. Diese Mischung wird nach wenigen Sekunden z. B. in ein einfaches Linsengericht (Dal) oder eine Linsensuppe gegeben. Man kann die Blätter auch sehr fein hacken oder zerreiben und sie dann zum Würzen für Currys, Marinaden oder Omeletts nutzen.
Mit frischen Blättern, getrocknetem Blattpulver und ätherischem Öl werden zudem gerne Suppen, Chutneys, Würstchen, Schalentiere, Fisch- und Fleischgerichte, Pickles, Zubereitungen aus Buttermilch und Eiern etc. aromatisiert.
Ganze Blätter werden vor dem Servieren entfernt.
Das ätherische Öl wird ferner in der Seifen- und Kosmetikindustrie sowie in der Aromatherapie eingesetzt.
Frische und getrocknete Blätter erhält man z. B. in gut sortierten asiatischen Lebensmittelgeschäften oder Bioläden. Im Gemüsefach des Kühlschranks kann man frische Blätter bis zu zwei Wochen aufbewahren, oder man friert sie ein. Auch vakuumgetrocknet behalten sie ihr Aroma.
Mineralien, Vitamine A, B (v. a. Nicotinsäure/Vitamin B3) und C, Carotene, Kohlenhydrate, Aminosäuren, Fette, Alkaloide, ätherische Öle, Terpenoide, Phenole, Faserstoffe.
Den Blättern werden „blutreinigende“, antimykotische, antibakterielle und anthelminthische Eigenschaften zugeschrieben. Extrakte sollen u. a. hepatoprotektive, immunmodulierende, nephroprotektive, antiasthmatische, antiosteoporotische, wundheilungsfördernde, radioprotektive, antimutagene, antimikrobielle, antineoplastische, zytotoxische, beruhigende, antihypertensive, antispasmodische und antidiabetische Wirkungen haben, einen erhöhten Cholesterinspiegel senken können, die Pankreas-Amylase inhibieren und das Gedächtnis verbessern.
(Erfahrungsmedizin)
Wurzeln und Rinde werden bei Hautausschlägen und Bissen von giftigen Tieren topisch appliziert. Auch die Blätter eignen sich zur externen Therapie von Schürfwunden und Hautausschlägen.
Blätter, Rinde und Wurzeln dienen zudem als Tonikum, Stomachikum, Stimulans und Karminativum. Ein Aufguss aus gerösteten Blättern wird bei Erbrechen eingesetzt. Auch mit Minze kombiniert, sollen die Blätter in Form eines Chutneys bei Emesis hilfreich sein. Bei Dysenterie werden die zarten, grünen Blätter roh verzehrt. Ein Dekokt der Blätter wird, manchmal gemeinsam mit Bitterstoffen, bei Fieber verabreicht.
In Kokosöl gekochte Curryblätter sind ein hervorragendes Haartonikum. Die Mixtur soll nicht nur das Haarwachstum anregen, sondern auch dabei helfen, die natürliche Pigmentierung der Haare zu ...
Literatur:
Sallie Morris, Lesley Mackley: Das Handbuch der Gewürze, Ausgabe 2002, Kaleidoskop Buch im Christian Verlag
Syal Kumar, Thomas Rampp: Einblick in die Traditionelle Indische Medizin – Teil 2: Indische Gewürze – Kulinarischer Genuss und therapeutischer Nutzen, Die Naturheilkunde 1/2013, S. 35
Dr. Christina Schmidbauer: Pflanzliches Eisen geht seine eigenen Wege, Komplementärmedizin 1/2013, Springer-Verlag (www.springermedizin.at/artikel/33575-pflanzliches-eisen-geht-sei...)
Gupta P, Nahata A, Dixit VK: An update on Murraya koenigii Spreng: a multifunctional Ayurvedic herb. Journal of Chinese Integrative Medicine, August 2011, Vol. 9, No. 8
Anschrift des Verfassers:
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin
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E-Mail: Heike_lueck@gmx.de
www.lueck-knobloch.de
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Naturheilpraxis 10/2014