Petra Kropf
Pigmente sind auffällige und oft schon mit bloßem Auge zu erkennende Zeichen in der Iris. Sie einzuordnen und zu deuten ist keine leichte, aber eine lohnenswerte Aufgabe. Die Basis hat Rudolf Schnabel gelegt mit seinen zahlreichen Beschreibungen verschiedenster Pigmente. Der Arbeitskreis für Augendiagnose Josef Angerer e.V. hat sich 2014 die Aufgabe gestellt, anhand von Praxiserfahrungen die Systematik Schnabels zu überprüfen, ggfs. zu berichtigen und mit Bildmaterial zu dokumentieren. Ich möchte dazu auf die redaktionellen Beiträge von Ursula von Heimendahl (1) bzw. Hermann Biechele (2) hinweisen.
Zur Beschreibung des gärungsdyspeptischen Pigments werde ich mich an das von Hermann Biechele bereits dargestellte Schema halten. In der Literatur finden wir Beschreibungen bei Rudolf Schnabel (3) und in den Arbeiten von Dr. Schimmel und Dr. Herget (4).
Der Farbton wird als goldgelb bis rötlich-gelb beschrieben (Schnabel) bzw. rötlich bis gelbbraun (Schimmel/Herget). Farbempfindungen sind natürlich immer subjektiv, wir müssten zu einer exakten Beschreibung das Auge direkt mit einer Farbtafel vergleichen, was sich in der Praxis als schwierig erweist. Betrachten wir Form und Struktur, so finden wir zwei Untertypen. Typ 1 ist kompakt, filigran, samtig und scharf begrenzt (Abb. 1). Schnabel schreibt davon, dass es „die winzigen Trabekelverflechtungen der Krause belegt und imprägniert und dadurch oft filigrane Figuren bildet“. Typ 2 dagegen ist unscharf begrenzt, gekörnt und flockig (Abb. 2), nach Schnabel die mucöse Form, die sich durch ihre Plastizität auszeichnet und oft inselartig über die gesamte Krausenzone verteilt ist. Von der Lokalisation her sind beide Typen in der Regel bilateral und innerhalb der Krausenzone zu finden. Typ 2 sehen wir häufig am peripheren Krausenrand. Diese Kriterien helfen uns bei der Erkennung des Pigments in der Praxis.
Für die Therapie ist entscheidend, dass wir um die Bedeutung eines Zeichens wissen. Und zwar nicht in dem Sinn, dass wir einem Zeichen eine klinische Diagnose zuordnen. Die Naturheilkunde denkt in systemischen Zusammenhängen, wobei nicht die Krankheit, sondern der kranke Mensch mit seiner Konstitution und seinen Reaktionsweisen im Fokus der Betrachtungen steht. Folgende Hinweise zu den Aussagen des gärungsdyspeptischen Pigments finden wir bei Dr. Schimmel und Dr. Herget. „Während a) (Typ 1) fast regelmäßig Magen-Darm-Beschwerden mit Hepatopathien und Begleitobstipation aufzeigt, wird bei Auftreten der gekörnten Form b) (Typ 2) meist über eine chronische hyperazide Gastritis geklagt.
Abbildungen siehe Naturheilpraxis 10/2014
Literatur
(1) U. von Heimendahl: Insuläres Schnupftabakpigment, Naturheilpraxis 1/2014, S. 36-39
(2) H. Biechele: Pigmente. Ihre Bestimmung muss nicht schwierig sein, Naturheilpraxis 5/2014, S. 33-34
(3) R. Schnabel: Iridoskopie, Arkana Verlag, Ulm 1959
(4) H.F. Herget, H.W. Schimmel: Grundsätzliches zu Zeichen und Pigmenten in der Iris und deren physiologische Zusammenhänge – Das Rezept aus dem Auge, 9. Auflage, Gießen 1991
(5) J. Angerer: Handbuch der Augendiagnostik, Verlag Tibor Marczell, München4
Anschrift des Verfassers
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Augustinerstraße 1
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