FACHFORUM

Kurkuma

Das „gelbe Gold Asiens“ fördert nicht nur die Verdauung

Claudia Ritter

Kurkuma (Curcuma longa L.) wird in Indien seit Tausenden von Jahren kultiviert. Als Glücksbringer und um den Segen zu bekräftigen, ist Kurkuma dort Teil von Religions-, Verlobungs-, Hochzeits- und Fruchtbarkeitsbräuchen. So wird traditionell bei Hindu-Ritualen ein Farbpunkt auf die Stirn zum Kennzeichnen der Kaste oder bei Verheiratung aufgetragen.


Seit wann Kurkuma in der indischen Ayurveda-Medizin, der Traditionellen Chinesischen, japanischen, thailändischen, indonesischen und arabischen Medizin verwendet wird, ist nicht genau überliefert. Einige Quellen berichten von einer etwa 4000-jährigen Heilanwendung. In der ayurvedischen Heillehre wird Kurkuma bis heute bei Verdauungsstörungen, Leberleiden, zur Behandlung von Hautkrankheiten und Wunden sowie zur allgemeinen Stärkung des Stoffwechsels genutzt. In der chinesischen, indischen und indonesischen Volksmedizin wird noch eine weitere Kurkuma-Art verwendet: Curcuma xanthorrhiza zur Behandlung von Oberbauchbeschwerden, Wurmbefall, Durchfall und Prellungen.

Vermutlich brachten die spanischen Mauren die Heil- und Gewürzpflanze mit nach Europa. In der Abhandlung des griechischen Arztes Dioskurides wird sowohl eine grasartige Pflanze mit gelber Wurzel als auch „arabischer Safran“ erwähnt, wobei es sich beide Male um Kurkuma handeln könnte. Und auch der Renaissance-Arzt Tabernaemontanus beschreibt eine Verwendung von „Gilbwurzel“ bei Gelbsucht.

Kurkuma ist eine lateinische Angleichung des arabischen kurkum (aus hebr. karkom), das ursprünglich Safran bedeutete, heute aber nur mehr auf Kurkuma angewendet wird. Die meisten europäischen Bezeichnungen für die Heil- und Gewürzpflanze sind von der lateinischen Form curcuma abgeleitet.

Ein Hybrid aus der Familie der Ingwergewächse

Kurkuma (bot. Curcuma longa L., syn. Curcuma domestica VAL.), auch als Gelbwurz oder Gelbwurzel bekannt, ist eine tropische Wald- und Gebirgspflanze aus der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae). Die Pflanze braucht warmes bis heißes und feuchtes Klima und eine reichliche Wasserversorgung. Sie ist eine reine Kulturpflanze mit triploidem Chromosomensatz und entstand vermutlich durch Hybridisierung von Curcuma aromatica und einer bis heute nicht identifizierten Art. Die Heimat der mehrjährigen Staude ist wahrscheinlich Südostasien und Indien. Sie bildet bis zu 70 cm lange hellgrüne, schilfähnliche und parallelnervige Blätter. Die Pflanze blüht wie alle triploiden Arten selten. Der kompakte und etwa 20 cm hohe Blütenstand wird durch mehrere, etwa 5 cm große, weiß-gelbliche bis rosafarbene Einzelblüten gebildet, die mit Hüllblättern umrahmt sind.

Die Heilkräfte liegen im Wurzelstock

Ähnlich wie Ingwer bildet Kurkuma knollig-verdickte Pflanzenteile, das sogenannte Rhizom, aus, in dem die Pflanze Wasser und Nährstoffe speichert. Obwohl diese Teile unterirdisch bzw. unmittelbar über der Erde wachsen, werden sie botanisch nicht den Wurzeln zugeordnet. Tatsächlich sind sie Teile des Sprossachsensystems, zu dem auch die Stängel zählen. Sie bilden einen bis zu handtellergroßen Primärteil, aus dem zahlreiche Nebenrhizome mit etwa 2 cm Durchmesser sprießen. Die auffallend gelbe bis orange innere Färbung des Rhizoms gab der Pflanze die Trivialnamen „Gelbwurz“, „Gelbsuchtwurzel“ und „arabischer oder indischer Safran“. Die Pflanze wird vegetativ über die Rhizomteile vermehrt. Bis zur Ernte braucht Kurkuma unter optimalen Bedingungen etwa zehn Monate. Man gräbt die unterirdischen Teile in den Wintermonaten Dezember und Januar aus, wenn die oberirdischen Teile zu welken beginnen, und trennt die Rhizome von den anhaftenden Wurzeln. Nach der Ernte werden die Rhizome gesäubert und, um ein Austreiben zu verhindern, mit heißem Wasser überbrüht. Dabei verkleistert die Stärke und der intensiv leuchtende Farbstoff tritt aus den Exkretzellen und färbt die ganze Pflanze leuchtend gelb. Anschließend erfolgt die Trocknung zumeist an der Sonne.

Charakteristische Inhaltsstoffe

Alle Kurkuma-Arten enthalten Curcuminoide, die bioenergetisch den Zimtsäurederivaten in den ätherischen Ölen und den Scharfstoffen der verwandten Ingwergewächse nahestehen. Die typischen Inhaltsstoffe von Curcumae longae rhizoma sind: etwa 2–7% ätherische Öle im getrockneten Rhizom (darunter Zingiberol, Curcumol, a, b und ar-Turmerone, Atlanton), Terpene (Camphen, Pinen, Borneol und Campher), etwa 3–8% der

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Medizin

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Küchengewürz und Färbemittel

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Rezepte und Präparate

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Zu beachten

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Literatur:
Fintelmann, Volker; Weiss, Rudolf Fritz: Lehrbuch Phytotherapie, Hippokrates Verlag, Stuttgart 2009
Fintelmann, Volker; Wegener, Tankret: Gelbwurzel – eine unterschätzte Heilpflanze, Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2001
Genaust, Helmut: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Genehmigte Lizenzausgabe für Nikol Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2005
Katzer Gernot; Fansa, Jonas: Picantissimo – Das Gewürzhandbuch, Verlag Die Werkstatt GmbH, Göttingen 2011
Ross, Jeremy: Westliche Heilpflanzen und Chinesische Medizin. Eine klinische Materia Medica, Verlag für Ganzheitliche Medizin Dr. Erich Wühr GmbH, Bad Kötzting/Bayer. Wald 2009
Ross, Jeremy: Die Rezepturen, Verlag Systemische Medizin, Bad Kötzting 2013
Wichtl, Max: Teedrogen und Phytopharmaka, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2009
www.zusatzstoffe-online.de/zusatzstoffe/4.e100_kurkumin.html
http://buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-D-Monographien/curcuma-longa.htm


Anschrift der Verfasserin
Claudia Ritter
Heilpraktikerin
Im Obstgarten 12 b
92637 Weiden

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Naturheilpraxis 9/2014