Chronische Erkrankungen

Juniperus communis

Die Leiden des einsamen Wolfes

Hans-Josef Fritschi

Wenn die deutsche Hausfrau Eisbein mit Sauerkraut kocht, dann gehören in der Regel Wacholderbeeren ans Kraut. Beim Essen sortiert man diese aber meist wieder aus, denn auf eine solche Beere zu beißen ist für die meisten doch zu viel des Aromas. Wacholderbeeren verfeinern den Geschmack – man darf ihnen nur nicht zu nahe kommen. Das haben nicht nur die Beeren, das hat die ganze Pflanze so an sich. Diese Eigenheit gehört zu Signatur und Symbolik des Wacholders. Und wenn man diesen Wesenszug in heilkundlicher Weise deutet, bekommt Juniperus communis ganz besondere therapeutische Merkmale.


Der Wacholder in Symbolik, Signatur und Spagyrik

Der Gemeine Wacholder (Juniperus communis L.) kommt von allen Nadelgehölzen weltweit am häufigsten vor – eine Tatsache, die man dieser doch eher streng und unnahbar wirkenden Pflanze kaum zutraut. Eigentlich macht sie keinen sehr geselligen Eindruck. Wacholder liebt die Gemeinschaft nicht. Auch wenn er an einem Ort (wie z.B. in Wacholder-Heiden) in großer Zahl wächst, so steht doch jeder Baum oder Stauch nicht selten säulenartig für sich. Wenn er schon in Gemeinschaft lebt, dann mit seinesgleichen und möglichst auf Abstand. Sich mit Fremden zu arrangieren geht für den Wacholder gar nicht. In der Botanik gilt er als ausgesprochen konkurrenzschwach, was heißen soll, dass er sich gegen andere Arten, die mit ihm den Standort teilen, nicht durchsetzt, sondern lieber verschwindet. Dann zieht es ihn an Plätze, wo es anderen nicht gefällt, z.B. an sandig-trockene, steinig-felsige oder auch feucht-moorige Orte. Dort findet er dann die Ruhe, die er sich ersehnt. Man hat den Wacholder schon auf über 4000 Meter Höhe angetroffen – er liebt das Licht.

Betrachtet man den Wacholder von Nahem, so ist der Eindruck ebenfalls wenig einladend. Wenn ein Baum der Gruppe der Nadelgehölze diesen Namen verdient, dann wohl der Wacholder. Kaum eine andere Koniferenart hat solch spitze Nadeln. Wie die Stacheln eines Igels umgeben sie die Beeren (die eigentlich Zapfen sind), was die Ernte ohne Schutzhandschuhe zur Qual macht. Vielerorts erntet man sie mit einem Stock, mit dem man in die Zweige schlägt. Es ist leichter, sich nach den herabgefallenen Früchten zu bücken als sich von den Nadeln piken zu lassen. Kein Wunder, dass der Kranich das Symboltier des Wacholders ist. Auch dieser schützt seine Eier vor dem Angriff von Raubvögeln, indem er über seiner Brut den dolchartigen Schnabel wehrhaft gen Himmel streckt. Der Wacholder wurzelt tief, wächst langsam und seine Früchte brauchen volle drei Jahre, bis sie ausgereift sind.

Das Wesen des Wacholders erscheint wie ein seltsames Amalgam aus Rückzug und Aggression, den Elementen Erde und Feuer. Er mag nicht mit anderen und wehrt sich, wenn man ihm zu nahe kommt. Aber im Grunde liebt er das Leben, sucht das Licht und transformiert dieses in Gestalt von ätherischem Öl, das seine Zweige, Nadeln und Beeren durchzieht. Wie ein lebenshungriger Eigenbrötler zeigt er sich uns, wie ein einsamer Wolf.

Mensch und Wacholder

Auch der „Wacholder-Mensch“ hat es nicht leicht mit seinem Leben, das er doch eigentlich liebt. Das tägliche Gezeter und Gedöns, dem er ständig ausgesetzt ist, kann er nicht ausstehen; ebenso wenig die seichte Smalltalk-Kommunikation der nervenden Mitmenschen, mit denen er zusammen sein muss. Kein Wunder, dass man über diesen kratzbürstigen

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Anmerkung
*Die beschriebenen spagyrischen Essenzen sind in Deutschland zurzeit nicht erhältlich. Die Rezepturen können aber über Österreich bezogen werden: Apotheke zur hl. Elisabeth, Wien, E-Mail: office@apotheke-wienmitte.at



Anschrift des Verfassers
Hans-Josef Fritschi
Karl-Bromberger-Straße 5
78183 Hüfingen
E-Mail: spagyrik-essenzen@gmx.de

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Naturheilpraxis 9/2014