Chronische Erkrankungen

Vom besonderen Wert dynamisierter, gereifter Urtinkturen bei der Behandlung chronischer Erkrankungen

Falk Fischer

Bei chronischen Krankheiten wird häufig zu sehr die eigentliche Krankheit und zu wenig die Chronizität als solche behandelt. Chronizität behandeln zu können erscheint auf den ersten Blick etwas paradox. Betrachtet man aber chronische Erkrankungen einmal im Licht der Chaostheorie, dann hat man es bei der akuten und der chronischen Erkrankungsform bei ein und demselben Symptombild mit zwei verschiedenen Erkrankungen zu tun.


Die akute Erkrankung zeigt sich als Anomalie innerhalb der gesunden Selbstregulation, während sich im chronischen Fall das Gefüge der Selbstregulation selbst verändert und der Krankheitszustand eine eigenständige, selbstregulative Stabilität gewinnt (1). Mehrheitlich handelt es sich dabei natürlich um nicht übertragbare Erkrankungen wie Stoffwechselstörungen, Rheuma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen; es können aber auch Pilzerkrankungen, Sinusitis, Husten und Ähnliches dazugehören.

Viel häufiger und ausgeprägter als bei akuten Erkrankungen spielt bei chronischen Erkrankungen auch die seelische Konstellation mit hinein, die einen Teil der selbststabilisierenden Gesamtdynamik ausmacht (2).

Für das Chronischwerden einer Erkrankung gibt es im Allgemeinen keine identifizierbare Ursache. Es resultiert aus dem Zusammenspiel vieler Einzelfaktoren und reduziert die Komplexität der inneren Ordnung. Anschaulichstes Beispiel dafür ist die Herzrhythmusvariabilität. Der völlig gleichmäßige Herzrhythmus im Ruhezustand ist ein Zustand einfachster Ordnung, jedoch geringster Variabilität und somit maximaler Gefährdung. Robuste Gesundheit zeichnet sich vor allem durch die „Elastizität“ der Selbstregulation aus. Diese hängt maßgeblich zum einen von der Reinheit des Zwischenzellgewebes (des Pischinger-Raumes) ab, wo also die Zufuhr nährender und der Abtransport verbrauchter Stoffe organisiert wird, und zum anderen von der dargebotenen Vielfalt lebensgemäßer Reize. Zu starke Vereinseitigungen oder Vergleichmäßigungen, wie sie für die Effizienz technischer Aufbereitungsprozesse angestrebt werden, sind absolut lebensfremd.

Das gilt natürlich auch für die Darreichung von Arzneien. Am besten kontrollieren und aufbereiten lassen sich monowirkstoffliche Arzneien. Sie können bestimmte Prozesse blockieren oder katalysieren, aber sie fördern nicht das Zusammenspiel, die Kohärenz von Prozessen. Die Wirkungen werden erzwungen, so ist es erwünscht, und zwar unabhängig von allen selbstregulativen Prozessen. Dadurch wird die Selbstregulation aber ein Stückweit passiviert bzw. irritiert.

Chronisch erkrankte Patienten auf bestimmte Medikationen „einzustellen“, gegebenenfalls sogar lebenslang, ist kein Heilungsansatz. Zwar lassen sich damit Symptome lindern, aber die „Elastizität“ der Selbstregulation wird dadurch weiter verengt und die Chronizität mithin weiter verfestigt.

Korrektur der Lebensführung als wirksamste „Medizin“ bei chronischen Erkrankungen

Die wirksamste Behandlungsform chronischer Erkrankungen ist in der Mehrzahl aller Fälle eine grundlegende und nachhaltige Veränderung in der Lebensführung. Das prägnanteste Beispiel dafür ist wohl eine Ernährungsumstellung. Wenn die Ernährung einen hohen Frischkostanteil enthält, vollwertig und basenüberschüssig ist und so komponiert, dass sie den Pischinger-Raum maximal entlastet, lassen sich innerhalb kurzer Zeit eindrucksvolle Erfolge erzielen, die auch verlässlich reproduzierbar sind. Bluthochdruck, Rheuma, Fibromyalgie etc. bessern sich bei konsequent durchgehaltener Umstellung binnen weniger Wochen erheblich und nachhaltig. Voraussetzung ist natürlich, dass noch keine irreversiblen Schäden eingetreten sind.

Bislang ist das heilende Potenzial, das in der Ernährung liegt, noch viel zu wenig erkannt oder wird regulatorisch in Bezug auf die Lebensführung nur sehr stiefmütterlich in der Naturheilkunde abgehandelt. Weitere flankierende Maßnahmen sind ein gutes Schlafmanagement, Methoden zur Stressregulation, verstärkte Eingliederung in soziale Ordnungen und Ähnliches. Im Kern geht es darum, salutogene Ressourcen frei zu legen oder zu aktivieren und neu in die gesunde Selbstregulation einzufädeln.

Dies lässt sich durch die begleitende Gabe von Heilpflanzen erheblich unterstützen und beschleunigen. An erster Stelle stehen hier die klassischen Ausleitungspflanzen, die eine gezielte Ausleitung über einzeln adressierbare Organe erlauben. Zur Ausleitung über die Nieren

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Internetlinks und Literaturhinweis
(1) Hansotto Reiber: Die Komplexität biologischer Gestalt als zeitunabhängiges Konstrukt im Zustandsraum. http://www.horeiber.de/pdf/49.pdf
(2) M. Härter und H. Baumeister: Ätiologie psychischer Störungen bei chronischen, körperlichen Erkrankungen. http://www.springer.com/cda/content/document/cda_downloaddocument/9783540254553-c1.pdf?SGWID=0-0-45-340391-p52107346
(3) Roger und Hildegard Kalbermatten: Pflanzliche Urtinkturen, Wesen und Anwendung. 5. überarbeitete Auflage, AT Verlag, Aarau (Schweiz) 2011

Anschrift des Verfassers
Dr. rer. nat. Falk Fischer
Physiker, Wissenschaftsautor
Tannenweg 35a
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E-Mail: FalkFischer@web.de

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Naturheilpraxis 9/2014