Chronische Erkrankungen

Rheumatoide Arthritis

Elisa Scharf

Die chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung des Binde-, Stütz-und Muskelgewebes betrifft weltweit ca. 1 % der Bevölkerung und ist nicht nur eine Herausforderung für den orthopädisch/rheumatologischen Fachbereich. Vielmehr verlangt die systemische Erkrankung durch ihren autoimmunen und diskutierten onkologischen Charakter nach ganzheitlicher und umfassender therapeutischer Begleitung.


Heilpraktiker können Patienten mit dieser belastenden und schmerzhaften Erkrankung mit vielen therapeutischen Maßnahmen begleiten. Der folgende Text soll einen Überblick über das Krankheitsbild und die therapeutischen Ansätze verschaffen.

Die rheumatoide Arthritis (RA, auch: primär chronische Polyarthritis, pcP) ist von den rein degenerativen Gelenkarthrosen (Arthrosis deformans), die durch Knorpelabrieb entstehen, zu unterscheiden. Frauen sind von RA dreimal häufiger betroffen als Männer. Der Altersgipfel liegt im 40. Lebensjahr.

Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sind u.a.:

Im folgenden Beitrag stehen die Diagnostik und die komplexe alternativmedizinische Therapie der rheumatoiden Arthritis, der chronisch degenerativen und meist schubweise verlaufenden Erkrankung des Bindegewebes, beim Erwachsenen im Vordergrund.

Anamnese

Die Patienten berichten typischerweise über Nacht- und Ruheschmerzen sowie eine ausgeprägte Morgensteifigkeit der betroffenen Gelenke über mindestens eine Stunde. Der Befall ist oft symmetrisch, es ist also nicht nur ein Gelenk betroffen. Meist beginnt die Erkrankung in kleinen peripheren Gelenken, wie den Fingergrundgelenken (Metacarpophalangealgelenk), den Handwurzelknochen oder den proximalen Interphalangealgelenken (PIP). Dieses äußert sich beim Betroffenen darin, dass ein Händedruck beim Begrüßen schmerzhaft ist. Das kann als sog. „Gaenslen-Handgriff“ – das leichte Zusammendrücken der Fingergelenke (ebenso beim Zusammendrücken der Zehengrundgelenke) – ein unspezifischer Hinweis schon im Frühstadium einer rheumatoiden Arthritis sein.

Grundsätzlich können aber alle Gelenke betroffen sein, insbesondere Hüft-, Knie-, Fuß-, Schultergelenk sowie die Wirbelgelenke und das Iliosakralgelenk. Die betroffenen Gelenke zeigen typische Entzündungssymptome, schwellen an, sind überwärmt und eventuell auch gerötet. Die Entzündungen greifen auf benachbarte Strukturen wie Sehnen und Schleimbeutel über, es kommt zur Tendinitis (Tendovaginitis) und Bursitis.

Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit und fortschreitende Zerstörung der Gelenke sind belastend für den Betroffenen. Erschöpfungs- und Schwächezustände, allgemeines Unwohlsein mit Appetitlosigkeit und leichtes Fieber können im akuten Schub auftreten. Die chronisch starken Schmerzen, psychische Bewältigungsprobleme und Angst vor zukünftiger Behinderung sowie Arzneimittelnebenwirkungen beeinflussen den Alltag eines RA-Kranken. Bestehen hohe Entzündungswerte über einen langen Zeitraum, können auch innere Organe geschädigt werden. Es kann zur sekundären Amyloidose kommen, bei der sich pathologische Eiweiße in den Organen ablagern und zu Herz- und Niereninsuffizienz sowie Magen-Darm-Beschwerden führen können.
Bei RA-Patienten können arterielle Gefäßverschlüsse und sogar Herzinfarkte auch ohne Risikofaktoren auftreten.

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Literatur
Elvira Bierbach: Naturheilpraxis heute. Elsevier, 4. Auflage 2009
Antje Hüter-Becker et al.: Physiotherapie in der Orthopädie. Thieme, 2005
Harald Krebs: Vitamin-C-Hochdosistherapie. Elsevier, 2. Auflage 2010
Harald Krebs: Praxis der Eigenbluttherapie. Elsevier, 5. Auflage 2008
Herbert Woschnagg: Mein Befund. Ueberreuter, 2001

Anschrift der Verfasserin
Elisa Scharf
Heilpraktikerin/Physiotherapeutin
Mathildenstraße 50
90762 Fürth
www.praxis-scharf.de

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Naturheilpraxis 9/2014