Akupunktur/TCM

Rückblick TCM-Kongress Rothenburg 2014

Beate Berning

Auch dieses Jahr fand vom 27. bis zum 31. Mai in Rothenburg ob der Tauber der jährliche TCM-Kongress statt. Dieses Jahr mit einem Jubiläum – es war der 45. Kongress und das 60. Jahr des Bestehens der AGTCM.


An einem kühlen Tag im Herbst 2013 brachte die Post einen verdächtig dicken Brief, mit dem ich zuerst nichts anzufangen wusste. Nach dem Öffnen und dem ersten Blick auf den Inhalt fingen meine Hände an zu schwitzen, die Pulsfrequenz stieg und ein hektisches Gefühl breitete sich vom unteren Dan Tian nach oben aus – das typische „Rothenburg-Stress-Syndrom“. Die Einladung zum TCM-Kongress 2014 lag vor mir und damit die Frage, wie ich es schaffen sollte, aus diesem überwältigenden Angebot interessanter Vorträge einen Kongressplan für mich zusammenzustellen. Wie jedes Mal wünschte ich mir, einen Zeitsprung machen zu können, um mehrere gleichzeitig laufende Seminare besuchen zu können oder mich in mehrere physische Personen spalten zu können, die alle gleichzeitig die verschiedenen Seminare besuchen würden. Hinzu kam, dass in diesem Jahr der Kongress um einen Tag verkürzt wurde und somit nur fünf Tage dauerte. Da ich – wie so mancher – an Prokrastination (auf gut Deutsch „Verschieberitis“) leide, wurde das Thema mit dem Gedanken „Morgen ist auch noch Zeit“ erst einmal auf Eis gelegt und ging für einige Zeit im Alltagsgetümmel unter. Hartnäckiges Nachfragen von Kollegen und Freunden, ob ich mich schon für Rothenburg angemeldet hätte, führten dann doch dazu, dass ich mich endlich zu einer Anmeldung mit ansprechender Kurswahl „durchgerungen“ habe.

Das diesjährige Kongressthema waren die Zivilisationskrankheiten, die in zunehmendem Maße an Relevanz in der heutigen Praxis gewinnen – bedingt durch den zunehmenden ökonomischen Leistungsdruck, verbunden mit ungesunder Ernährung und Bewegungsarmut. In den verschiedenen Kursen wurde über Behandlungsansätze bei Erkrankungen des Immunsystems, kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes und chronischen Schlafproblemen referiert, um nur einiges zu nennen. Daneben gab es wieder die Thementage zu Fertilität, Onkologie oder Diätetik u.v.m. Auch über den Einsatz moderner Methoden wie der Laserakupunktur wurde berichtet.

In den Vorträgen zur Eröffnung war das 60-jährige Bestehen der AGTCM das Hauptthema, das ganz besonders von Nils von Below, dem jetzt ehemaligen Vorsitzenden der AGTCM, thematisiert wurde. Er blickte in seinem Vortrag ebenso auf die Entwicklung und Errungenschaften wie auf die Fehlschläge der vergangenen Jahre zurück und legte nochmals eindrücklich dar, wie wichtig eine Organisation ist, die im Sinne aller auf dem Gebiet der TCM arbeitenden Therapeuten auftritt. Ganz besonders zeigt sich das in der Zusammenarbeit mit der WHO.

So hat die AGTCM eine Zusammenfassung kontrollierter klinischer Studien der WHO ins Deutsche übersetzen lassen, um sie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Unter anderem gab es noch einen Vortrag von Albert de Vos, der der European Traditional Medicine Association (ETCMA) vorsteht und der seinerseits die Arbeit der AGTCM würdigte. Leon Hammer schickte eine Videobotschaft, da er leider nicht persönlich zum Kongress kommen konnte. Aus dem diesjährigen Partnerland Schweiz gaben Anita Meyer und Carla Fuhlroth einen Überblick über die Veränderungen seit der Volksabstimmung zum Thema „Komplementärmedizin“ in diesem Land.

Zur Auflockerung trug eine Demonstration von Rolf Rothe, Axel Does und Heike Wiedemann bei, die zeigten, dass Kampfkunst und Tuina manchmal gar nicht so weit voneinander entfernt liegen.

Ein weiteres Thema war das 45. Jubiläum des Kongresses, der sich seit seinen Anfängen zu einem wichtigen internationalen Treffpunkt von TCM-Therapeuten und Ärzten entwickelt hat. Dieses Jahr waren über 1250 Teilnehmer aus 40 Ländern anwesend, was eindrücklich die weltweite Rezeption des Kongresses belegt.

Auf der Mitgliederversammlung gab es einige Umbrüche. Nils von Below wurde offiziell von seinem Amt als erster Vorsitzender verabschiedet. Sein Ausscheiden wurde von vielen mit Bedauern quittiert. Ausdrücklich wurde sein Engagement für die Belange der chinesischen Medizin im Allgemeinen und der AGTCM im Besonderen hervorgehoben. In seiner 9-jährigen Amtszeit hat er die AGTCM mit viel Energie und neuen Im- ...

Anschrift der Verfasserin
Dr. rer. nat. Beate Berning
Heilpraktikerin
Am Schandelbach 5
63571 Gelnhausen
Tel. (06051) 906681
E-Mail: info@naturheilpraxis-berning.de

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Naturheilpraxis 8/2014