Immunsystem

Für ein starkes Immunsystem

Das Spurenelement Selen

Claudia Ritter

Dass Ernährung, Gesundheit und ein starkes Immunsystem irgendwie zusammen gehören, ist nichts Neues. Schon der Vater der wissenschaftlichen Medizin, Hippokrates von Kos, stellte vor etwa 2500 Jahren die Diätetik über die medizinische und chirurgische Therapie. Nahrung sollte auch heute noch die wichtigste Grundlage für die körperliche, seelische und geistige Gesundheit sein. Bei der Vielzahl der naturheilkundlichen und schulmedizinischen Therapierichtungen ist Hippokrates’ Merksatz „Lasst eure Nahrung eure Heilmittel und eure Heilmittel eure Nahrung sein“ schon beinahe in Vergessenheit geraten.


Zunächst gilt es einmal verschiedene Begriffe der Ernährungslehre zu klären. Makronährstoffe, wie Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate, liefern Energie und Strukturbausteine, zum Beispiel für den Aufbau von Muskelmasse. Das Nahrungsangebot der westlichen Industrieländer ist über das ganze Jahr so vielfältig, dass hier in der Regel kein Mangel dieser Nährstoffe auftritt. Im Gegenteil, oftmals führt ein Zuviel dieser Stoffe zu Übergewicht mit den Langzeitfolgen für Herz, Kreislauf, das Skelettsystem und Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes.

Mikronährstoffe oder Vitalstoffe, wie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, essentielle Fett- und Aminosäuren und sekundäre Pflanzenstoffe, liefern zwar keine oder kaum Energie, sind aber für den Stoffwechsel als Bausteine für die Zellstruktur und für ein starkes Immunsystem absolut lebensnotwendig. Sie regeln beispielsweise als Katalysatoren die komplexen Enzymreaktionen im Körper. Der Mensch kann diese Stoffe nicht oder nicht immer in ausreichender Menge selbst herstellen und ist auf die tägliche Zufuhr über die Nahrung angewiesen. Fehlen kleinste Mengen, kann der Körper, wie jedes biologische System, diesen Mangel noch einige Zeit kompensieren. Fehlen einzelne oder mehrere Vitalstoffe über einen längeren Zeitraum, kommt es zu Funktionsstörungen und Krankheit.

Seit Anfang der 80er Jahre belegen zahlreiche Forschungsergebnisse, dass Vitalstoffe sowohl vor Krebserkrankungen als auch vor aggressiven Sauerstoffverbindungen, Entzündungsreaktionen im Körper und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems schützen und insgesamt das komplette Immunsystem stärken. Die Zellen werden mit lebenswichtigen Nährstoffen versorgt, um ihre spezifische Struktur und Funktionsfähigkeit zu erhalten. Gleichzeitig bleibt die körpereigene Abwehr leistungsfähig und aktiv, um toxische und körperfremde Stoffe zu eliminieren, bevor sie zu Störungen des komplexen „Systems Mensch“ führen.

Du bist, was du isst

Die für die regelrechten Vorgänge im menschlichen Körper erforderlichen Mikronährstoffe sollten eigentlich über die tägliche Nahrung aufgenommen werden. Jedoch führen die heute üblichen landwirtschaftlichen Produktionsmethoden im konventionellen Anbau zu vitalstoffarmen Böden.

Vor allem die Gehalte der Spurenelemente Selen, Zink und Magnesium haben durch die industrielle Landwirtschaft stark abgenommen. Lange Lagerzeiten zerstören Vitalstoffe.

Vitamin C, B1 und Folsäure sind am labilsten. Bei einigen Obst- und Gemüsearten wird nach „ökonomischer Reife“, also vor der natürlichen Reife geerntet, dabei der natürliche Reifeprozess unterbrochen und einige Vitalstoffe nicht oder nicht in ausreichender Menge aus den Böden aufgenommen. Wer sich an biologische und saisonal erzeugte Nahrungsmittel hält, ist meist noch gut versorgt. Wer sich jedoch überwiegend von stark verarbeiteten Produkten ernährt oder aus medizinischen oder ästhetischen Gründen kalorienreduziert lebt, ist in der Regel unterversorgt. Zudem gibt es ganze Gruppen von Menschen mit einem erhöhten Bedarf an Vitalstoffen, wie Jugendliche, Senioren, Sportler, Schwangere, Stillende und Menschen mit chronischen Erkrankungen und Dauermedikation. Rund ein Drittel aller Kosten im Gesundheitswesen werden durch ernährungsbedingte Krankheiten verursacht! Auch äußere Faktoren wie Stress, Leistungsdruck, wenig Schlaf, Schadstoffe aus Industrie und Umwelt in der Luft und im Wasser sowie synthetisch hergestellte Zusatz- und Konservierungsstoffe mit fragwürdiger Wirkung auf die Gesundheit fordern bzw. überfordern das Abwehrsystem unseres Körpers und lassen Krankheiten entstehen.

Es stellt sich sofort die Frage nach der Supplementierung. Die orthomolekulare ...

Literatur
Henrichs: Handbuch Nähr- und Vitalstoffe. Constantina-Verlag 2005
Ritter: Heimische Nahrungspflanzen als Heilmittel. AT Verlag 2013
Schmiedel, Leitzmann, Lützner, Heine: Ernährungsmedizin in der Naturheilkunde. Urban & Fischer 2001
Senser, Scherz, Kirchhoff: Lebensmitteltabelle für die Praxis. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2004
www.dge.de
www.selen-info.de

Anschrift der Verfasserin
Claudia Ritter
Heilpraktikerin
Im Obstgarten 12b
92637 Weiden
www.heilpraktikerin-ritter-claudia.de

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Naturheilpraxis 7/2014