FACHFORUM

Schädelblockaden

Lösen mit nur einem Griff

Christiane E. Bergmann

Die Bedeutung der Schädelplatten kennen wir bereits aus der Craniosacral-Therapie. In diesem Beitrag wird nun gezeigt, wie sich durch gezielt angesetzte Zugkräfte am Os occipitale mit einem einfachen Griff eine Entspannung und Deblockierung der Schädelplatten erreichen lässt.


Robert Boyd, Doctor of Osteopathy, Chiropraktiker und Begründer der Bio Craniopathy™, ist ein sehr guter Kenner physiologischer und funktioneller Feinheiten des menschlichen Bewegungsapparates. In seiner Praxis war ihm aufgefallen, dass viele Patienten nach einer gewissen Zeit mit denselben Problemen zurückkamen oder neue Symptome präsentierten, die zwar scheinbar in keinem Zusammenhang mit den alten standen, oft aber eine auffallende Lateralität aufwiesen. Dr. Boyd begann daher, nach dem Zusammenhang und nach der gemeinsamen Ursache für die verschiedenen Fehlfunktionen zu suchen.

Bei seinen Überlegungen fokussierte er sich auf die Physiologie des Schädels. Zweifelsohne besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Anatomie und der Physiologie des Schädels. Der von Sutherland gefundene primäre respiratorische Mechanismus (PRM) sorgt für eine leichte Bewegung der Schädelknochen und zahlreicher anderer Strukturen im Körper. Bis zu welchem Grad der PRM funktionieren kann, ist demnach direkt abhängig vom Ausmaß der anatomischen Offenheit beziehungsweise Entspannung der 22 Schädelknochen.

Eine weitere wesentliche Rolle kommt der Dura mater zu, die nicht nur fest mit der Innenseite der Schädelknochen verbunden ist, sondern über das Forum magnum hinaus mit den Wirbeln C1, C2 und möglicherweise noch C3. Über die Verbindung mit dem S2-Segment ergibt sich eine weitere Auswirkung des patienteneigenen duralen Stressmusters auf die Wirbelsäule. Diese reagiert mit ihrer anatomischen Ausrichtung ganz offensichtlich auf den durch die Dura mater vermittelten kranialen Status. Es ergibt sich also ein Domino-Effekt vom Schädel entlang der gesamten Wirbelsäule. Dr. Boyd zog daraus den Schluss, dass über eine Analyse der Natur dieser kranialen Vorgaben ein Weg zu finden sein müsste, eben jene zu beeinflussen. Das Ergebnis war die Bio Craniopathy™.

Bio Craniopathy / Freeing

Die Bio Craniopathy arbeitet mit Ursprung und Ansatz des Trapeziusmuskels beidseitig am Occiput bzw. im Schultergürtel. Dabei übt der Therapeut eine auf das Os occipitale gerichtete Kraft aus (s.Abb.), die zu einer Art Wiederholung der Dekompression des Schädels wie beim Geburtsvorgang führt bzw. eine möglicherweise natal unvollständig gebliebene Dekompression abschließt. Das Ergebnis ist eine Entspannung der Schädelknochen, wodurch sich wiederum die Spannung in der Dura mater löst. Frei von unphysiologischem Zug, kann sich die Wirbelsäule vom Hals bis zum Sacrum nun nach und nach selbsttätig neu ausrichten und begradigen. Die ebenfalls erfolgende Entspannung des Bindegewebes um die Blutgefäße erlaubt eine bessere Blutzirkulation, die ihrerseits den Selbstheilungsmechanismus des gesamten Gewebes unterstützt. So schafft im Grunde ein Griff auf sehr effiziente Art wesentliche Voraussetzungen für ein optimales Funktionsniveau aller körperlichen Systeme.

Ähnlich wie in der Craniosacral-Therapie geht es bei der Bio Craniopathy nicht um isolierte Korrekturen bestimmter Beschwerden, sondern um die Auflösung von in den Körper eingeschriebenen, physiologisch oder emotional bedingten Blockaden, um so den Menschen wieder ...



Literatur
Bergmann, Christiane E.: Ein „Genialer Griff“ und seine Folgen, CoMed 01/2014
Bergmann, Christiane E.: Ein genialer Griff, CoMed 12/2012
Boyd, Robert: An Introduction to Bio Cranial Therapy, Eigenverlag, 1988
Boyd, Robert: The Gateway to 10000 Illnesses, First Edition Design eBook Publishing (15. November 2011), Amazon
Upledger, John E.; Vredevoogd, Jon D.: Lehrbuch der CranioSacralen Therapie. 4. Auflage, Haug 2000
www.biocranialinstitute.com

Anschrift der Verfasserin
Christiane E. Bergmann
Ringstraße 60
14476 Potsdam
Tel. (033208) 21888
www.cranialfreeing.de

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Naturheilpraxis 7/2014