Augendiagnose

Überforderte Lymphe

Der Weg in die Allergie?

Petra Kropf

Aus der konstitutionellen Betrachtung in der Augendiagnose ist bekannt, dass eine Verbindung zwischen der lymphatischen Konstitution und dem Auftreten von Allergien besteht. Dies wird in der Praxis immer wieder bestätigt. Daher stellt sich die Frage, ob und wie dieser Zusammenhang zu erklären ist und welche Hinweise uns die Iris über die konstitutionelle Betrachtung hinaus bietet. Hierzu betrachte ich näher die Rolle des Darms bei der Lymphbildung und dem allergischen Geschehen.


Bildung und Funktion der Lymphe

Das Lymphsystem dient dem menschlichen Körper als Transportsystem und als wichtiges Element für die Funktion des Immunsystems. Transportiert werden im wässrigen Milieu neben notwendigen Stoffen wie Enzymen, Hormonen und Nahrungsbestandteilen (Fett, Eiweiß) auch Fremdstoffe, Darmmetaboliten und abgetötete Krankheitserreger. Die Lymphe ist im Kanon von Niere, Darm und Haut eine weitere Ausscheidungsmöglichkeit unseres Körpers für Fremd- und Giftstoffe. Im Rahmen des immunologischen Geschehens befördert sie Antikörper und Lymphozyten. Zu den Lymphorganen gehört neben Appendix, Tonsillen, Thymusdrüse und Milz auch der Darm. Vor allem im Ileum befinden sich zahlreiche Peyer’sche Plaques als funktionelle Einheiten der Lymphfollikel. Die Gesamtheit dieser Lymphfollikel bildet das GALT („gut associated lymphatic tissue“, darmassoziiertes Immunsystem). So übernimmt der Darm mit seiner großen Oberfläche von circa 400 qm 70 bis 80 Prozent der Immunabwehr.

Im Darm entspringt ein Großteil der Lymphgefäße. Die dort gebildete Lymphe transportiert die hochmolekularen Nahrungsbestandteile, also vor allem Fette und Eiweiße, über den Ductus thoracicus zur Leber, wo sie verstoffwechselt werden. Durch Beimischung der Fette zur ursprünglichen klaren Lymphe entsteht eine milchige Flüssigkeit, der Chylus. Belastet wird die Darmlymphe nun durch unterschiedliche Faktoren wie Medikamente, Schwermetalle, Krankheitserreger, Allergene, Überernährung und natürlich durch Stress, der die Verdauungstätigkeit beeinflusst (s. erster Kasten). Aus der gestörten lokalen Lymphfunktion können Entzündungen und allergische Reaktionen der Darmschleimhaut resultieren. Die Schutzbarriere für Fremdstoffe ist gestört und es entsteht das Leaky-Gut-Syndrom. Außerdem ist durch die generalisierte Belastung des Lymphsystems die Immunfunktion der Darmschleimhaut geschwächt und damit die Bereitschaft für allergische Reaktionen erhöht.

Die Darmlymphe belastende Faktoren

Die Zeichensetzungen im Auge, die auf eine Beeinträchtigung der Lymphfunktion über den Darm hinweisen können, sind im zweiten Kasten zusammengefasst. Einige davon möchte ich im Folgenden erläutern.

Augendiagnostische Hinweise in der Magen-Darm-Zone

Schnurkrause

Die Schnurkrause ist Zeichen einer tuberkulinen Disposition, die an sich schon die Neigung zu Allergien mit sich bringt. Im Besonderen weist die Schnurkrause auf gärungsdyspeptische Zustände im Magen-Darm-Trakt hin. Auswirkungen sind, bedingt durch den unvollständigen Nahrungsabbau, Blähungen, ...

Anschrift der Verfasserin
Sr. Petra Kropf
Augustinerstraße 1
83536 Gars

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Naturheilpraxis 7/2014