TCM

TCM-Krebsforschung

„Die Reihenfolge umkehren“

Yair Maimon

Die Reihenfolge umzukehren, ist ein Ansatz, der beim Menschen beginnt und dann im Labor überprüft wird. Dies steht im Gegensatz zur westlichen Medizin, die im Labor beginnt und dann in klinischen Studien ihre Wirksamkeit unter Beweis stellt.


In über 20 Jahren Erfahrung als TCM-Praktizierender und Leiter der Abteilung für Komplementärmedizin an mehreren Krankenhäusern in staatlicher Trägerschaft sah ich mich stets mit der Beweisforderung für die Wirkung von Naturheilverfahren konfrontiert. Derzeit findet offenbar ein Paradigmenwechsel statt hinsichtlich der Skepsis gegenüber der Komplementärmedizin. Die Akzeptanz wächst, wenn man ihre Wirkung mit wissenschaftlichen Daten unterlegt.

Einer der wesentlichen Unterschiede zwischen der östlichen und westlichen Herangehensweise lässt sich anhand folgender Begrifflichkeiten verdeutlichen: die „Wissenschaft der Medizin“ und die „Kunst des Heilens“. Während die westliche Medizinwissenschaft danach strebt, ihre Forschungsergebnisse durch Fakten und Zahlen zu belegen, geht es in der TCM darum, Heilung, Gesundheit und allgemeines Wohlbefinden zu fördern. Über diesen ideologischen Zwiespalt eine Brücke zu schlagen ist eine tägliche Herausforderung für die TCM und für jeden Heilpraktiker. Vor kurzem habe ich mit Forschungsarbeiten begonnen, die entscheidend zu diesem Brückenschlag beitragen könnten.

Den Anstoß für die Studie gaben zwei Gegebenheiten: Ich erhielt zunehmend positive Ergebnisse aus meiner klinischen Erfahrung mit Krebspatienten, während das onkologische Institut mir mit Skepsis (und sogar Tadel) begegnete. Glücklicherweise hatte ich weitreichenden Zugang zu Laboren und Forschungseinrichtungen. Schrittweise bauten wir sowohl vorklinische als auch klinische Infrastrukturen auf, einschließlich der Einrichtungen für Forschung und Entwicklung.

Westliche biomedizinische Forschung für Pharmazeutika beginnt üblicherweise mit vorklinischen Studien:

Dies ist die gewöhnliche Abfolge der Herstellungsschritte für westliche Pharmazeutika, d.h. man fängt mit Zellversuchen an und hört bei Humanstudien auf. In der Chinesischen Medizin und in der TCM ist die Reihenfolge gewissermaßen umgekehrt. Zuerst betrachten wir positive klinische Ergebnisse unter Aspekten jahrtausendealter Lehren und Methoden, der Weisheit der Natur und des Verständnisses der Naturgesetze (Yin – Yang, 5 Elemente etc.). Verglichen mit dem enormen antiken Wissen ist die westliche Medizin eine relative junge Disziplin. Sie legt besonders Wert auf Prozesse, die auf Mikroebene stattfinden (Zellen), während TCM und Ganzheitsmedizin Prozesse in umfassenderem Rahmen auf größtmöglicher – gar universeller – Ebene beobachten.

Dies veranlasst uns, Krebs unter Beachtung der TCM-Prinzipien zu behandeln. Krebs stellt ein komplexes und mehrschichtiges Krankheitsbild dar. Für die Behandlung mit der TCM muss diese Komplexität mittels vielseitiger Rezepturen und Akupunktur aufgelöst werden. Daher haben wir die Rezeptur LCS 101 (Abb. 2) zusammengestellt, die auf alle Schichten und Dispositionen der Krebspatienten anspricht, insbesondere Brustkrebspatienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen.

Die Rezeptur setzt sich aus Kräutern verschiedener Kategorien zusammen und zielt auf drei Wirkungen:

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Abbildungen siehe Naturheilpraxis 5/2014

Übersetzung: Heidi Täubler

Anschrift des Verfassers
Yair Maimon
10 Shazar St.
Ranat Gan 52247
Israel
www.chinese-medicine.org.il

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Naturheilpraxis 5/2014