FACHFORUM

Ernährungsaufklärung

Eine Säule der Naturheilkunde?

Josef Karl

Oft fragen wir nach Ursachen – und niemand hat eine plausible Antwort. Beispielsweise auf das krasse, augenfällige und weiter zunehmende Missverhältnis der hundert Abmagerungsdiäten einerseits und der gleichzeitig beängstigenden stetigen Gewichtszunahme vieler Menschen andererseits. Dass da etwas nicht stimmt – das mag man wenden, wie es einem hier gefällt: Die Tatsache bleibt. Und merkwürdig: Es wird beklagt, aber Interventionen sind von allen Seiten, die etwas tun könnten, vage, lasch, fast gleichgültig.


Weder das Gesundheitsministerium noch die Ärzteverbände noch die Krankenkassen (Letztere sind ansatzweise aktiv) können oder wollen dieses Problem erkennen und entschiedener aktiv werden. Dass ich mir ein solches Gesamtkonzept etwa ganz einfach vorstelle, mag mir niemand unterstellen. Wie oft bin ich mit Aufklärung und Maßnahmen gescheitert. Spricht man die erwähnten Gremien an, kommt schnell eine Belehrung: Es wäre schließlich nicht möglich, Zwang auszuüben, die persönliche Freiheit etc. müsse gewahrt werden. Nun, dies ist jedem demokratisch denkenden Menschen bewusst. Eventuell müssten Maßnahmen kommen, die auf menschenwürdige Art und Weise eingreifen. In wie viele Bereiche greift der Staat ein – oft in die allerunwichtigsten. Es werden doch so vielen Fachleuten in den erwähnten Gremien Konzepte einfallen, ohne die es nicht mehr geht. Aber: Die ministerial Zuständigen wollen wiedergewählt werden, die Ärzteverbände sind nahezu ausschließlich mit „Honoraroptimierung“ beschäftigt und die Kassen erhöhen eben die Beiträge. Ich wollte mir nie vorstellen, dass allen Verantwortlichen die Volksgesundheit nicht primär lebenswichtig ist.

Ernährungsberatung in den Händen von Naturheilkundigen

Ernährungsberatung war immer in den Händen von Naturheilkundigen. So soll es bleiben. Hier ein Beispiel: Jahrzehntelang haben wir immer wieder dafür plädiert, dass Dioxin aus der Nahrungskette genommen werden muss. Es ist auch in der Zwischenzeit viel geschehen – und dennoch hat vor einiger Zeit ein neuer Skandal für Aufsehen und Empörung gesorgt: In Eiern wurde der Höchstwert wesentlich überschritten.

In kurzen Abständen erreichen uns immer wieder nahezu identische Horrormeldungen. Aber der deutsche Verbraucher ist hart im Nehmen. Wir gewöhnen uns anscheinend an alles, ob es sich um Antibiotika im Geflügelfleisch oder um Pestizide in Obst und Gemüse handelt.

Das Dioxin, seit langem in der Ernährung verboten (aber umso mehr in Dritteweltländern reichlich vorkommend), findet sich auch bei uns in zahlreichen Nahrungsmitteln. Milchprodukte sind am häufigsten betroffen, im Fleisch, in Fisch und Eiern ist es nicht viel weniger. Besser wird es dann bei Getreide, Gemüse, Obst und pflanzlichen Ölen. Leider sind teilweise sogenannte biologische Produkte auch immer wieder betroffen, was Wasser auf die Mühlen all jener ist, die sowieso vom Bemühen um gesündere Ernährung nicht viel halten. Dioxin gehört nicht ins Essen, die Stoffe können das Immun- und Nervensystem sowie den Hormonhaushalt stören. Außerdem sind sie im Verdacht, Krebs zu fördern. Dioxin entsteht meistens bei Verbrennung von PCB und ist sehr langlebig. Das Gift wird vor allem über Lebensmittel aufgenommen und reichert sich im menschlichen Körper an. Ob und wann es dort seine krankmachende Wirkung entfaltet, ist immer noch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und Diskussion. Selbst die festgeschriebene – und unterschiedlichen – Höchstwerte garantieren keineswegs völlige Unschädlichkeit. Lediglich Schweden zieht harte Konsequenzen: Dort wird jungen Frauen geraten, nur einmal im Monat fetten Fisch aus der Ostsee zu essen, damit sie für den Fall einer Schwangerschaft weniger Dioxin im Körper hätten.

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Anschrift des Verfassers
Erich Schmitt
Heilpraktiker
Hastverstraße 34

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Naturheilpraxis 5/2014